Energie-Control legt Tätigkeitsbericht 2014 vor

 

erstellt am
29. 04. 15
11.00 MEZ

Mehr Wettbewerb und Transparenz auf Österreichs Energiemarkt
Wien (pk) – Weitere Fortschritte bei Wettbewerb und Transparenz, aber auch eine Steigerung der Versorgungssicherheit bescheinigt die Energie-Control in ihrem aktuellen Tätigkeitsbericht (III-165 d.B.) dem österreichischen Energiemarkt. So konnten 2014 die bisher meisten Anbieterwechsel bei Strom und Gas seit der Liberalisierung verzeichnet werden, die Stromkennzeichnungspflicht wiederum führte dazu, dass Österreichs Haushalte bereits seit 2013 atomstromfrei sind. Die Sicherstellung der heimischen Gasversorgung auch während der Gaskrise im abgelaufenen Jahr zeigt schließlich, dass Österreich auf mögliche Ausfälle russischer Lieferungen gut vorbereitet ist. Bei der Preisentwicklung für die Endverbraucher spiegeln sich einmal mehr die gestiegenen Kosten der Ökostromförderung wider.

Weniger Stromverbrauch durch milden Winter
Der relativ milde Winter wirkte sich auch auf den Stromverbrauch in Österreich aus. Wie aus dem Bericht hervorgeht, ging der inländische Stromkonsum in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 um 1,0 % zurück. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren dabei die ersten vier Monate, in denen ein Rückgang um 2,8 % verzeichnet wurde. Ab Mai stieg dann der Inlandsstromverbrauch insgesamt wieder leicht, und zwar um 0,6 %. Aufgrund des vor allem im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich schlechteren Wasserdargebots verringerte sich die Erzeugung der Laufkraftwerke um 4,5 %. Bei den Speicherkraftwerken hingegen weist der Bericht eine Steigerung der Stromerzeugung um 1,5 % aus. Mit einem Minus von 22,1 % schlug sich die Stromerzeugung der Wärmekraftwerke zu Buche.

14 % des Stromverbrauchs aus gefördertem Ökostrom

Der Anteil des geförderten Ökostroms am Endverbrauch betrug 2013 bereits 12,5 %, was eine Steigerung gegenüber 2012 um 1,5 Prozentpunkte bedeutet. Die stärksten Zuwachsraten konnten dabei die Photovoltaik mit einem Plus von 112 % erzielen, gefolgt von Kleinwasserkraftwerken (+ 25 %), Windkraft (+ 24 %) und fester Biomasse (+ 2 %). Aus einem Vergleich der Werte für das erste Halbjahr 2014 mit jenen aus dem ersten Halbjahr 2013 schließt der Bericht im Übrigen auf eine erneute Steigerung beim Ökostrom im Jahr 2014. Sollte sich der Endverbrauch im 2. Halbjahr 2014 ähnlich weiterentwickeln, dann sei für das gesamte Jahr mit einem Anteil von gefördertem Ökostrom von mehr als 14 % zu rechnen, heißt es.

Erdgas: Deutliche Erhöhung des Speicherstands
Noch stärker schlugen sich die überdurchschnittlich hohen Wintertemperaturen auf den Verbrauch bei Erdgas nieder, der in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 um 10,6 % zurückging. Auch hier waren die Rückgänge in den ersten vier Monate am stärksten ausgeprägt, während in den Sommermonaten der Verbrauch wieder zunahm. Was die inländische Erdgasproduktion betrifft, weist der Bericht eine Reduktion gegenüber 2013 von 12,2 % aus. Gleichzeitig kam es aber zu einer deutlichen Erhöhung des Speicherstands der inländischen Gasspeicher, sodass die Einschränkungen bei den Importen im letzten Quartal 2014 ohne Auswirkung für die heimischen Gaskunden blieben.

