ÖVP-Bundesparteivorstand

 

erstellt am
21. 04. 15
11.00 MEZ

 Mitterlehner: ÖVP sorgt für Bewegung
Leitantrag über neues Grundsatzprogramm und neues Organisationsstatut einstimmig im Bundesparteivorstand beschlossen - Mutige Schritte in Richtung zeitgemäßer Positionen im Einklang mit Wurzeln – Blümel: Parteireform macht ÖVP moderner, jünger, weiblicher
Wien (övp-pd) - "Die ÖVP setzt mutige Schritte für Österreich. Wir sind diejenigen, die in der Politik für Bewegung sorgen. Denn wie schon Albert Einstein treffend festgehalten hat: 'Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen, und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.' Mit einem neuen Parteiprogramm und einem neuen Organisationsstatut steht die Volkspartei vor einer großen Zukunft", betont ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner am 20.04. nach dem Bundesparteivorstand, bei dem der Leitantrag über ein neues Grundsatzprogramm und ein neues Organisationsstatut einstimmig dem Bundesparteitag zugewiesen wurde. Damit wurde ein weiterer wichtiger Zwischenschritt in Richtung einer modernen und zukunftsorientierten ÖVP gelegt. Am Bundesparteitag, der am 12. und 13. Mai in der Wiener Hofburg abgehalten wird, werden die Entwürfe breit diskutiert und abgestimmt werden. Bereits anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Gründungstag der Österreichischen Volkspartei, der am vergangenen Freitag begangen wurde, stand nicht nur die große Vergangenheit der Österreichischen Volkspartei, sondern vor allem auch der Ausblick in eine erfolgreiche Zukunft im Mittelpunkt.

"In den vergangenen Monaten haben wir mit 'Evolution Volkspartei', der Bewegung zur Weiterentwicklung der ÖVP, die Basis für unsere Parteireform gelegt. Die breite und transparente Diskussion von Parteimitgliedern und Menschen, denen die Zukunft der Volkspartei am Herzen liegt, war uns besonders wichtig", so Mitterlehner, denn in Zeiten von immer weniger Parteibindung und sinkender Wahlbeteiligung sei es "zu wenig, reine Klientelpolitik zu betreiben". "Offenheit und Transparenz weisen den Weg zu einer erfolgreichen Zukunft", betont der ÖVP-Bundesparteiobmann, der auf einige wesentliche Inhalte des Entwurfs zum neuen Grundsatzprogramm eingeht. "Chancengerechte Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft", unterstreicht Mitterlehner. Daher bekennt sich die ÖVP zu einem differenzierten Schulsystem, der Weiterentwicklung schulischer Vermittlungsformen und der Weiterentwicklung des Fächerkanons. Die Förderung der traditionellen Familie, sowie der Respekt vor anderen Partnerschaften stellen auch weitere wichtige Punkte im Programmentwurf dar.

Weiters wird das Prinzip Integration durch Leistung festgeschrieben. "In unserem 20 Jahre alten Programm war das bisher noch nicht enthalten. Jede und jeder soll einen Platz und eine Aufgabe in unserer Gesellschaft haben", stellt Mitterlehner klar. Nicht nur den kulturellen, auch den technischen Entwicklungen und Neuerungen wird im neuen ÖVP-Programm ebenfalls Rechnung getragen. Die Volkspartei steht für eine moderne Netz- und Datenpolitik, die die demokratischen und partizipatorischen Potenziale digitaler Medien für die Weiterentwicklung der Demokratie nützt. "Wir begreifen die Digitalisierung als Chance für unsere Gesellschaft", hält Mitterlehner fest. Im Gesundheitsbereich steht das Prinzip der Eigenverantwortung im Zentrum und im Vordergrund. "Engagement für die eigenen Gesundheit soll belohnt werden", so der ÖVP-Bundesparteiobmann, der etwa auf das Modell der SVA verweist, das Selbstbehalte bei gleichzeitig geringeren Beiträgen vorsieht.

Die Volkspartei ist die eindeutige und ausgewiesene
Europapartei Österreichs. Das Ziel sei daher, die Entwicklung einer langfristigen gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik. "Europa ist unser Garant für Frieden, Stabilität und Sicherheit. Daher sehen wir die Weiterentwicklung der gemeinsamen Verteidigungspolitik mit dem langfristigen Ziel einer europäischen Armee als Zukunftsfrage", unterstreicht Mitterlehner. Weiters geht der Bundesparteiobmann auf die Themen Einbindung und Mitbestimmung ein: "Wir wollen eine moderne, offene Partei sein, die Partizipation groß schreibt. Um das zu erreichen, setzen wir auf moderne Technologien als Instrumente für moderne Mitbestimmungs-und Partizipationsformen." Zudem setzt sich die Volkspartei für ein modernes Wahlrecht, das für klare Verhältnisse sorgt und zugleich die demokratischen Rechte der Opposition sichert, ein.

