Wien (pr&d) – Eine neue Methode aus Österreich stellt 190-fach schneller als die Standardmethode fest,
ob Wasser mit Fäkalkeimen belastet ist. Herkömmliche Untersuchungen im Labor dauern bis zu 48 Stunden
– die vom österreichischen Startup Vienna Water Monitoring GmbH (VWM) entwickelte Methode schafft es in 15
Minuten. Dank der Unterstützung des universitären Gründerservice INiTS konnten bereits erste Messgeräte
hergestellt werden, die nun erfolgreich in einem gemeinsamen Projekt mit der TU Wien und der Hauptkläranlage
der Stadt Wien getestet werden.
Wasserversorgung und -aufbereitung sind komplexe Prozesse und müssen laufend überwacht werden, um sicherzustellen,
dass kein verschmutztes Wasser in Umlauf gerät. Mit einer Erfindung des österreichischen Startups Vienna
Water Monitoring GmbH (VWM) gelingt dies nun einfacher und schneller als bisher. Der von VWM entwickelte ColiMinder
liefert rasche und automatisierte Ergebnisse über die bakterielle Belastung des Wassers – und das bei einer
Größe von nur 33 cm und 14 kg Gewicht. Die Messung erfolgt vollautomatisch und kann via Internet gesteuert
und verfolgt werden. Acht ColiMinder in den Ausführungen Laborgerät, Industriegerät, Messstation
und mobiles Gerät sind derzeit an verschiedenen Orten im Einsatz. Unter anderem werden zwei Geräte im
Zuge eines Versuchsprojekts der Technischen Universität (TU) Wien in der Hauptkläranlage der Stadt Wien
erfolgreich getestet. Das universitäre Gründerservice INiTS trug maßgeblich zum schnellen Erfolg
des ColiMinder bei. Durch die intensive Beratung und die finanziellen Mittel des INiTS konnte der Prototyp des
ColiMinder gebaut und schließlich zum Patent angemeldet werden.
Mind the E. Coli
Der ColiMinder ist das erste automatisierte und akkurate Instrument zur Messung der Belastung von Wasser mit
Escherichia coli, einem Darmbakterium, das Krankheiten hervorrufen kann. Umso wichtiger ist es, dass Belastungen
von Abwasser, Badewasser, Wasser zur Bewässerung oder Trinkwasser frühzeitig erkannt werden. Klassische
Methoden zur Messung von E. coli werden im Labor durchgeführt und es kann 24-48 Stunden dauern bis Resultate
vorliegen. Der ColiMinder liefert bereits nach 15 Minuten und vor Ort Ergebnisse, wodurch rasch auf Veränderungen
des Bakteriengehalts im Wasser reagiert werden kann. Durch zeitnahe und exakte Messergebnisse wird die Sicherheit
erhöht und es können Strom, Chemikalien, Zeit und somit Kosten eingespart werden. Dr. Irene Fialka, Geschäftsführerin
von INiTS, zeigt sich vom Erfolg von VWM und seiner Erfindung überzeugt: "Wasserreinigung und -aufbereitung
ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch ein Wirtschaftszweig, der national und international immer wichtiger
wird: Rasche und einfache Lösungen sind hier gefragt. Deshalb haben wir VWM in unseren Inkubator aufgenommen
und mit unserer Expertise zu geistigem Eigentum, Patenten, Projektentwicklung und Finanzierungsmöglichkeiten
unterstützt."
In Kooperation mit dem Institut für Wassergüte, Abfallwirtschaft und Ressourcenmanagement der TU Wien
wird der ColiMinder gerade in der Hauptkläranlage der Stadt Wien getestet. Die Versuchsanlage überprüft
neue Methoden der Reinigung und Desinfektion der Abwässer, die in die Donau geleitet werden. Dabei kommen
zwei ColiMinder zum Einsatz, die Informationen über die Wirksamkeit der Versuchsanlage in Hinblick auf die
Desinfektionswirkung geben. Die Messwerte des ColiMinder werden mit den Ergebnissen eines laufenden Monitorings
und mikrobiologischen Referenzanalysen zusammengeführt und stellen eine wesentliche Ergänzung zu den
bestehenden Untersuchungen an der Versuchsanlage dar.
