Suche nach Unterkünften

 

erstellt am
15. 05. 15
11.00 MEZ

Wien (bmi) - Allein in zwei Tagen stellten fast 600 Asylsuchende Erstanträge in Österreich. Die EU ist dabei, die Forderung von Innenministerin Mikl-Leitner umzusetzen, wonach ein Verteilerschlüssel eingesetzt werden soll und mit Anlaufstellen in Nordafrika verhindert werden soll, dass Geschleppte sich im Mittelmeer in Gefahr begeben.

"Es sind vorwiegend Menschen aus Bürgerkriegsregionen wie Syrien, Afghanistan und Irak, die bei uns Schutz suchen", sagt Ressortsprecher Mag. Alexander Marakovits. Am 11. Mai 2015 stellten 314 Menschen aus anderen Ländern einen Erstantrag auf Asyl – so viel wie nie zuvor an einem Tag, seit Aufzeichnungen darüber geführt werden; das ist seit 2006 der Fall. Am Tag darauf waren es 283 Erstanträge. "Allein an diesen beiden Tagen sind fast 600 Asylanträge gestellt worden", sagt Marakovits. Als "Tageshöchstwert" galt bisher der 26. April 2015 mit 174 Erstanträgen.

Das Innenministerium hat Sofortmaßnahmen eingeleitet. "Wir müssen jetzt in erster Linie die Menschen würdig unterbringen", sagt Marakovits. In erster Linie werden Gebäude gesucht, zur Not können Container und Zelte aufgestellt werden, sofern sie den Standards der UNHCR (UN-Flüchtlingshochkommissariat) entsprechen. Am 8. Mai 2015 wurde ein Krisenstab im Innenministerium eingerichtet, mit Vertretern aus den Bundesländern, der Feuerwehren, des Verteidigungsministeriums und aus Nicht-Regierungs-Organisationen.

Unterkünfte
Ab sofort werden Asylsuchende zur Erstabklärung auch nach Vordernberg gebracht. Dort gibt es noch Aufnahmekapazitäten. Die Stadt Wien stellte eine Unterkunft in Wien Erdberg zur Verfügung. Auf Geländen der Landespolizeidirektionen Linz und Salzburg sowie der Erstaufnahmestelle Thalheim werden je zwölf Zelte aufgestellt für jeweils acht Personen. Sie entsprechen den UNHCR-Standards und den Standards, die derzeit in Deutschland angewendet werden. Zudem gibt es Gespräche mit Vertretern des Verteidigungsministeriums und der Kirche, um Platz in Kasernen bzw. Pfarrhöfen und Stiften zu schaffen.

Hauptursachen für die Welle Asylsuchender
"Die Schlepper setzen die Geschleppten in viel zu kleine, viel zu schwache Boote – im Bewusstsein, die Menschen würden im Mittelmeer schon gerettet werden", sagt Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner. "Wir fordern daher, UNHCR-Anlaufstellen in Nordafrika einzurichten und zu verhindern, dass die Geschleppten auf Boote gesetzt werden."

Das Problem müsse an der Wurzel bekämpft werden. "Das geht nur, wenn wir den Schleppern ihre Grundlage entziehen und wenn durchdringt, dass es die Schlepper nicht schaffen, die Menschen aus Afrika wegzubringen." Die Rettungsmaßnahmen der westlichen Welt in Europa seien für die Schlepper zu einem "profitablen Teil ihrer Logistik" geworden.

Zudem müssten die Asylsuchenden innerhalb der EU gerecht verteilt werden. Innenministerin Mikl-Leitner stieß anfangs auf Unverständnis bei der EU-Kommission. Mittlerweile dringt sie mit ihrer Forderung nach einem Verteilungsschlüssel durch und andere Regierungen schließen sich der Meinung Mikl-Leitners an. Nach einem gerechten Verteilerschlüssel wären zwei Prozent der Asylsuchenden für Österreich vorgesehen. Derzeit sind es etwa fünf Prozent.

Hintergründe:
3. März 2015: Tageshöchstwert im März mit 139 Erstanträgen
26. April 2015: Tageshöchstwert im April mit 174 Erstanträgen
11. Mai 2015: Tageshöchstwert im Mai mit 314 Erstanträgen

Die Asylsuchenden des 11. und 12. Mai 2015 stammen aus:
Syrien (38,5 %)
Afghanistan (20,4 %)
Irak (12,9 %)

 

 

 

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