Brüssel (europarl) - Der Kaloriengehalt alkoholischer Getränke soll auf den
Getränken angegeben werden. Spätestens 2016 soll die Kommission entsprechende Pläne vorlegen, verlangen
die Abgeordneten in einer am Mittwoch verabschiedeten Entschließung. Darin fordern sie eine neue EU-Alkoholstrategie
mit EU-weiten Kennzeichnungsregelungen, zur Reduzierung des Alkoholkonsums Minderjähriger und zur Bekämpfung
von Alkohol am Steuer und in der Schwangerschaft.
Das Parlament fordert die Kommission dazu auf, "die Arbeit an der neuen Alkoholstrategie der EU (2016–2022)
unverzüglich zu beginnen", um die nationalen Regierungen dabei zu unterstützen, gegen alkoholbedingte
Schäden vorzugehen. Die Strategie soll die Erhebung zuverlässiger Daten fördern, Maßnahmen
zur Vorbeugung und Behandlung festlegen, zur Senkung alkoholbedingter Straßenverkehrsunfälle und zur
besseren Differenzierung verschiedener Konsummuster beitragen. Die Entschließung dazu wurde am Mittwoch per
Handzeichen angenommen.
Kennzeichnung von Kaloriengehalt und Inhaltsstoffen
Die EU-Kommission soll bewerten, ob die Verpflichtung, Angaben zu Zutaten und Nährwerten bereitzustellen,
auch für alkoholische Getränke gelten sollte, sagen die Abgeordneten.
- Die Kennzeichnung alkoholischer Getränke soll so schnell wie möglich
eindeutige Angaben über den Kaloriengehalt umfassen. Die Kommission soll hierzu bis Ende 2016 einen entsprechenden
Legislativvorschlag vorlegen.
- Außerdem ruft das Parlament die Kommission dazu auf, eine EU-weite Kennzeichnung
zu prüfen, um schwangere Frauen vor Alkoholkonsum und Verbraucher allgemein vor dem Fahren unter Alkoholeinfluss
zu warnen.
Schutz junger Verbraucher
Die Mitgliedstaaten werden dazu angehalten, ihre Bemühungen zum Schutz von Jugendlichen zu intensivieren,
indem sie die Vorschriften zum Mindestalter für den Alkoholkonsum rigoros durchsetzen. Sie sollen zudem Werbung
für Alkohol und deren Auswirkungen auf Jugendliche überwachen sowie dafür sorgen, dass diese weniger
mit entsprechender Werbung in Berührung kommen, sowie erwägen, den Verkauf sehr günstigen Alkohols
zu unterbinden.
In dem Text wird die Kommission dazu aufgefordert, dem grenzüberschreitenden Alkoholverkauf im Internet entgegenzutreten.
Die Mitgliedstaaten hingegen sollen Kampagnen zur Sensibilisierung für die Gefahren des Rauschtrinkens insbesondere
für Minderjährige einleiten sowie weitere Anstrengungen zur Senkung alkoholbedingter Straßenverkehrsunfälle
unternehmen.
Hintergrundinformationen
Alkoholmissbrauch ist in einigen Mitgliedstaaten der zweithäufigste Grund für Krankheiten und Alkoholsucht
ein Risikofaktor für mehr als 60 chronische Krankheiten, darunter alkoholbedingte Leberkrankheiten und Bauchspeicheldrüsenentzündungen
sowie nahezu alle anderen Erkrankungen des Verdauungsapparats, Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit,
Fetales Alkoholsyndrom (FAS) und neuropsychologische Störungen wie Alkoholabhängigkeit.
Jährlich sind weltweit 3,3 Millionen Todesfälle, 5,9 % der Todesfälle insgesamt, auf Alkoholmissbrauch
zurückzuführen. In der Altersgruppe 20 bis 39 macht dieser etwa 25 % aller Todesfälle aus. Diese
sind in vielen Fällen Unfällen, Gewalt oder Leberkrankheiten geschuldet.
|