Nur neun Prozent bezeichnen ihr Einkommen als hoch Harte Arbeit und Bildung gelten nicht als
Weg zum Reichtum Investmentchancen werden nicht voll genutzt
Wien (allianz) - Im Durchschnitt verdienen Herr und Frau Österreicher im Laufe ihres Lebens durch ihre
Arbeit rund eine Million Euro. Dennoch schätzen 90 Prozent der Menschen ihr Einkommen als niedrig oder bestenfalls
durchschnittlich ein, den Weg zum Reichtum sehen die Meisten eher über Erbschaft oder einen Gewinn im Lotto.
Um gut leben zu können, würde man sich rund 3.000 Euro im Monat wünschen, beinahe das Doppelte vom
tatsächlichen durchschnittlichen Nettoverdienst. Dies geht aus einer aktuellen Allianz Studie hervor, die
sich mit den Einstellungen und Perspektiven rund um das Thema Geld beschäftigt.
Geld regiert die Welt
"88 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher sind der Ansicht, Geld regiert die Welt‘.
Eine klare Mehrheit der Bevölkerung empfindet Geld als Mittel zur gesellschaftlichen Statuserhöhung.
Und jeder Zweite glaubt daran, dass man mit genügend Geld sorgenfrei leben kann", berichtet Martin Bruckner,
Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich über die Ergebnisse der Umfrage. Mit harter
Arbeit oder guter Ausbildung sei es freilich kaum möglich, finanziell unabhängig zu werden und sich alles
leisten zu können, fürchten viele. Familiäre Zuwendungen, aber auch eine clevere Berufswahl, gelten
hierfür als deutlich Erfolg versprechender.
Hohe Unzufriedenheit mit dem Einkommen
Nur rund 9 Prozent der Berufstätigen definieren ihr aktuelles persönliches Einkommen als hoch, praktisch
überhaupt niemand als sehr hoch. Während in Vorarlberg und der Steiermark die Gehaltszufriedenheit über
dem Durchschnitt liegt, ist man in Kärnten und Niederösterreich besonders unzufrieden. Konsequenzen zieht
man daraus kaum. "Im Alltag wird selten über Geld oder Investment gesprochen. Jeder Sechste gab sogar
an, sich überhaupt nicht über finanzielle Belange zu informieren", so Bruckner. Falls doch, wendet
man sich an den Bank- und Versicherungsberater (48 Prozent) oder das Internet mit seinen Blogs und Foren (30 Prozent).
Zudem bestätigt die aktuelle Allianz Umfrage eine Reihe von Klischees. So unterhalten sich Männer deutlich
öfter mit Freunden und Arbeitskollegen über Geldfragen, während sich Frauen primär an ihren
Partner wenden. Ein hohes Einkommen vergönnt man am meisten Ärzten und Pflegekräften, am wenigsten
Politikern und Journalisten. Und geht es ans Geldausgeben, so wünschen sich Frauen mehr Geld für Kleidung,
Kosmetik und Urlaub, während Männer gerne mehr in Autos, Unterhaltungselektronik und ihr Hobby investieren
würden.
Skeptischer Blick in die Zukunft
"Der Blick in die nähere finanzielle Zukunft ist bei vielen Menschen von Skepsis geprägt",
so Allianz Experte Bruckner. So glauben zwei Drittel der Befragten, dass sie in fünf Jahren nicht mehr Geld
als heute zur Verfügung haben werden. 79 Prozent denken, dass es in fünf Jahren für sie nicht gerade
einfacher wird als heute, Vermögen zu schaffen. Zugleich betonen aber 85 Prozent, dass für sie Geld in
fünf Jahren mindestens gleich wichtig oder sogar noch wichtiger sein wird als jetzt.
138.000 Euro für Sparen und Vorsorge
Vorbild Nummer Eins in Sachen Geldverdienen ist hierzulande Didi Mateschitz, auch Bill Gates, Frank Stronach
und Warren Buffett wurden in der Allianz Umfrage häufig genannt. Deren Finanzwissen und Investmentbereitschaft
lassen die meisten Österreicherinnen und Österreicher aber vermissen. "Statt dessen liegen 41,7
Prozent des Geldvermögens hierzulande auf täglich behebbaren oder gebundenen Sparbüchern oder ‚unter
dem Kopfpolster‘. Fast die Hälfte des Geldes wird somit nicht rentabel investiert", betont Bruckner.
Wie die Allianz berechnete, darf ein heute Neugeborenes im Lauf des Lebens mit durchschnittlich einer Million Euro
Arbeitseinkommen rechnen. Davon sollten - zieht man die aus zahlreichen Erhebungen bekannten Konsumausgaben ab
- etwa 138.000 Euro für Sparen und Vorsorge übrig bleiben. Um daraus entscheidend mehr zu machen, müsste
aber auf individuelle Beratung, eine klare Definition der persönlichen Finanzziele und eine Nutzung der ganzen
Bandbreite an Investmentmöglichkeiten gesetzt werden.
"Die aktuelle Umfrage zeigt eine deutliche Unzufriedenheit vieler Menschen mit ihrer Geld- und Vermögenssituation,
zugleich werden aber die Instrumente des Finanzmarktes in Österreich nicht entsprechend berücksichtigt",
fasst Bruckner zusammen. Der Bedarf für Vorsorge werde zwar immer mehr erkannt, die Produktvielfalt aber als
unüberschaubar und die Information als unzureichend erlebt. Nicht zuletzt, weil es bereits an Basiswissen
und Schulbildung im Finanzbereich mangle.
Die Umfrage "Die Österreicher und ihr Geld" wurde in Form einer Online-Befragung vom GfK-Institut
durchgeführt. Befragt wurden -repräsentativ für ganz Österreich - 1.000 Personen zwischen 16
und 65 Jahren.
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