Netztarife und Ökostromkosten führten zu Strompreiserhöhungen für Haushalte
Während der Strommarkt für Großkunden 2014 von nur geringer Volatilität und einem sehr niedrigen Preisniveau gekennzeichnet war, stieg der Verbraucherpreisindex Strom für die Endkunden Anfang 2014 sprunghaft an. Der Bericht erklärt dies mit einer Erhöhung der Netztarife und der Anhebung der Ökostromförderbeiträge. Insgesamt senkten 2014 aber 19 Stromanbieter ihre Preise. Eine unterschiedliche Entwicklung konnte bei den Netznutzungsentgelten festgestellt werden. Die Haushalte in Wien verzeichneten mit einem Plus von 3,8 % den höchsten Anstieg, über die höchste Preissenkung (- 8 %) konnten sich hingegen die niederösterreichischen Haushalte freuen. Die starke Steigerung der Ökostromkosten wiederum bedeutet, dass nun ein Musterhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh 68 € statt bisher 54 € an Förderungsbeiträgen bezahlen muss, was einer Steigerung gegenüber 2013 von 26 % entspricht.

Gaspreis für Haushalte blieb auf hohem Niveau stabil
Was die Preisentwicklung am Gas-Großhandelsmarkt betrifft, spricht der Bericht von zwei gegensätzlichen Entwicklungen. Einerseits sorgte die gute Versorgungslage im Verein mit der niedrigen Nachfrage für einen regelrechten Preisverfall, andererseits kam es aber durch die immer wieder aufkeimende Unsicherheit aufgrund der Ukraine-Krise vor allem im dritten Quartal 2014 zu Preissteigerungen. Für die Haushaltskunden wiederum blieb der Gaspreis im Wesentlichen stabil und lag im Oktober 2014 nur geringfügig unter dem Rekordwert von Februar 2013. Seit Anfang 2014 haben überdies nur drei Lieferanten ihre Preise gesenkt, alle anderen Anbieter ließen ihre Preise unverändert. Trotz dieser Preisstabilität hat sich, wie der Bericht zu bedenken gibt, der Wettbewerb durch den Auftritt von neuen Lieferanten, aber auch durch diverse Rabattaktionen sowie die Aktion "Energiekosten-Stopp" des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) intensiviert.

Haushalte wechselten 2014 ihre Anbieter so häufig wie noch nie
Als Zeichen für einen langsam stärkeren Wettbewerb wertet der Bericht die dynamische Entwicklung beim Anbieterwechsel. In Österreich gab es 2014 die bisher meisten Wechsel bei Strom und Gas seit der Liberalisierung, was der Bericht u.a. auch auf die erstmals durchgeführte Aktion "Energiekosten-Stopp" des VKI zurückführt. Konkret wechselten knapp 268.000 Strom- und Gaskunden ihre Anbieter – um 80 % mehr als 2013. Einen neuen Lieferanten suchten 206.000 Stromkunden und 61.600 Gaskunden. Dies entspricht einer Gesamtwechselrate von 3,5 % (2013: 1,8 %) bei Strom und 4,6 % (2013: 2,5 %) bei Gas. Die häufigsten Wechsler waren dabei die Oberösterreicher mit 5,3 % bei Strom und 9,9 % bei Gas.

Atomstromfreies Österreich durch Stromkennzeichnung
Große Bedeutung hatte im Jahr 2014 auch die Stromkennzeichnung. Bereits 2013 waren Österreichs Haushalte erstmals atomstromfrei, nachdem die vom Nationalrat beschlossene Stromkennzeichnungspflicht die Abgabe von Graustrom an Haushaltskunden verboten hatte. Mit Ende 2015 werden nun auch die noch bestehenden Ausnahmen für die Industrie wegfallen, sodass dann eine vollständige Stromkennzeichnungspflicht – vom kleinen Haushalt bis zum großen Industriebetrieb – gilt. Die E-Control wird die Kennzeichnung wie gewohnt genau überprüfen, versichert der Bericht.

 

 

 

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