Solides Ergebnis im operativen Kundengeschäft trotz Konjunkturschwäche, rekordtiefem
Marktzinsniveau und Wechselkurseffekten – Kreditvolumen legt im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 117,5
Milliarden Euro zu.
Wien (bank austria) - Bank Austria Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko: „Das wirtschaftliche Umfeld ist
und bleibt weiterhin herausfordernd. Vor diesem Hintergrund sind 198 Millionen Euro Gewinn im ersten Quartal ein
solider Start ins Jahr. Erfreulich ist insbesondere die Performance in den osteuropäischen Märkten, wo
trotz der geopolitischen Spannungen erneut Zuwächse erzielt werden konnten. Auch der Umbau unseres Geschäftsmodells
in Richtung einer modernen, kundenfreundlichen Multikanalbank geht plangemäß voran und wird von unseren
Kunden sehr gut angenommen. Dringenden Handlungsbedarf orte ich hingegen beim Thema Bankenabgabe. Denn durch die
neu zu dotierenden Fonds (Abwicklungs- und Einlagensicherungsfonds), die richtig und wichtig sind, erreicht die
Kostenbelastung der Branche neue Rekordhöhen, die der Bankensektor nicht zusätzlich zur europaweit höchsten
Bankensteuer stemmen kann. Unsere Forderung lautet daher unverändert, dass die Kosten für die Dotierung
der neuen Sicherungssysteme auf die Bankenabgabe angerechnet werden. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung
und der wachsenden Arbeitslosigkeit wäre es auch vernünftig, die Vorschläge des Finanzsektors zur
Ankurbelung der mittelständischen Wirtschaft sowie der Förderung von Grundlagenforschung und Startups
aufzugreifen, die wir im Gegenzug zu leisten bereit wären. Man wird sich aber entscheiden müssen: Will
man die Kuh melken, oder schlachten? Beides zugleich wird nicht möglich sein.“
Die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)[2]
Der Nettozinsertrag blieb mit 59,0 Prozent unverändert die wichtigste Ertragskomponente, lag aber im ersten
Quartal 2015 aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und negativer Wechselkurseffekte mit 816 Millionen Euro
um 6,2 Prozent unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode (Q1 2014: 869 Millionen Euro). Zu konstanten Wechselkursen
ergab sich ein Zuwachs von 2,2 Prozent.
Der Provisionsüberschuss entwickelte sich hingegen positiv und legte gegenüber der Vorjahresperiode um
3,0 Prozent, wechselkursbereinigt um 4,7 Prozent auf 341 Millionen Euro zu (Q1 2014: 331 Millionen Euro).
Das Handelsergebnis sank gegenüber der Vorjahresperiode um 4,8 Prozent auf 107 Millionen Euro (Q1 2014: 112
Millionen Euro), was einerseits auf negative Währungseffekte (zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Plus
von 0,8 Prozent) und andererseits auf das vertraglich vereinbarte Auslaufen der Erfolgsbeteiligung an der Markets-Einheit
der UniCredit CIB-Division, die aus dem Verkauf der CAIB resultierte, zurückzuführen ist.
In Summe lagen die Betriebserträge mit 1.383 Millionen Euro um 2,1 Prozent unter dem Wert des ersten Quartals
des Vorjahres (Q1 2014: 1.413 Millionen Euro). Dieser leichte Rückgang ist den bereits erwähnten Effekten
geschuldet: einerseits dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und andererseits den Wechselkurseffekten, denn zu konstanten
Wechselkursen legten die Betriebserträge um 3,0 Prozent zu.
Die Betriebsaufwendungen sanken dank des strikten Kostenmanagements in allen Geschäftsbereichen sowie der
Wechselkursentwicklung um 2,8 Prozent auf 751 Millionen Euro (Q1 2014: 772 Millionen Euro). Wechselkursbereinigt
ergab sich ein leichter Zuwachs um 0,5 Prozent.
Das Betriebsergebnis fiel aufgrund der beschriebenen schwächeren Ertragssituation und der Wechselkurseffekte
mit 632 Millionen um 1,3 Prozent niedriger als im Vorjahr aus (Q1 2014: 641 Millionen Euro). Zu konstanten Wechselkursen
erhöhte es sich um 5,9 Prozent.