Der ÖVP-Bundesparteiobmann hebt zudem eine geplante Änderung im Organisationsstatut der Volkspartei heraus: So wird die Ausgewogenheit von Frauen und Männern in allen Gremien der Volkspartei festgeschrieben. Für die Erstellung der Listen für Bundeswahlen wird ein Reißverschluss-System auf Bundes- und Landesebene vorgesehen. "Mit dem neuen Parteiprogramm und einem neuen Organisationsstatut setzen wir mutige Schritte in Richtung neuer, zeitgemäßer Positionen im Einklang mit unseren Wurzeln. Am Parteitag wird bestimmt noch viel diskutiert werden, aber klar ist, wir sind auf einem guten Weg zu einer offenen und aufgeschlossenen Volkspartei", unterstreicht Reinhold Mitterlehner.

Blümel: Parteireform macht ÖVP moderner, jünger, weiblicher
"Unser 70-jähriges Bestehen bedeutet für die ÖVP nicht nur eine Rückschau auf eine erfolgreiche Vergangenheit, sondern vor allem auch, dass wir uns für die nächsten 70 Jahre bereit machen. Unser Ziel war, jünger, weiblicher und moderner zu werden. Auf dem Weg dorthin haben wir heute einen weiteren wichtigen Zwischenschritt in Richtung Parteireform gesetzt: Der ÖVP-Bundesparteivorstand hat einstimmig den Leitantrag für das neue Parteiprogramm und Organisationsstatut beschlossen, der im Rahmen des Bundesparteitages Mitte Mai final abgestimmt und beschlossen wird", betont ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel. Mit unserem Weg zur Parteireform tragen wir den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte "voll Rechnung", etwa im Bereich der Digitalisierung: "Das ist der größte Paradigmenwechsel seit der Industriellen Revolution. In keinem anderen Parteiprogramm wird dieser Bereich in Zukunft so umfangreich berücksichtigt, wie bei uns", so Blümel. Eine weitere Notwendigkeit sei es, wieder einen differenzierten Gerechtigkeits-Begriff anzustreben: "In den vergangenen zehn Jahren wurde oft Gleichheit mit Gerechtigkeit gleichgesetzt. Parallel dazu wurden Eigenverantwortung und Leistung in den Hintergrund gedrängt. Das ist vielen Leistungsträgern sauer aufgestoßen. Eigenverantwortung fördern und Eigenleistung fordern -das ist unser Anspruch für ein modernes Österreich. Wir wollen aus dem Stillstands-Eck herauskommen, darum sorgen wir für Bewegung", so der Generalsekretär und weiter: "Die ÖVP steht und arbeitet dafür, die Herausforderungen anzupacken, statt abzuwarten und zu beschwichtigen." Deswegen finde sich die Betonung der Eigenverantwortung in verschiedenen Bereichen des neuen Programmentwurfs. "Etwa bei der Stärkung des Vorzugsstimmen-Systems oder beim Persönlichkeitswahlrecht. So stärken wir die Verantwortung der Gewählten aber auch die Eigenverantwortung der Wähler." Mehr Eigenverantwortung soll im neuen künftigen Parteiprogramm auch im Gesundheitsbereich einen höheren Stellenwert bekommen, so Blümel, der darauf hinweist, dass sich die Mehrheit der ÖVP-Mitglieder bei der Befragung im Zuge von "Evolution Volkspartei" für Selbstbehalte, bei gleichzeitig sinkenden Beiträgen, im Gesundheitswesen ausgesprochen haben. "Wir brauchen eine Kultur der Eigenverantwortung, bei der man sich nicht nur auf staatliche Leistungen verlässt, sondern auch schaut, was man selbst beitragen kann", unterstreicht Blümel.

