Feierliche Reliquieneinsetzung zu Christi Himmelfahrt mit Sekretär des emeritierten Papstes
Benedikt XVI., Erzbischof Gänswein, und zahlreichen Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen
Jerusalem/Wien (kap) - Im Österreichischen Hospiz in Jerusalem kam es zu Christi Himmelfahrt zu einem
besonderen Ereignis: Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses und Sekretär
des emeritierten Papstes Benedikt XVI., deponierte eine Reliquie des Seligen Kaisers Karl in der Kapelle des Hospizes.
Zur Feier der Reliquieneinsetzung waren zahlreiche Vertreter des Hauses Habsburg-Lothringen erwartet worden. Das
Reliquiar, das einen Knochenpartikel des Seligen Karl enthält, wurde von Gabriela Habsburg-Lothringen gestaltet,
die einen Lehrstuhl an der Staatlichen Akademie der Künste Tiflis (Georgien) innehat.
"Kaiser Karl war zu seinen Tagen eine Wallfahrt nach Jerusalem durch die Wirren des Ersten Weltkrieges verunmöglicht.
Im zehnten Jahr seiner Seligsprechung kommt seine Familie diesem einst gehegten Wunsch in Form einer Reliquieneinsetzung
in der Kapelle des Österreichischen Hospizes in Jerusalem nach", heißt es in einer Aussendung des
Hospizes. Erzbischof Gänswein, der der Feier vorsteht, war mit Otto von Habsburg befreundet.
Karl I. (1887-1922) wurde am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Johannes Paul II. betonte
damals, Kaiser Karl habe von Anfang an sein Herrscheramt "als heiligen Dienst an seinen Völkern"
verstanden: "Sein ernstes Bestreben war es, der Berufung des Christen zur Heiligkeit auch in seinem politischen
Handeln zu folgen. Dabei war ihm der Gedanke der sozialen Liebe wichtig."
Die Seligsprechung des letzten Habsburger-Monarchen sorgte freilich auch für Debatten. Kritiker verwiesen
auf den Einsatz von Giftgas durch österreichische Truppen im Ersten Weltkrieg. Angelastet wurde Karl zudem,
nach 1918 versucht zu haben, in Ungarn die Monarchie auch mit militärischen Mitteln zu restaurieren.
Der Vatikan betonte, die Seligsprechung gelte nicht der Habsburgermonarchie, sondern allein der Person Karls und
der von ihm gelebten "Heiligkeit eines Christgläubigen".
Das Österreichische Hospiz "zur Heiligen Familie" ist eine Pilgerherberge der katholischen Kirche
Österreichs in Jerusalem.
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