Der Kreditrisikoaufwand blieb im ersten Quartal dieses Jahres mit 210 Millionen Euro weiterhin auf dem im Vorjahr
erreichten außergewöhnlich niedrigem Niveau (Q1 2014: 208 Millionen Euro). Im österreichischen
Kundengeschäft sanken die Risikokosten im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 37 Millionen Euro (Q1 2014: 61
Millionen Euro). In Zentral- und Osteuropa erhöhte sich der Kreditrisikoaufwand auf 175 Millionen Euro (Q1
2014: 146 Millionen Euro), was insbesondere auf höhere Risikovorsorgen in Russland zurückzuführen
ist. Insgesamt blieben die Risikokosten (Kreditrisikoaufwand gemessen an den durchschnittlichen Kundenforderungen)
mit 73 Basispunkten auf Vorjahresniveau.
Das Betriebsergebnis nach Kreditrisikoaufwand, das als zentrale Kennzahl die Performance im operativen Geschäft
darstellt, lag im ersten Quartal dieses Jahres mit 422 Millionen Euro um 2,5 Prozent unter dem Vorjahr (Q1 2014:
433 Millionen Euro). Wesentliche negative Einflussfaktoren waren die niedrigen Erträge aufgrund des Niedrigzinsumfelds,
der unverändert verhaltenen Kreditnachfrage und der Währungseffekte. Der gesunkene Kreditrisikoaufwand
wirkte sich hingegen positiv aus.
Während in den operativen Geschäftsbereichen das strikte Kostenmanagement die Dynamik der Ausgabenentwicklung
erfolgreich eindämmte, konterkarierten weiter gestiegene Bankenabgaben und die teils neuen Systemsicherungsbeiträge,
die dieses Quartal erstmals unter der Position „Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge“ unter den nicht-operativen
Erträgen/Aufwendungen gesammelt ausgewiesen werden, die Bemühungen.
Die nicht-operativen Erträge/Aufwendungen zwischen Betriebsergebnis nach Kreditrisikoaufwand und Ergebnis
vor Steuern summierten sich im ersten Quartal dieses Jahres auf minus 112 Millionen Euro, während in der Vorjahresperiode
ein Minus von 13 Millionen Euro zu verbuchen war.
Wesentlichster Belastungsfaktor unter den nicht-operativen Positionen waren die Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge,
die im Vorjahresvergleich um 35,8 Prozent auf 103 Millionen Euro anstiegen (Q1 2014: 76 Millionen Euro.
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In Österreich erhöhte sich die Kostenbelastung aus der Bankenabgabe um 9,5 Prozent auf insgesamt 31,2
Millionen Euro (Q1 2014: 28,5 Millionen Euro). In CEE addierten sich Bankenabgaben (vor allem in Ungarn und in
der Slowakei) auf 30,3 Millionen Euro. Die Systemsicherungsbeiträge summierten sich auf insgesamt 41,5 Millionen
Euro. Davon entfielen 18,1 Millionen Euro auf den neuen Bankenabwicklungsfonds (Resolution Fund) in Österreich,
der vorab bereits für das Gesamtjahr dotiert wurde. Des Weiteren wurden die lokalen Bankenabwicklungsfonds
in Ungarn und Rumänien mit 3,0 Millionen sowie die Einlagensicherungsfonds in CEE-Ländern mit 20,4 Millionen
Euro anteilsmäßig für das erste Quartal dotiert.
In Summe entsprachen die Kosten für Bankenabgaben und Systemsicherungsbeiträge bereits 32,2 Prozent aller
Verwaltungsaufwendungen und 13,7 Prozent der gesamten Kosten.
Weiters wurden im Vorjahr im Finanzanlageergebnis Erlöse aus Immobilienverkäufen in Höhe von 72
Millionen Euro gebucht, was den Vorjahresvergleich verzerrt. Im ersten Quartal dieses Jahres wird das Finanzanlageergebnis
mit Null ausgewiesen (Q1 2014: 75 Millionen Euro).
