Nach Abschluss eines Doktorats zogen 11,8% innerhalb von drei Jahren ins Ausland – Nach der
Neuen Mittelschule wechseln 46% auf eine höhere Schule, nach der Hauptschule nur 39%
Wien (statistik austria) – Mit der Höhe des Bildungsabschlusses steigt die Wahrscheinlichkeit, ins Ausland
abzuwandern, wie Analysen der Absolventinnen und Absolventen 2008/09 bis 2010/11 von Statistik Austria zeigen.
Während nach einem Schulabschluss nur rund 1% der Personen das Land verließen, lag der Anteil der Wegziehenden
bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen deutlich höher. So verließen etwa 4,5% der Personen mit
Master- oder Diplomabschluss innerhalb von drei Jahren nach Studienabschluss Österreich. Nach Abschluss eines
Doktoratsstudiums waren es sogar 11,8% (13,2% der Männer und 9,9% der Frauen). Viele davon waren jedoch ausländische
Staatsangehörige, und besonders sie blieben häufig nach einem Abschluss nicht im Land: Mehr als die Hälfte
(53,8%) der Personen aus Nicht-EU-Staaten, ein Drittel der Deutschen und ein Viertel der Personen aus anderen EU-Ländern
zog nach dem Doktorat ins Ausland.
Nach Abschluss eines Doktorats ist die Motivation, ins Ausland zu ziehen, am höchsten
Etwa 0,5 bis 0,8% der Personen mit einem Abschluss im berufsbildenden Sekundarbereich II (Lehre, berufsbildende
mittlere Schule, berufsbildende höhere Schule) verließen innerhalb von drei Jahren das Land, bei den
allgemeinbildenden höheren Schulen waren es 1,2% der Absolventen und 0,9% der Absolventinnen und bei Kollegs
und Akademien 1,9% der Absolventen und 1,4% der Absolventinnen. Deutlich höher lagen die Anteile bei Hochschulabsolventinnen
und -absolventen. Nach einem Bachelorabschluss zogen 3,6% der Männer und 3,1% der Frauen innerhalb von drei
Jahren ins Ausland. Für Männer und Frauen mit einem Master- oder Diplomabschluss lag der Anteil bei jeweils
4,5%. Unter den Personen mit einem Doktoratsabschluss zog es bereits im ersten Jahr nach dem Abschluss besonders
viele ins Ausland (8,4% der Männer und 5,5% der Frauen), im zweiten Jahr folgten weitere 3,0% der Absolventen
und 2,6% der Absolventinnen und im dritten Jahr jeweils 1,8%. Innerhalb von drei Jahren waren insgesamt 13,2% der
Männer und 9,9% der Frauen nach Abschluss des Doktorats ins Ausland abgewandert.
Personen mit Hochschulabschluss in Geisteswissenschaften und Künsten wandern häufiger ab
Betrachtet nach Ausbildungsfeld zog es am stärksten Absolventinnen und Absolventen der "Geisteswissenschaften
und Künste", zu denen beispielsweise auch Religion und Sprachstudien zählen, ins Ausland. Nach einem
Hochschulabschluss in diesem Ausbildungsfeld verließen 8,9% der Männer und 7,4% der Frauen innerhalb
von drei Jahren Österreich. Besonders rasch erfolgte die Abwanderung bei Männern mit einem Hochschulabschluss
im "Gesundheits- und Sozialwesen". Bereits im ersten Jahr hatten 4,9% ihren Hauptwohnsitz nicht mehr
in Österreich. Innerhalb von drei Jahren waren es bei den Männern 7,2% und bei den Frauen 5,0%. Neben
Medizin fallen in dieses Ausbildungsfeld auch Pharmazie, Sozialarbeit sowie zahlreiche weitere Ausbildungen im
Gesundheitsbereich wie beispielsweise Physiotherapie oder die Ausbildung für Hebammen. Am niedrigsten waren
die Wegzugsquoten mit 1,5% bei den Frauen und 1,4% bei den Männern nach einem Studium an einer Pädagogischen
Hochschule oder Universität im Ausbildungsfeld "Erziehung".
Personen aus Nicht-EU Staaten mit Doktoratsabschluss wandern am häufigsten ab
Seit 2005 ist die Zahl der deutschen Staatsangehörigen, die in Österreich studieren, stark angestiegen.
