Land übernimmt die Bahnstrecke Oberwart-Friedberg

 

erstellt am
30. 04. 15
11.00 MEZ

Schulterschluss für mehr Qualität auf Burgenlands Schienen
Eisenstadt (blms) - Das Land Burgenland übernimmt die Bahnstrecke Oberwart – Friedberg. Damit soll die Verkehrsversorgung der Betriebe entlang der Bahn gewahrt werden, gaben Infrastrukturminister Alois Stöger, Landeshauptmann Hans Niessl, Finanzlandesrat Helmut Bieler und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Mag. Christian Kern bei einem Pressegespräch am 29.04. in Oberwart bekannt. „Nach intensiven Verhandlungen mit den Österreichischen Bundesbahnen und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wurde eine mehr als zufriedenstellende Lösung gefunden“, so Niessl. In der Praxis wird die rund 28 Kilometer lange Strecke künftig im Eigentum einer Projektgesellschaft stehen, einer 100-Prozent Tochter des Landes. Nach der Sicherung der Strecke für den Güterverkehr wurde als Ziel der Vollausbau auch für den Personenverkehr genannt. Eine Voraussetzung dafür ist die Realisierung des Projekts „GrenzBahn“.

Die Übernahme der Strecke Oberwart-Friedberg ist Teil einer umfassenden Infrastrukturoffensive im Burgenland. Niessl: „Darüber hinaus werden im Burgenland in diesem Jahr zahlreiche Projekte in den Bereichen Straßen- und Schieneninfrastruktur umgesetzt. In Summe umfassen dies Maßnahmen Investitionen von rund 120 Millionen Euro. Diese Investitionen sind von großer Bedeutung für die Stärkung der regionalen Wirtschaft, für mehr Beschäftigung sowie für die burgenländischen Pendlerinnen und Pendler.“

Infrastrukturminister Alois Stöger: „Der Ausbau unserer Verkehrsnetze ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass auch unsere ländlichen Regionen ihre wirtschaftliche Kraft entfalten können. Mit unseren Investitionen setzen wir im Burgenland neue Akzente und schaffen bessere Verbindungen für die Wirtschaft und für die Menschen. Der Spatenstich für den Weiterbau der S7 erfolgt bereits in wenigen Wochen und auch die Planungen für die Attraktivierung der Bahnverbindungen zwischen Wien und Eisenstadt sowie zwischen Wiener Neustadt und Loipersbach-Schattendorf sind bereits auf Schiene. Es freut mich besonders, dass durch die Übernahme der Güterbahnstrecke Oberwart-Friedberg
durch das Burgenland auch die Zukunft dieser Strecke sichergestellt werden konnte und der Güterverkehr hier weiter entwickelt werden kann.“

Landesrat Helmut Bieler: "Hier im Bezirk Oberwart kann man an einem konkreten Beispiel zeigen, was man an Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen erntet, wenn man kluge Infrastrukturmaßnahmen als Anreiz sät. Der gesetzte Impuls war die Umfahrung Oberwart. Durch die Ansiedlung neuer Betriebe sind 650 neue Arbeitsplätze entstanden. Die gezielte Investition des Landes brachte nachhaltigen Aufschwung für die ganze Region. Die Stärkung des öffentlichen Verkehrs generiert im Zusammenspiel mit dem zukunftsorientierten Straßenbau weiteren Aufschwung, deshalb sind die Absicherung der Bahnstrecke Oberwart - Friedberg durch den Ankauf des Landes und das Bahnprojekt Grenzbahn ein Jackpot für das Südburgenland."

Der ÖBB-Vorstandsvorsitzende Mag. Christian Kern betonte die umfangreichen Investitionen, die in diesem Jahr im Burgenland getätigt werden. In Summe werden rund 50 Millionen Euro investiert: in die Modernisierung der Bahnhöfe in Bruck an der Leitha / Bruckneudorf sowie Neusiedl am See und weitere Vorhaben.

     

Oberwarts Bürgermeister stellt finanzielle Unterstützung zur Stärkung der Strecke in Aussicht!
Oberwart (stadt) - Die Bahnstrecke zwischen dem steirischen Friedberg und dem südburgenländischen Oberwart wird in das Landeseigentum übernommen. In einem Gespräch mit Verantwortlichen des Landes hat sich Bürgermeister Georg Rosner, so wie seine Kollegen in Pinkafeld und Riedlingsdorf, sofort bereit erklärt, finanzielle Mittel für den Erhalt der Bahnstrecke zur Verfügung zu stellen. Die notwendigen Beschlüsse für diese Unterstützung müssen in den Gremien der Stadtgemeinde Oberwart gefasst werden.

Der Güterverkehr zwischen Friedberg und Oberwart sollte laut Plänen der ÖBB eingestellt werden - eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Oberwart und die gesamte Region. "Wir sind froh, dass diese Gefahr nun abgewendet werden konnte. Wir brauchen die Bahn - der Güterverkehr ist für Unternehmen rund um Oberwart enorm wichtig, zumal die Tonagen in den vergangenen Monaten stark zugenommen haben. Die Einstellung dieser Strecke hätte für die gesamte Region wirtschaftliche Verluste mit sich gebracht. Als Bürgermeister der Stadtgemeinde Oberwart bin ich ein Verfechter des Bahnverkehrs und ich setzte mich auch dafür ein, dass der Personenverkehr mit attraktiven Verbindungen - auch zu unseren Nachbarn nach Ungarn - wieder aufgenommen wird", erklärt Bürgermeister Georg Rosner zu diesem Thema.

Was den Erhalt der Bahnlinie zwischen Friedberg und Oberwart betrifft, erklärte der Bürgermeister schon vor zwei Wochen, dass er bereit sei, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Auch die übrigen Gemeinden des Bezirkes sollen ins Boot geholt werden. "Es ist zwar nicht die Aufgabe von uns Kommunen, uns um den Bahnverkehr zu kümmern, aber anscheinend geht es nicht anders. Die Bahnstrecke bringt der ganzen Region wirtschaftliche Vorteile, wir müssen zur Stärkung der Linie Friedberg - Oberwart unsere Kräfte bündeln und gemeinsam auftreten", zeigt sich der Bürgermeister kämpferisch.

Eine positive wirtschaftliche Entwicklung im Raum Oberwart sei nur dann möglich, wenn es attraktive Verkehrsanbindungen gibt - und dazu zählt auch die Bahn. "Es ist für uns wichtig, dass wir an eine internationale Linie angebunden sind. Derzeit fährt der internationale Bahnverkehr an unserer Region vorbei. Wir haben eine topausgebaute Bahnlinie bis nach Großpetersdorf. Ich kann nicht verstehen, warum wir diese nicht nutzen", ist Stadtchef Rosner enttäuscht.

 

 

 

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