Präszise, praktisch, gut
Die Ergebnisse des ColiMinder sind nicht nur schnell abrufbar, sondern auch sehr präzise, da hierbei ein neuer
Zugang zur Messung gefunden wurde. Im Gegensatz zu Labormethoden, bei denen Bakterien erst gezüchtet werden
müssen, basiert das neue Verfahren auf der Messung des Stoffwechsels (Enzymaktivität) der Bakterien.
Hierfür wird eine Wasserprobe mit Reagenzien vermischt, die nur von Enzymen von E. coli verarbeitet werden,
wodurch die Enzymaktivität und folglich die Anzahl der im Wasser vorhandenen Bakterien ermittelt wird. Da
die Enzymaktivität ein wissenschaftlich genau definierter Parameter ist, kann jedes auf diesen Enzymen basierende
Messsystem geeicht werden, was standardisierte und exakte Ergebnisse hervorbringt. "Mit dem ColiMinder haben
wir ein exaktes und schnelles Messgerät gefunden, das gleichzeitig handlich ist und leicht transportiert werden
kann. Ohne das INiTS hätten wir unsere Idee nicht so schnell umsetzen können. Das Gründerservice
war speziell zu Beginn beim Proof of Concept und der Patentanmeldung eine große Hilfe", so DI Wolfgang
Vogl von VWM.
Die Einsatzmöglichkeiten des ColiMinder sind vielfältig. Die Messwerte der mikrobiologischen Wasserqualität
können nicht nur für Monitoring- und Frühwarnsysteme, sondern auch zur Prozesssteuerung verwendet
werden. Beispiele hierfür sind die Auswahl von Wasserquellen zur Trinkwasseraufbereitung, die Bestimmung der
Dosierung von Desinfektionsmitteln oder die Überwachung von Badewasser und der Bewässerung in der Lebensmittelindustrie.
Über INiTS (Stand Mai 2015):
INiTS hat sich als Business-Inkubator das Ziel gesetzt, die Erfolgswahrscheinlichkeit von innovativen Start-ups
zu erhöhen. Dabei unterstützt INiTS JungunternehmerInnen, ihre Ideen in ein erfolgreiches Unternehmen
umzusetzen. In seinem intensiven Inkubationsprogramm stellt INiTS den Start-ups Hands-on Unterstützung, Zugang
zum INiTS Netzwerk und Büroräumlichkeiten zur Verfügung, um deren Fortschritt zu beschleunigen.
Im Jahr 2014 wurde INiTS von der Schwedischen Forschungsinitiative UBI Index in das Ranking der "Global
Top 25" universitären Inkubatoren aufgenommen und belegt den weltweit 11. Platz, sowie den 3. Platz in
Europa.
INiTS ist das Wiener Zentrum des AplusB-Programms des BMVIT und ein Unternehmen der Universität Wien, der
Technischen Universität Wien und der Wirtschaftsagentur Wien.
Über Vienna Water Monitoring (Stand Mai 2015):
VWM ist ein Technologie-Startup mit neun Mitarbeitern, das Geräte zum Online-Monitoring der mikrobiologischen
Wasserqualität entwickelt hat. Die ersten Vorseriengeräte sind bereits seit einem Jahr im Feldeinsatz.
Die VWM-Technologie ermöglicht es erstmals, die bakterielle Belastung von Wasser als Onlineparameter in der
Prozesskontrolle, Prozess-Automatisierung und Überwachung einzusetzen und bietet dadurch die Möglichkeit,
immense wirtschaftliche Potenziale im gesamten Bereich der Wasseraufbereitung, Prozesswasser in der Industrie und
der Lebensmittelverarbeitung zu heben und gleichzeitig die Sicherheit für Konsumenten zu erhöhen.
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