Ausstellung "La Couleur des années 1950" von Nobelpreisträger Martin
Karplus an der Wiener Universität eröffnet
Wien (bpd) - "Martin Karplus ist einer jener Menschen, der aus seiner Geburtsstadt Wien vertrieben
wurde und in seiner neuen Heimat wissenschaftlich, gesellschaftlich und kulturell Herausragendes geleistet hat.
Es ist mir eine große Ehre und Freude, dass wir die Reisefotografien des Nobelpreisträgers auch in jener
Stadt zeigen können, aus der Karplus einst vor den Nationalsozialisten flüchten musste. Wie für
so viele Menschen, war es ein Abschied im Schmerz, eine Vertreibung aus der Heimat und es hat bei fast allen, die
überlebt haben, viel zu lange gedauert, bis diese ungewollte Reise zu einer Rückkehr geführt hat",
so Kulturminister Ostermayer am 12.05. anlässlich der Ausstellungseröffnung "La Couleur des années
1950 – Reisefotografien aus den 1950ern" im Senatssaal der Universität Wien.
Martin Karplus hat sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, die ihm im Jahr 2013 den Nobelpreis für
Chemie einbrachte, intensiv der Fotografie gewidmet und ein halbes Jahrhundert lang Menschen in aller Welt fotografiert.
"Als ich Martin Karplus vor einem Jahr in Harvard kennenlernen durfte und er mir von seinen Fotografien erzählt
hat, war mir klar: Diese Bilder müssen auch in Wien gezeigt werden. Denn die Fotografien von Karplus bilden
eine Zeit ab, zu der gerade viele junge Menschen heute gar keinen Zugang mehr haben. Dass diese Zeitdokumente nun
an der Universität Wien gezeigt werden können, ist wichtig, wenn es darum geht, aus der Vergangenheit
zu lernen. Die Kenntnis der Vergangenheit ist ein wichtiger Baustein, um eine gemeinsame Zukunft friedlich gestalten
zu können. Und dass es die Bilder eines Vertriebenen sind, erscheint mir umso bedeutender, weil es zeigt,
was Österreich durch die Schrecken des Nationalsozialismus verloren hat, aber auch, dass im Nachkriegsösterreich
eine Rückkehr, egal in welcher Form, viel zu lange erschwert wurde", so der Kulturminister abschließend.
Die Ausstellung, eine Leihgabe der Bibliothèque Nationale de France, zeigt Fotografien aus den 1950er Jahren.
Der international renommierte Wissenschaftler und Nobelpreisträger Martin Karplus war in diesen Jahren in
Europa, Asien und Amerika unterwegs. Auf diesen Reisen machte er mit seiner Leica-Kamera mehr als 4.000 Bilder.
Eine Auswahl davon wird nun erstmals auch in Österreich gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis 12. August im
Hauptgebäude der Universität Wien zu sehen.
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