Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft
im I. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,1%. Damit setzte sich die Schwächephase des Jahres 2014
fort (I. und II. Quartal +0,1%, Stagnation im III. und IV. Quartal). Das geringe Wachstum wurde hauptsächlich
von der Konsumnachfrage getragen, doch auch diese blieb verhalten. Keinen positiven Wachstumsbeitrag lieferten
erneut die Investitionen. Die Industriekonjunktur verläuft anhaltend schwach.
Die heimische Wirtschaftsleistung stieg im I. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,1% (nach einer Stagnation
im III. und IV. Quartal 2014). Das unbereinigte BIP lag um 0,4% über dem Niveau des Vorjahres.
Getragen wurde dieses geringe Wachstum hauptsächlich von der Konsumnachfrage, die Investitionen schrumpften
erneut. Die Ausweitung der Importe drückte den Beitrag des Außenhandels zum Wirtschaftswachstum. Sowohl
die Exporte (+0,7%) als auch die Importe (+0,8%) zogen etwas an, doch reicht die Belebung nicht aus, um die heimische
Wirtschaft anzukurbeln.
Die Konsumnachfrage wuchs weiterhin träge (private Haushalte +0,1% gegenüber der Vorperiode, öffentliche
Haushalte +0,3%). Auch die Investitionszurückhaltung der heimischen Unternehmen hielt an: Die Bruttoanlageinvestitionen
(Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) wurden um 0,6% eingeschränkt.
Die Schwäche der Nachfrage nach Waren dämpft die Industriekonjunktur. Im produzierenden Bereich sank
die Wertschöpfung um 0,6%, in der enger abgegrenzten Sachgütererzeugung um 0,4%. Auch in der Bauwirtschaft
war die Wertschöpfung erneut rückläufig (-0,3%).
Positive Beiträge zum Wirtschaftswachstum lieferte hingegen der Dienstleistungsbereich: Die Wertschöpfung
stieg im Bereich Handel und Kfz, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie insgesamt um 0,2%. Im Sektor Information
und Kommunikation wurde sie um 0,9% ausgeweitet, im Kredit- und Versicherungswesen und den sonstigen wirtschaftlichen
Dienstleistungen um jeweils 0,3%.
Datenhinweis
Das WIFO verwendet in der Beschreibung und Darstellung der Ergebnisse zur vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung immer die Trend-Konjunktur- Komponente, da diese eine bessere Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage
ermöglicht. Diese wurde bis zur Umstellung auf das ESVG-2010-Konzept in den WIFO-Publikationen als "saison-
und arbeitstagsbereinigt" ausgewiesen und so auch Eurostat zur Verfügung gestellt. Seit der Umstellung
auf das ESVG 2010 im Herbst 2014 liefert das WIFO nicht mehr diese Trend-Konjunktur-Komponente an Eurostat, sondern
nur mehr die ausschließlich um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Datenreihen. Diese Daten enthalten
aber auch irreguläre Schwankungen, die rezente Konjunkturinformationen verdecken können. Daraus können
Unterschiede zu den Veröffentlichungen von Eurostat entstehen.
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