Im Wintersemester 2003/04 belegten Deutsche rund 7.100 ordentliche Studien an öffentlichen Universitäten
in Österreich, 2013/14 waren es rund 31.200. Mehr als ein Viertel der Personen, die von 2008/09 bis 2010/11
ihren Abschluss erwarben, wanderten innerhalb von drei Jahren nach einem Bachelor-, Master- oder Diplom-Abschluss
aus Österreich weg, nach einem Doktorat war es ein Drittel.
Personen aus Nicht-EU-Staaten meldeten zu 22,7% in den auf den Bachelorabschluss folgenden drei Jahren ihren Hauptwohnsitz
in Österreich ab. Bei Personen aus EU-Staaten (ohne Österreich und Deutschland) waren es 18,0%. Von den
Österreicherinnen und Österreichern verließen nach dem Bachelorabschluss 1,5% das Land.
Nach einem Master- oder Diplomabschluss waren es – mit einem Anteil von 29,7% – vor allem Personen aus Nicht-EU-Staaten,
die Österreich wieder verließen. Von den Deutschen waren es 25,6%, von den Personen aus anderen EU-Staaten
als Österreich und Deutschland zogen 19,3% nach dem Studium ins Ausland. Der Anteil der Personen mit österreichischer
Staatsbürgerschaft, die nicht in Österreich geblieben sind, betrug lediglich 2,5%.
Mit Erreichen des höchstmöglichen Bildungsniveaus, dem Abschluss eines Doktorats, zieht es besonders
viele Menschen ins Ausland. Mehr als die Hälfte der Personen aus einem Nicht-EU-Staat, die in Österreich
zwischen 2008/09 und 2010/11 ein Doktorat erfolgreich abschließen konnten, verließen innerhalb von
drei Jahren das Land. Unter den EU-Bürgerinnen und -Bürgern (ohne Österreich und Deutschland) war
es ein Viertel und von den deutschen Doktoratsabsolventinnen und -absolventen gab ein Drittel den Hauptwohnsitz
in Österreich innerhalb von drei Jahren nach dem Abschluss auf. Unter den Österreicherinnen und Österreichern
wanderten nach dem Abschluss des Doktorats 5,9% ins Ausland ab.
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2013/14 gab es erstmals in allen Bundesländern Daten darüber, in welche Bildungseinrichtungen Absolventen
und Absolventinnen der Neuen Mittelschule (NMS) nach ihrem Schulabschluss wechseln. Laut Statistik Austria besuchten
45,9% des NMS-Abschlussjahrgangs danach eine höhere Schule. Wie Analysen in der aktuellen Publikation "Bildung
in Zahlen 2013/14" zeigen, liegt der Anteil damit höher als bei Schülerinnen und Schülern aus
Hauptschulen (39,3%), jedoch deutlich unter jenem der AHS-Unterstufe (92,6%). Kinder mit nicht-deutscher Umgangssprache
wechseln aus allen Schultypen seltener in höhere Schulen, bei den Absolventinnen und Absolventen aus Neuen
Mittelschulen ist diese Differenz jedoch geringer als bei Kindern aus Hauptschulen.
Acht von zehn Maturantinnen und Maturanten an allgemein bildenden höheren Schulen (AHS) haben bereits in der
Unterstufe die AHS besucht. An berufsbildenden bzw. lehrer- und erzieherbildenden höheren Schulen (BHS und
LHS) stammen sechs von zehn Absolventinnen und Absolventen aus einer Hauptschule. Nach der Matura beginnen rund
zwei Drittel der jungen Menschen innerhalb von drei Jahren ein Studium an einer Hochschule.
Neun von zehn Schülerinnen und Schülern der AHS-Unterstufe setzen Weg zur Matura fort
Am Ende der 8. Schulstufe erfolgt im österreichischen Bildungssystem eine wichtige Entscheidung für
die weitere Bildungslaufbahn. Die Wahl der in der sogenannten Sekundarstufe II besuchten Ausbildung wird allerdings
schon stark vom vorher besuchten Schultyp, also der "schulischen Herkunft", beeinflusst. So wählen
neun von zehn Schülerinnen und Schülern aus der AHS-Unterstufe einen Bildungsweg, der zur Matura führt;
im Schuljahr 2013/14 waren es insgesamt 61,5%, die in eine AHS-Oberstufe und 31,1%, die in eine BHS wechselten.
Von den Abgängerinnen und Abgängern einer Hauptschule traten hingegen nur knapp vier von zehn in eine
maturaführende Schule über (insgesamt 39,3%, davon 31,7% in eine BHS und 7,6% in die AHS-Oberstufe).
