Wien (rk) - Am 18. Mai eröffnet in der Bundeshauptstadt das erste Primärversorgungs- zentrum "PHC
Medizin Mariahilf". Patientinnen und Patienten erwartet umfassende Betreuung unter Einbindung unterschiedlicher
Gesundheitsberufe - mindestens 50 Stunden pro Woche, 52 Wochen im Jahr. Es ist ein breiter Schulterschluss, der
anlässlich der Eröffnung des ersten Primärversorgungszentrums in Wien demonstriert wird: Gesundheits-
und Sozialstadträtin Sonja Wehsely, Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), Johannes
Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer Wien, Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher des 6. Wiener Gemeindebezirkes
sowie das Ärzteteam Wolfgang Mückstein, Franz Mayrhofer und Fabienne Lamel präsentieren gemeinsam
das Pilotprojekt "Primary Health Care (PHC) Medizin Mariahilf", das im Zuge der Gesundheitsreform umgesetzt
wird. Dahinter steht ein neues Modell, mit dem die Bundeshauptstadt ihre Vorreiterrolle in Sachen innovativer und
moderner Versorgung einmal mehr unter Beweis stellt.
"Ich freue mich, dass wir uns mit all unseren Partnern auf die Umsetzung dieses Primärversorgungszentrums
verständigen konnten", erklärt WGKK-Obfrau Ingrid Reischl. Die Vorteile für die Patientinnen
und Patienten fasst sie wie folgt zusammen: "Die wöchentliche Mindestöffnungszeit beträgt 50
Stunden. Damit sind auch die Tagesrandzeiten abgedeckt, die gerade für berufstätige Personen so wichtig
sind. Außerdem ist eine umfangreiche und abgestimmte Betreuung chronisch kranker Menschen gewährleistet."
Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely schlägt in die gleiche Kerbe: "Mit der Eröffnung
des "PHC Medizin Mariahilf" bringen wir ein weiteres wichtiges Projekt der Gesundheitsreform auf Schiene.
Die Wienerinnen und Wiener werden unmittelbar davon profitieren: durch längere Öffnungszeiten, kürzere
Wartezeiten und ein interdisziplinäres Team". Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe
werden die Patientinnen und Patienten eine verbesserte Koordination im Gesundheitssystem erfahren und werden damit
noch stärker als bisher durch das Gesundheitssystem begleitet und geleitet, so Wehsely.
Für Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer Wien, "steht bei allen neuen Versorgungsformen
im Vordergrund, unseren Patientinnen und Patienten einen verbesserten und an deren Bedürfnissen orientierten
Service anbieten zu können. In diesem Sinne sind die in Wien nun vereinbarten zwei PHC-Zentren interessante
Pilotprojekte." Er verweist dabei auf das zweite geplante PHC-Zentrum gegenüber dem SMZ Ost.
Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher des 6. Wiener Gemeindebezirkes, unterstreicht: "Das Primärversorgungszentrum
ist eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden medizinischen Einrichtungen im 6. Bezirk. Gerade berufstätige
Mariahilferinnen und Mariahilfer werden die neuen medizinischen Einrichtungen gut nutzen können, weil sie
ihren Arztbesuch noch vor oder nach der Arbeit erledigen können."
Breit aufgestelltes Team, keine Urlaubssperre
Wolfgang Mückstein, Mitglied des Ärzteteams "PHC Medizin Mariahilf", ist optimistisch,
dass alle Seiten profitieren: "Ich halte es für einen großen Schritt in Richtung Zukunft, dass
sich Partner in der Ärzteschaft, der Sozialversicherung und der Stadt Wien für dieses Projekt gefunden
haben. Die ursprüngliche Praxis nun in deutlich vergrößerten und mit modernster Ausstattung versehenen
Räumen zu etablieren, ist aus unserer Überzeugung entstanden, dass gerade auch die Kassenmedizin einen
Innovationsschub braucht". Mückstein sieht in dem neuen Konzept eine win:win-Situation für Ärztinnen
und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten: "Für die Ärzte ist es ein Vorteil, im Team zu arbeiten.
Die Arbeitszeiten können damit familienfreundlicher gestaltet werden. Eine Urlaubssperre gibt es nicht."
Festgeschrieben ist ein verpflichtendes Qualitätsmanagement, dazu zählen etwa auch Fort- und Weiterbildungsangebote
für das Kernteam des "PHC Medizin Mariahilf".
Zukunftsweisend sind auch die Organisation innerhalb des Primärversorgungszentrums sowie die enge Kooperation
und regionale Vernetzung mit anderen Gesundheitsanbietern, von denen die Patientinnen und Patienten direkt profitieren
werden. Das Kernteam besteht aus drei Allgemeinmedizinern, diplomiertem Pflegepersonal sowie medizinischen Ordinations-Assistenten.
Weiters sind ein Sozialarbeiter und ein Psychotherapeut eingebunden. Sie alle stehen den Patientinnen und Patienten
ab 18. Mai 2015 zur Verfügung, wenn das Zentrum seinen regulären Betrieb aufnimmt.
Von Vorteil wird dann auch die Zusammenarbeit mit dem WGKK-Gesundheitszentrum Mariahilf sein, das nur rund 100
Meter entfernt ist. Reischl: "Ob Labor oder Röntgen - viele Untersuchungen, die bisher im Spital gemacht
wurden, können Betroffene nun schnell und nur wenige Gehminuten entfernt erledigen."
Nächstes Projekt in der Pipeline
Für Gesundheitsstadträtin Wehsely ist das "PHC Medizin Mariahilf" ein weiterer Baustein
eines umfassenden Gesamtkonzepts: "Wien ist Vorreiterin in der Umsetzung der Gesundheitsreform und hat bereits
mehrere Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht - etwa den Aufbau eines integrierten Betreuungsangebotes
für alkoholkranke Menschen mit "Alkohol 2020" oder das Projekt zur Unterstützung von Menschen
mit chronischer Herzschwäche". Mit der WGKK arbeite man nun an der Umsetzung eines weiteren Primärversorgungszentrums
gegenüber dem SMZ-Ost. Wehsely: "Hier wollen wir vor allem die Spitalsambulanz entlasten und den Patientinnen
und Patienten eine Alternative ganz in ihrer Nähe anbieten".
Hier schließt Ärztevertreter Steinhart an: "Beschlossen ist ein Beobachtungszeitraum von fünf
Jahren, mit einer daran anschließenden genauen Evaluierung. Erst danach werden wir sehen, ob PHC-Zentren
tatsächlich so viel Positives bringen, wie viele bereits jetzt meinen. Aus den in der Pilotphase gewonnenen
Erfahrungen werden jedenfalls die weiteren Schritte resultieren. Sollten die Vorteile überwiegen, steht die
Ärztekammer weiteren Projekten ähnlicher Art offen gegenüber."
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