Mercedes Bresso erhält die bedeutende Auszeichnung im Zeichen Europas
Innsbruck (ikm) - Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich seit 1998 außerordentliche
Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik
ausgezeichnet. Heuer geht diese Auszeichnung an Mercedes Bresso, Mitglied der Europäischen Union und ehemalige
Präsidentin des Ausschusses der Regionen (AdR) der Europäischen Union. Im Beisein von Landeshauptmann
Günther Platter, Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Landtagspräsident DDr. Herwig
van Staa nahm Bresso am 08.05. den Preis im Rahmen eines Festaktes in der Hofburg entgegen.
Stärke der regionalen und kommunalen Politik
„Bis vor 20 Jahren verlief gut 30 Kilometer südlich von Innsbruck die Brennergrenze, die Österreich
von Italien trennte. Vor zwei Jahrzehnten sind die Grenzbalken gefallen, die noch bestehenden Grenzen in unseren
Köpfen und Herzen zu beseitigen bleibt eine ständige Herausforderung. Es gilt, die vielfältigen
grenzüberschreitenden Netzwerke zu nützen und zu bündeln, um einen spürbaren Mehrwert für
unsere Bürgerinnen und Bürger zu erzielen“, betont Landeshauptmann Günther Platter: „Das versuchen
wir in Tirol gemeinsam mit Südtirol und dem Trentino in der Europaregion. Wir sind dabei so weit wie nie.
Diesen Einsatz für die Interessen der Regionen Europas und ihrer Bürgerinnen und Bürger hat sich
auch Mercedes Bresso in ihrem gesamten politischen Wirken verschrieben. Dafür wird ihr heute der Kaiser-Maximilan-Preis
verliehen, wozu ich ihr von ganzem Herzen gratuliere.“
Innsbrucks Stadtoberhaupt Mag.a Christine Oppitz-Plörer sieht die Preisträgerin als Vorbild in der regionalen
und kommunalen Politik: „Nur eine starke Formierung der Gemeinden, Städte und Regionen vermag es, die Interessen
und Bedürfnisse auf übergeordneter Ebene zu vertreten und weiter zu entwickeln. Dafür braucht es
engagierte und weitblickende Politikerinnen und Politiker, die sich als konstituierende Elemente in der Vereinigung
‚Europa‘ einbringen. Mercedes Bresso lebt ihren politischen Alltag im Sinne des Gemeinschaftswesens. Sie ist stets
bemüht die Regionen in ihrer kulturellen Verwurzelung und deren Individualität zu stärken und gut
in den Zusammenschluss des gemeinsamen Europas zu führen.
Dafür danke ich Mercedes Bresso und gratuliere ihr zur Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises, mit dem
das Land Tirol und die Stadt Innsbruck alljährlich ein deutliches Zeichen für die europäische Einigung
setzen.“
DDr. Herwig van Staa, Präsident des Tiroler Landtages und selbst Träger der Medaille des Kaiser-Maximilian-Preises,
honoriert die Leistungen Bressos: „Mercedes Bresso hat sich über Jahrzehnte sowohl auf nationaler Ebene in
Italien als auch auf europäischer Ebene in Brüssel und Straßburg als engagierte Regionalpolitikerin
einen Namen gemacht. Sie war langjährige Präsidentin einer der wichtigsten Regionen Italiens, nämlich
des Piemont. Als Präsidentin der RegLeg, der Konferenz der europäischen Regionen mit Gesetzgebungskompetenzen,
als Europaparlamentarierin und nicht zuletzt als erste weibliche Präsidentin des Ausschusses der Regionen
setzte sie sich insbesondere für die Stärkung der regionalen und kommunalen Ebene in Europa ein. Als
langjähriger Weggefährte von Frau Bresso im Ausschuss der Regionen freue ich mich persönlich ganz
besonders darüber, dass sie die heurige Preisträgerin des Kaiser-Maximilian-Preises ist.“
Der Verleihung im Riesensaal der kaiserlichen Hofburg ging der landesübliche Empfang voraus. Unter den zahlreichen
Ehrengästen befanden sich der Generalsekretär des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates
(KGRE), Dr. Andreas Kiefer und der Vizepräsident des KGRE Clemens Lammerskitten sowie zahlreiche Mitglieder
der Tiroler Landesregierung, VertreterInnen des Stadtsenates und Gemeinderates, RepräsentantInnen des konsularischen
Korps, mehrere Delegierte des Europarates, VertreterInnen der Behörden und der Universität und EhrenzeichenträgerInnen.