Basis für das neue Parteiprogramm und das neue Organisationsstatut bilden die Ergebnisse aus "Evolution Volkspartei", der Bewegung zur Weiterentwicklung der ÖVP. Dabei handelt es sich um den ersten echten Beteiligungsprozess und die größte politische Mitmachbewegung, die es in Österreich jemals gegeben hat. "Während beim politischen Mitbewerb neue Parteiprogramme von oben diktiert werden, diskutieren und
erarbeiten wir unsere Parteireform offen, transparent und sehr breit mit allen, denen die Zukunft der ÖVP am Herzen liegt", so Blümel. Die Vorarbeiten zu "Evolution Volkspartei" starteten vor rund einem Jahr. Im Rahmen einer "Zuhörtour" war Generalsekretär Blümel in allen Bundesländern unterwegs, um das Feld für die Bewegung aufzubereiten, bevor im September 2014 der offizielle Startschuss gesetzt wurde. Die große Teilnahme hat schlussendlich bewiesen, dass die ÖVP mit "Evolution Volkspartei" zur richtigen Zeit die richtige Bewegung angegangen ist: "Unsere Online-Ideenwand wurde mehr als 330.000 Mal aufgerufen. Knapp 4.000 Menschen haben sich aktiv eingebracht, von denen die Hälfte zu diesem Zeitpunkt noch keine ÖVP-Mitglieder waren - mittlerweile ist es ein Teil von ihnen geworden. Aus insgesamt 9.500 Ideen und Kommentaren wurden 39 konkrete Fragen generiert und darin die Meinungslage zu einzelnen Themen abgebildet." Nach der Ideen-, Einmelde- und Diskussionsphase konnten die Mitglieder der ÖVP diese Fragen sowohl online als auch über einen traditionellen Fragebogen bewerten. "Dabei haben insgesamt 12.835 ÖVP-Mitglieder in drei Wochen mitgemacht. Diese Zahl war sehr beeindruckend und lag deutlich über unseren Erwartungen", schildert der Generalsekretär und erklärt: "Die Ergebnisse dieser Bewertungsphase bilden Grundlage und Basis des Parteiprogramms und des Organisationsstatuts, das der Bundesparteivorstand heute für die finale Abstimmung am Bundesparteitag einstimmig beschlossen hat. Mit diesem weiteren Zwischenschritt sind wir in der Umsetzungsphase angelangt. Der nächste Eckpfeiler in Richtung Parteireform ist eingeschlagen", betont der Generalsekretär.


 

 Darabos: Mitterlehner-ÖVP bleibt auf Schüssel-Kurs
„Neues ÖVP-Grundsatzprogramm festigt alte neoliberale Dogmen“
Wien (sk) - "Die Mitterlehner-ÖVP bleibt auf Schüssel-Kurs." Zu diesem Befund kommt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos nach der Präsentation des ÖVP-Programms. "Das angeblich ‚neue‘ ÖVP-Grundsatzprogramm festigt alte neoliberale Dogmen", sagt Darabos und attestiert dem ÖVP-Entwurf "Mut- und Visionslosigkeit". Inhaltlich könne von einer "Evolution" keine Rede sein: "Weniger Staat, mehr privat; Pensionsautomatismus; eine Abkehr von der österreichischen Neutralität - Stichwort EU-Armee; Zementierung des differenzierten Schulsystems, trotz Reformbereitschaft der westlichen ÖVP-Landesorganisationen; Selbstbehalte im Gesundheitswesen: In allen wichtigen politischen Fragen hat sich die Mitterlehner-ÖVP keinen Millimeter bewegt", betonte Darabos am 20.04. im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst.

Grundsätzlich sei es bedauerlich, dass die Volkspartei ihre Programmdebatte nicht genutzt habe, um sich merkbar inhaltlich und organisatorisch weiterzuentwickeln. "Als SPÖ gehen wir mit unserem Reformprozess einen anderen Weg: Unsere Mitglieder können nicht nur bei der Erstellung des neuen Programms mitreden, sie werden in einer Art ‚Urabstimmung‘ 2016 auch über den Programmentwurf entscheiden", machte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer und -Reformkoordinator klar.


 

Kickl: Ein Parteiprogramm aus dem Spätmittelalter
Wien (fpd) - "Ein Parteiprogramm wie früher - und zwar aus dem Spätmittelalter". Mit diesen Worten kommentierte FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl die Präsentation des ÖVP-Programms. "Selbstbehalte in der Sozialversicherung, Mehrheitswahlrecht zum Machterhalt und gemeinsame EU-Armee das klingt nicht wirklich nach Erneuerung und Fortschritt - das ist lediglich modernes Raubrittertum", so Kickl weiter.

"Angesichts der sehr bescheidenen ÖVP-Umfragewerte ist es aus der Sicht der Volkspartei klar, dass nun Mitterlehner andere Möglichkeiten zum Machterhalt suchen muss und daher hofft, mit einem Mehrheitswahlrecht dies auch erreichen zu können. Das Verhältniswahlrecht hat sich in Österreich bewährt und ist einer der Grundpfeiler unserer Demokratie", sagte Kickl, der neben der ÖVP-Idee nach Selbstbehalten in der Sozialversicherung auch dieser ÖVP-Allmachtphantasie eine ganz klare Absage erteilte.

 

 

 

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