Biogas aus Küchenabfällen

 

erstellt am
15. 05. 15
11.00 MEZ

Erstmals Direkteinspeisung von Biomethan ins Wiener Erdgasnetz Salatblätter & Co sorgen für Wärme beim Kochen und Heizen
Wien (rk) - Die erste Biogas-Aufbereitungsanlage Wiens hat am 13.05. erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. Durch ein spezielles Verfahren wird Biogas, das aus Küchenabfällen in der Biogasanlage in Wien-Simmering entsteht, in der neuen Aufbereitungsanlage in Biomethan umgewandelt. So kann es ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die Anlage erzeugt jährlich über eine Mio. Kubikmeter CO2-neutrales Biomethan aus rund 22.000 Tonnen biogenen Küchenabfall. 900 Wiener Haushalte werden damit umweltfreundlich mit Bio-Erdgas versorgt. Das spart jährlich mehr als 3.000 Tonnen CO2.

Umweltstadträtin Ulli Sima: „Biogas aus Salatblättern und anderen Küchenabfällen ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, und es freut mich, dass wir dieses nun direkt ins Netz einspeisen können. Wir haben als Stadt Wien die gesamte Entsorgungskette in eigenen Händen und garantieren so Müllverwertung nach höchsten Umwelt-standards.“

Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva: „Ich freue mich, dass wir mit Biogas und Biomethan für unsere Gaskunden eine erneuerbare Alternative anbieten. Diese Energieträger haben hohes Potential zur Senkung der Treibhausgas-emissionen. Die Produktion erfolgt weitestgehend klimaneutral. Durch ein technologisches Verfahren ist es nun möglich, erneuerbares Erdgas in Form von Biomethan herzustellen. Damit entsprechen wir auch dem Wunsch vieler Kundinnen und Kunden, die Erzeugung auf regenerative Quellen umzustellen. Neben zahl-reichen Wind- und Sonnenkraftprojekten stellt die neue Biogas-Aufbereitungsanlage eine wichtige Erweiterung unseres Portfolios im erneuerbaren Bereich dar.“

Innovative Biomethan-Erzeugung
Durch die Errichtung der Biogas-Aufbereitungsanlage wird erstmals in Wien Biogas zu Biomethan aufbereitet. Als Inputstoff dient das in der Biogasanlage produzierte und entschwefelte Biogas. Um es als Biomethan in das Erdgasnetz einspeisen zu können, ist es notwendig, das im Biogas enthaltene Kohlendioxid, den verbleibenden Schwefelwasserstoff sowie Perpene und Siloxane abzutrennen. Diese Abtrennung erfolgt durch ein modernes Membrantrennverfahren. Dieses gewährleistet, dass aus dem Biogas mit einem Methananteil von bis zu 70 Prozent nun nahezu reines Biomethan mit einem Methangehalt von 99 Prozent wird. Nach erfolgter Qualitätskontrolle wird das Biomethan auf den Einspeisedruck von bis zu 70 bar komprimiert und gelangt danach zu den Wien Energie-Kundinnen und -Kunden.

Energiecomfort-Geschäftsführerin Martina Jochmann: „Wir freuen uns über die Innovationskraft und technologische Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit einem ausgeklügelten Verfahren wird das Biogas aus den Wiener Küchenabfällen gefiltert, und es werden Verunreinigungen gewaschen. Damit wurde hohe Expertise in der Umsetzung von komplexen technischen Anlagen unter Beweis gestellt.“

Wiens Biogasanlage verarbeitet Küchenabfälle
In der Biogasanlage der MA 48, die im Jahr 2007 in Betrieb ging, werden jährlich ca. 22.000 Tonnen Küchenabfälle verwertet. Dieser Abfall besteht aus dem Inhalt der innerstädtischen Biotonne von rund 10.000 Tonnen Küchenabfall und 12.000 Tonnen Speiseresten aus Großküchen und Restaurants, Marktabfällen und überlagerten Lebensmitteln. Dieses Material ist aufgrund seines hohen Wassergehalts bestens für die Vergärung geeignet.

In die Biotonnen im weniger dicht bebauten Gebiet, also am Stadtrand und in den Grüngebieten, hingegen kommen biogene Abfälle aus den Gärten. Aus diesen wird im Kompostwerk Lobau wertvoller Kompost und in der Folge torffreie Erde mit dem klingenden Namen „Guter Grund“ hergestellt.

Die Küchenabfälle werden in der Biogasanlage nassmechanisch aufbereitet und die daraus resultierende Abfallsuspension einer Vergärung zugeführt. Bei der Vergärung entsteht durch Abbauprozesse von Mikroorganismen der wertvolle Energieträger Biogas. Dabei werden jährlich 1,7 Millionen Kubikmeter Biogas mit einem Methangehalt von bis zu 70 Prozent produziert. Anschließend wird das Biogas in einer biologischen Entschwefelungskolonne vom Schwefel befreit. Bisher wurde das Biogas in einem Heißwasserkessel vor Ort thermisch verwertet, und die dadurch erzeugte Wärmeenergie in das Fernwärmenetz eingespeist

Biogas statt Erdgas
Die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan, um es nachfolgend in Erdgasnetze einzuspeisen, hat in den letzten Jahren deutlich an Relevanz gewonnen und bietet viele Vorteile. Biomethan ist ein vollwertiger Ersatz für Erdgas, damit wird das gesamte Verwendungsspektrum von Erdgas abgedeckt. Wien Energie-Kundinnen und -Kunden werden ab sofort mit CO2-freiem Gas versorgt, das für Gasthermen, Gasherd und auch die Betankung von Fahrzeugen Anwendung findet. Damit wird ein weiterer Schritt in Richtung Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen und Reduktion des Gasimports für die Stadt Wien gemacht. Die weitere Aufbereitung zu Biomethan ermöglicht nun aber auch eine bessere Auslastung an den tatsächlichen Bedarf, da nun am Standort eine Speicherung der Energie möglich ist.

Durch die Nutzung des Biomethans an Orten mit hohem Wärmebedarf trägt sie dazu bei, den Anteil der extern nutzbaren Wärmeenergie deutlich zu erhöhen, was wiederum zu einer Steigerung der Gesamteffizienz bei der Biogasnutzung führt.

Biogas-Tarif ab Juli 2015
Die in der Pfaffenau produzierte Menge an Biogas ist ab Juli 2015 auch als Produkt für Privatkundinnen und -kunden von Wien Energie erhältlich. Mit den neuen Tarifen OPTIMA Biogas 100 und OPTIMA Biogas 20 können Haushalte dann besonders umweltfreundlich kochen und heizen. Der Tarif OPTIMA Biogas 100 enthält zu 100 Prozent aus Biomasse-Abfällen erzeugtes Erdgas. OPTIMA Biogas 20 ist eine Mischung aus 80 Prozent sicherem und sauberem Erdgas und 20 Prozent Biogas. Die beiden Produkte ergänzen die umfangreiche Wien Energie-Tarifwelt.

 

 

 

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