Die Preisträgerin 2015
Mercedes Bresso wurde am 12. Juli 1944 in San Remo, der italienischen Provinz Imperia in Ligurien, geboren.
1969 promovierte sie in Volkswirtschaftslehre und ist seit 1973 Professorin des wirtschaftswissenschaftlichen
Institutes an der Fakultät für Ingenieurwesen der Polytechnischen Universität Turin.
Ihr beruflicher Werdegang ist vielfältig, weitreichend und international. Unter anderem war sie zehn Jahre
lang (1985 – 1995) Mitglied der piemontesischen Regionalregierung und Regionalministerin für Bauwesen und
Städteplanung. Von 1995 bis 2004 war sie Präsidentin des Provinzrates von Turin und ab 1998 Mitglied
des AdR und seines Präsidiums. 2004 gründete sie als Präsidentin die United Cities and Local Governments
und war Mitbegründerin der Organisation Cités et Gouvernements locaux Uni. Zahlreiche Tätigkeiten
und Vorsitze folgten in den kommenden Jahren, in denen sie sich prioritär in den Kommissionen und Vereinigungen
zur Stärkung der regionalen und kommunalen Politik engagierte. Seit 2014 ist sie Mitglied des Europäischen
Parlaments.
Der Kaiser-Maximilian-Preis
Das Land Tirol und die Stadt Innsbruck haben im Jahr 1997 aus Anlass der Vollendung des 85. Lebensjahres des
langjährigen Bürgermeisters der Stadt Innsbruck und Präsidenten des Tiroler Landtages DDr. Alois
Lugger den Kaiser-Maximilian-Preis (Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik des Landes Tirol und der
Stadt Innsbruck) gestiftet – in Anerkennung seiner Verdienste um Europa.
Die Auswahl des/der PreisträgerIn erfolgt alljährlich durch eine internationale Jury. Die Jury besteht
aus VertreterInnen des KGRE, des AdR, des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) und der Versammlung der
Gemeinden und Regionen Europas (VRE). In dieser Jury sind auch das Land Tirol, die Stadt Innsbruck und die Leopold-Franzens-Universität
Innsbruck vertreten.
Der Preis selbst besteht aus einer Urkunde und einer Medaille (Schautaler von 1509 Kaiser Maximilian I.) sowie
einem Geldpreis in der Höhe von 10.000 Euro.
Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger
Mit der Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises werden jährlich außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten
und Institutionen aus dem Bereich der europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet. Besondere
Berücksichtigung finden Bemühungen um die Verwirklichung des Grundsatzes der Subsidiarität, der
Inhalte der Charta der Lokalen Selbstverwaltung und der Charta der Regionalen Selbstverwaltung des Europarates.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
1998
Jordi Pujol, Präsident von Katalonien
1999
Dr. Josef Hofmann, Ehrenpräsident des RGRE
2000
Luc van den Brande, Präsident der VRE
2001
Baroness Farrington of Ribbleton, Großbritannien
2002
Erwin Teufel, Ministerpräsident des Landes Baden Württemberg, und
Dr. Heinrich Hoffschulte, 1. Vizepräsident des RGRE
2003
Alain Chénard, Präsident des KGRE a. D.
2004
Elisabeth Gateau, Generalsekretärin der Weltunion der Kommunen
2005
Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments
2007
Dr. Michael Häupl, Präsident des RGRE
Graham Meadows, Generaldirektor a.D. der Europäischen Kommission
2008
Dora Bakoyannis, griechische Außenministerin
2009
Giovanni Di Stasi, ehemaliger Präsident des KGRE
2010
Halvdan Skard, ehemaliger Präsident des KGRE
2011
Danuta Hübner, Mitglied des Europäischen Parlamentes und Vorsitzende des Ausschusses für Regionale
Entwicklung (REGI)
2012
Keith Whitmore, Präsident des KGRE
2013
Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
2014
DDr. Herwig van Staa, Präsident des Tiroler Landtages und Präsident des KGRE
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