Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im April auf 50,1 Punkte und signalisiert damit Ende
des Rückgangs
Wien (bank austria) - Die Talfahrt der österreichischen Industrie hat gestoppt, die Industriekonjunktur
hat sich stabilisiert. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex zieht im April spürbar nach oben und signalisiert
ein Ende des Rückgangs. Mit 50,1 Punkten zeigt der Indikator erstmals seit acht Monaten keinen Rückgang
in der österreichischen Industrie mehr an“, analysiert Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Damit
verbessert sich die Industriekonjunktur erstmals seit Herbstbeginn 2014 auf breiterer Basis. „Die österreichische
Industrie hat die Produktionsleistung hochgefahren, da sie aus dem In- und Ausland wieder mehr Aufträge erhält.
Der deutliche Rückgang der Verkaufslager und die Stabilisierung der Verkaufspreise sind weitere Anzeichen
für eine sich langsam erholende Nachfrage. Allerdings setzt sich der Jobabbau in der österreichischen
Industrie derzeit noch fort“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Detailergebnissen der monatlichen Umfrage unter
österreichischen Einkaufsmanagern zusammen.
Die steigende Nachfrage aus den USA und aus Europa bescherten der heimischen Industrie im April höhere Auftragseingänge.
Auch die Bestellungen aus dem Inland zogen erstmals seit fast einem Jahr wieder an. Dies sorgte für eine Ausweitung
der Produktionsleistung durch die heimischen Sachgütererzeuger. „Die verbesserte Auftragslage und die Erhöhung
der Produktion waren vor allem bestimmend für die klare Verbesserung des Bank Austria Einkaufsmanagerindex
im April. Der Produktionsindex erreichte mit 51,7 Punkten den höchsten Wert seit August vorigen Jahres und
der Index der Neuaufträge ist mit 50,6 Punkten sogar auf dem höchsten Stand seit einem Jahr“, meint Bank
Austria Ökonom Walter Pudschedl. Aufgrund der anziehend Neu- und Folgeaufträge beginnen sich die Auftragspolster
zu stabilisieren.
Allerdings haben die österreichischen Produktionsbetriebe im April ihre Personalkapazitäten weiter verringert.
„Trotz der anziehenden Nachfrage und der Ausweitung der Produktion setzt sich der seit mehr als einem halben Jahr
laufende Jobabbau in der heimischen Industrie noch weiter fort. Allerdings hat das Tempo des Beschäftigungsrückgangs
angesichts der eingesetzten Stabilisierung der Industriekonjunktur nachgelassen – jedoch ist eine Trendwende bei
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit im Sektor derzeit noch nicht in Sicht“, so Pudschedl. Die Lage am Arbeitsmarkt
wird angesichts des noch geringen Auslastungsgrads in der heimischen Industrie voraussichtlich noch längere
Zeit angespannt bleiben.
Das verbesserte Nachfrageumfeld machte sich bisher kaum in den jüngsten Preistrends bemerkbar. Die Preise
im Einkauf sinken infolge der Verbilligung von Rohstoffen bereits seit über einem halben Jahr. Im April verstärkte
sich der Preisrückgang bei nur wenig langsamer sinkender Einkaufsmenge sogar. Infolge des starken Wettbewerbsdrucks
wurden die Verkaufspreise zum zehnten Mal hintereinander reduziert, allerdings nur leicht. „Durch die Preistrends
wurde im April die Ertragslage der heimischen Unternehmen gestärkt, denn die spürbaren Kostensenkungen
im Einkauf durch billigere Rohstoffe werden nicht in vollem Umfang von den Verkaufspreisen abgeschlagen. Zudem
wird gezielt durch den Abbau der Lager versucht, die Kosten- bzw. Ertragslage in einem ungebrochen schwierigen
Wirtschaftsumfeld positiv zu beeinflussen“, fasst Pudschedl zusammen. Die Bestände an Vormaterialien sinken
nun bereits seit Sommer vorigen Jahres und im April sogar mit wieder gesteigertem Tempo. Die Bestände an Fertigwaren
gingen im April so stark wie seit über fünf Jahren nicht mehr zurück. Neben einem kostenbewussten
Lagermanagement dürfte hier jedoch auch die anziehende Nachfrage einen Einfluss ausgeübt haben.
Seit September 2014 war der Bank Austria EinkaufsManagerIndex unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten gelegen,
während das Pendant für die Eurozone in diesem Zeitraum stets einen Aufwärtstrend der europäischen
Industrie anzeigte. Auch im April weist der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum mit 51,9
Punkten auf anhaltendes Wachstum hin, getragen unter anderem durch die deutsche und die italienische Industrie,
die die wichtigsten Abnehmer der heimischen Sachgütererzeuger sind. „Das aktuelle Umfrageergebnis unter Österreichs
Einkaufsmanagern zeigt trotz der positiven Vorgaben aus Europa vorerst nur eine Stabilisierung der Industriekonjunktur
in Österreich an“, analysiert Bruckbauer und ergänzt: „Die österreichische Industrie scheint sich
aber nun der positiven Entwicklung der europäischen Industrie langsam anschließen zu können. Zumindest
ab Sommer sollte sich eine Erholung des Sektors in Österreich auch in positiven Wachstumsraten niederschlagen.“
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