Aus der Neuen Mittelschule wechselten 2013/14 36,3% in die BHS und 9,6% in die AHS-Oberstufe. Die Anteile waren
somit größer als bei Hauptschulabgängerinnen und -abgängern, der Gesamtanteil aber weit niedriger
als bei Kindern aus der AHS-Unterstufe.
Aus allen Schultypen wechseln Mädchen häufiger als Buben in eine höhere Schule
46,9% der Mädchen, aber nur 32,4% der Buben wechselten im Schuljahr 2013/14 nach der Hauptschule in eine
maturaführende Schule. Auch in der Neuen Mittelschule traten Mädchen (52,8%) häufiger in eine maturaführende
Schule über als Buben (39,7%). Für die Abgängerinnen der AHS-Unterstufe lag der Anteil bei 94,1%,
für Abgänger bei 91,2%.
Bildungslaufbahn von Kindern mit nicht-deutscher Umgangssprache profitiert von der NMS
Aus der Hauptschule wechselten 42,2% der Kinder mit deutscher Umgangssprache und 28,6% der Kinder mit nicht-deutscher
Umgangssprache in eine höhere Schule. Für Kinder aus Neuen Mittelschulen ist dieser Unterschied geringer.
Nach Abschluss der NMS besuchten 49,0% der Kinder mit deutscher Umgangssprache und 38,3% der Kinder mit nicht-deutscher
Umgangssprache eine höhere Schule. Die Differenz beträgt somit an Hauptschulen 13,6 Prozentpunkte und
an Neuen Mittelschulen nur 10,7 Prozentpunkte. Nach der AHS-Unterstufe wechselten 93,5% der Kinder mit deutscher
Umgangssprache in eine maturaführende Schule, bei jenen mit nicht-deutscher Umgangssprache lag der Anteil
bei 88,4% – ein Unterschied von nur 5,1 Prozentpunkten.
Mehr als die Hälfte aller Maturantinnen und Maturanten hat die AHS-Unterstufe besucht
Über 53,4% der Maturantinnen und Maturanten aller Schultypen des Jahrgangs 2013 haben in der Sekundarstufe
I eine AHS-Unterstufe, 42,2% eine Hauptschule besucht. Ehemalige Hauptschülerinnen und Hauptschüler stellen
nur 16,9% der erfolgreichen Reifeprüflinge der AHS-Oberstufe. An berufs- bzw. lehrer- und erzieherbildenden
höheren Schulen haben hingegen sechs von zehn Absolventinnen und Absolventen in der Sekundarstufe I eine Hauptschule
besucht.
Zwei Drittel studieren nach der Matura
Von den rund 42.000 jungen Frauen und Männern, die eine höhere Schule mit der Matura abschließen,
beginnen zwei Drittel innerhalb von drei Jahren zwei Drittel ein Hochschulstudium. Binnen eines Jahres sind 60,4%
der Maturantinnen, aber erst 27,8% der Maturanten an einer Hochschule – die Männer treten durch die Ableistung
des Präsenz- oder Zivildienstes großteils erst später über. Zwei Jahre nach der Matura studieren
bereits 60,2% der Männer und 67,6% der Frauen, nach drei Jahren sind es 63,5% bzw. 69,3%.
Von den Maturantinnen und Maturanten der AHS beginnen 85,8% innerhalb von drei Jahren ein Studium. Obwohl die Absolventinnen
und Absolventen einer BHS bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, entscheidet sich mehr als die Hälfte
von ihnen (53,6%) für ein Studium. Von den Absolventinnen und Absolventen der LHS (Bildungsanstalten für
Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik) beginnen 39,0% ein Studium an einer österreichischen Hochschule.
Öffentliche Universitäten bilden den größten Hochschulbereich
Rund vier von fünf Maturantinnen und Maturanten, die sich für ein Studium entscheiden, treten innerhalb
von drei Jahren an öffentliche Universitäten über. An zweiter Stelle liegen mit 13,2% die Fachhochschulen
(FH), gefolgt von Pädagogischen Hochschulen (PH) mit 5,9%. Privatuniversitäten und Theologische Lehranstalten
belaufen sich nur auf zusammen 1,1%. Für alle Schultypen liegen öffentliche Universitäten jeweils
an erster Stelle. 86,4% der AHS-Absolventinnen und -Absolventen, die sich für ein Studium entscheiden, treten
an eine öffentliche Universität über, bei jenen von BHS sind es nur rund 71,7%, da ein gutes Fünftel
(20,6%) an FH übertritt. Studierende aus LHS besuchen zu 61,9% eine öffentliche Universität und
zu über einem Viertel (26,2%) PH.
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