Linz (lk) - Die Annährung der Ukraine an die Europäische Union scheint eine positive Auswirkung auf
die Wirtschaft zu haben. Für 2015 sehen Experten noch einen Abwärtstrend, aber für nächstes
Jahr wird der Ukraine ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent prognostiziert. „Voraussetzung für Investitionen
oberösterreichischer Unternehmen in der Ukraine werden aber Frieden, Stabilität und Rechtssicherheit
sein müssen. Der eingeschlagene ukrainische Weg zeigt aber bereits Wirkung“, so Landtagspräsident KommR
Viktor Sigl bei einem Arbeitsgespräch mit dem Botschafter der Ukraine, Dr. Olexander Scherba.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen speziell die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Ukraine und Österreich
bzw. Oberösterreich. Derzeit gibt es über 30 Unternehmen aus Oberösterreich, die mit einer Niederlassung
in der Ukraine vertreten sind. Das Exportvolumen beträgt dabei jährlich über 512 Mio. Euro. Rund
36 Prozent davon gehen auf das Konto oberösterreichischer Unternehmen. In der Zukunft bietet die Ukraine vor
allem Lieferanten von Maschinen, die im Rahmen der Erneuerung veralteter Industrieanlagen benötigt werden,
große Export- und Geschäftschancen. „Aber auch für Investitionstätigkeiten ist die Ukraine
aufgrund ihres großen Binnenmarkts eine interessante Zieldestination. Ebenso ist ein Potenzial im Tourismus
gegeben“, betont Landtagspräsident Sigl.
Bereits 2008 hat das Bundesland Oberösterreich mit dem Gebiet Kiew ein „Memorandum of Unterstanding“ unterzeichnet.
Dabei wurde insbesondere vereinbart, die Wirtschafts- und Handelskontakte sowie die wissenschaftlich-technischen
und kulturellen Kontakte zwischen den beiden Regionen zu intensivieren. Die Beziehungen sind aufgrund der aktuellen
Vorfälle abgekühlt, sollen aber laut Landtagspräsident Sigl und Botschafter Scherba künftig
wieder verstärkt wahrgenommen werden.
In der Ukraine ist eine Reform der Verfassung geplant, in der auch Überlegungen zur Dezentralisierung angestellt
werden. Eine Chance für die Ukraine sieht Landtagspräsident Sigl im Ausschuss der Regionen in Brüssel:
„Der AdR muss sein Know-How im Bereich der Regionalisierung der Ukraine anbieten, da es unter den 28 EU-Ländern
eine Reihe von erfolgreichen Modellen von Regionalisierung und Dezentralisierung gibt“, erklärt Sigl.
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