Das Ergebnis vor Steuern sank aufgrund des beschriebenen Belastungsmix aus schwacher Konjunktur, niedrigem Zinsumfeld
und deutlich gestiegener Abgabenbelastungen im 1. Quartal um 26,1 Prozent auf 311 Millionen Euro (Q1 2014: 420
Millionen Euro). Das Konzernergebnis nach Steuern blieb mit 198 Millionen Euro um 43,2 Prozent unter der Vorjahresperiode
(Q1 2014: 348 Millionen Euro).
Aus diesem Ergebnis errechnen sich folgende Finanzkennzahlen:
- Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich auf 54,3 Prozent (Q1 2014: 54,7 Prozent).
- Die Risk/Earnings-Ratio (Kreditrisiko in Prozent des Zinsüberschusses) beläuft
sichauf 23,0 Prozent (Q1 2014: 22,0 Prozent).
- Die Gesamtkapitalquote (bezogen auf alle Risiken) beträgt 13,7 Prozent (YE
2014: 13,4 Prozent).
- Die Kernkapitalquote Common Equity Tier 1 (bezogen auf alle Risiken) beläuft
sich auf solide 10,2 Prozent (YE 2014: 10,3 Prozent).
Die Divisionen im Detail
Die Bank Austria weist ihr Ergebnis in vier Divisionen aus: Privat- & Firmenkunden, Corporate & Investment
Banking (CIB), Private Banking sowie Zentral- und Osteuropa (CEE). Dazu kommt das Corporate Center.
Die Division Privat- & Firmenkunden erzielte im ersten Quartal 2015 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von
47 Millionen Euro, was einen Rückgang von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt (Q1 2014: 50 Millionen
Euro). Nach Geschäftsfeldern betrachtet, konnte das Firmenkundengeschäft aufgrund der soliden Leistung
im operativen Kundengeschäft und des rückläufigen Kreditrisikoaufwands zulegen. Im Privatkundengeschäft
wurden zwar sowohl auf der Finanzierungs- als auch auf der Einlagenseite im Neugeschäft Volumenszuwächse
erzielt, die jedoch die nachteiligen Effekte des anhaltenden Niedrigzinsumfelds nicht vollständig egalisieren
konnten.
Die Division Corporate & Investment Banking (CIB) erzielte im ersten Quartal dieses Jahres ein Ergebnis vor
Steuern von 42 Millionen Euro, womit es um 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückblieb (Q1 2014: 51
Millionen Euro). Die wesentlichen Gründe dafür sind, dass die Ertragsseite aufgrund eines Einmalertrages
im Bereich Markets in 2014 sowie der stagnierenden Nachfrage und des Niedrigzinsumfelds schwächer ausfiel
als in der Vorjahresperiode. Auch ein striktes Kostenmanagement und exzellentes Risikomanagement konnten diesen
Rückgang nicht zur Gänze ausgleichen.
Die Division Private Banking konnte im ersten Quartal das Ergebnis vor Steuern um 47,5 Prozent auf 16 Millionen
Euro verbessern (Q1 2014: 11 Millionen Euro). Wesentlicher Treiber für die um 18,0 Prozent gestiegenen Betriebserträge
war das Provisionsgeschäft, das aufgrund der im Vermögensmanagement erzielten Zuwächse deutlich
zulegen konnte, während es gleichzeitig durch striktes Kostenmanagement nur zu einer moderaten Kostensteigerung
kam.
Die Division Zentral- und Osteuropa (CEE) erwirtschaftete heuer im ersten Quartal ein Ergebnis vor Steuern von
390 Millionen Euro, im Vergleich zu 327 Millionen Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Das entspricht trotz
ungünstiger Währungseffekte und anhaltender geopolitischer Spannungen einer signifikanten Steigerung
um 19,3 Prozent im Periodenvergleich. Die Betriebsaufwendungen waren dank strikter Kostendisziplin rückläufig,
der Trend moderater Risikokosten im Vorjahr hat sich auch in den ersten drei Monaten 2015 fortgesetzt.
Die Bank Austria steuert als Subholding der UniCredit das führende Bankennetzwerk in Zentral- und Osteuropa
in 13 Ländern, mit rund 47.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 2.500 Filialen[3].
„In einem weiter schwierigen Umfeld beweist unser geografisch breit diversifiziertes Geschäftsmodell weiterhin
seine ausgeprägte Widerstandskraft und die Fähigkeit ungünstige lokale Entwicklungen auszugleichen.
Obwohl wir uns im ersten Quartal 2015 den Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine und der internationalen Sanktionen
gegen Russland nicht gänzlich entziehen konnten, haben alle unsere Tochterbanken – die ukrainische Einheit
ausgenommen – eine starke Geschäftsentwicklung gezeigt und positive Ergebnisse erzielt“, sagt Carlo Vivaldi,
stv. Vorstandsvorsitzender und Chef der CEE Division der Bank Austria. „Wir sehen uns unverändert als langfristiger,
strategischer Investor in Zentral- und Osteuropa und haben aktuell 33 grenzüberschreitende Initiativen gestartet,
um neue Wege der Wertschöpfung zu identifizieren und ein zukunftsorientiertes Kundengeschäft zu gewährleisten.“
Die Bilanz
Die Bilanzsumme der Bank Austria belief sich zum 31. März 2015 auf 195,0 Milliarden Euro und war damit um
3,1 Prozent oder 5,9 Milliarden Euro höher als zum Vorjahresultimo (31.12.2014: 189,1 Milliarden Euro).
Auf der Aktivseite stiegen die Kundenforderungen per Ende März um 3,3 Prozent oder
3,8 Milliarden Euro auf 117,5 Milliarden Euro (31.12.2014: 113,7 Milliarden Euro), während die Forderungen
an Kreditinstitute um 1,5 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro leicht rückläufig waren (31.12.2014: 30,5
Milliarden Euro).
Auf der Passivseite stiegen die Kundeneinlagen gegenüber dem Jahresultimo um 3,8 Prozent bzw. 3,9 Milliarden
Euro auf 106,2 Milliarden Euro (31.12.2014: 102,3 Milliarden Euro). Die verbrieften Verbindlichkeiten stiegen mit
0,3 Prozent geringfügig auf 30,1 Milliarden Euro an (31.12.2014: 30,0 Milliarden Euro).
Die Primärmittel, also die Summe aus Kundeneinlagen und eigenen Emissionen, stiegen gegenüber dem Vorjahresultimo
um 3,0 Prozent oder 4,0 Milliarden Euro auf 136,3 Milliarden Euro weiter an (31.12.2014: 132,3 Milliarden Euro)
und machen damit bereits mehr als zwei Drittel (69,9 Prozent) der Bilanzsumme aus. Daraus errechnet sich eine Loan/Direct
Funding Ratio von 86,2 Prozent. Das heißt, dass die Kundenforderungen durch Kundeneinlagen und eigene Emissionen
zu 115,9 Prozent gedeckt sind.
Die gemäß Basel 3 zu berechnende Leverage-Ratio liegt im ersten Quartal dieses Jahres weiterhin bei
konservativen 5,6 Prozent gemäß Basel 3-Übergangsbestimmungen.
Das regulatorische Eigenkapital[4] zum 31. März dieses Jahres erhöhte sich gegenüber dem Ultimo
des Vorjahres um 1,3 Milliarden Euro und beläuft sich aktuell auf 18,9 Milliarden Euro (31.12.2014: 17,5 Milliarden
Euro).
Die Gesamtkapitalquote[5] (bezogen auf alle Risiken) verbesserte sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres
auf 13,7 Prozent (31.12.2014: 13,4 Prozent) und die Kernkapitalquote Common Equity Tier 15 beläuft sich auf
solide 10,2 Prozent bezogen auf alle Risiken (31.12.2014: 10,3 Prozent).
Der Personalstand der Bank Austria Gruppe inklusive der bei Tochtergesellschaften[6] der UniCredit in Österreich
beschäftigten MitarbeiterInnen beläuft sich zum 31. März 2015 auf 57.118 Vollzeitarbeitskräfte
(FTE; Stand 31. März 2014: 57.909 MitarbeiterInnen). Davon waren 9.452 FTE in Österreich und 47.666 FTE
in den CEE-Ländern (einschließlich Türkei) beschäftigt.
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