Beim Ideenwettbewerbs für kommunale Beschäftigungsprojekte wurden heute die ersten
Projekte vorgestellt
Eisenstadt (blms) - Vor rund drei Monaten wurden alle 171 burgenländischen Gemeinden von Soziallandesrat
Peter Rezar in Zusammenarbeit mit dem ÖIR-Projekthaus eingeladen, im Rahmen des Wettbewerbs für „171
Ideen für neue Arbeitsplätze in den Gemeinde“ neue innovative Projektideen einzureichen. Innerhalb kurzer
Zeit wurden bereits 16 Projekte unterschiedlichster Art eingereicht, je sechs davon in Nord- und Mittelburgenland,
vier im Süden des Landes. Die vorgeschlagenen Projekte sprechen sehr unterschiedliche Zielgruppen an: arbeitslose
Personen, die älter als 50 Jahre alt sind, Jugendliche mit keiner oder geringer Ausbildung und speziell im
Mittel- und Südburgenland auch arbeitslose Frauen und Wiedereinsteigerinnen, so Rezar: „Damit sollen vor allem
auf lokaler Ebene Beschäftigungsverhältnisse für Personengruppen geschaffen werden, die sich in
der derzeitigen Lage am Arbeitsmarkt besonders schwer tun und von der Wirtschaft kaum eine Chance bekommen.“ Die
Projekte sollen sich sehr stark am Bedarf der Gemeinden sowie der Region und natürlich auch der Betroffenen
orientieren und dürfen nicht in Konkurrenz zur Wirtschaft stehen.
Die eingereichten Projekte greifen einerseits auf Bewährtes zurück, betreten aber auch Neuland. Eines
davon ist die Idee der gemeindeübergreifenden „Beschäftigungsgesellschaft“, eingereicht von der Gemeinde
Trausdorf. „Gemeinden müssen eine immer größere und vielfältigere Palette an Arbeiten leisten.
Mehrere Gemeinden könnten sich zusammenschließen und über eine Beschäftigungsgesellschaft
einen Pool an fest angestellten Personen schaffen und so verschiedenste Dienstleitungen im kommunalen und im privaten
Bereich abdecken“, so Bürgermeister Viktor Hergovich, er nennt als Beispiele Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten,
die Betreuung kommunaler Gebäude, Ortsbild- und Landschaftspflege oder Haushalts- und Sozialdienste. „Die
beschäftigten Mitarbeiter können von den teilnehmenden Gemeinden oder der Bevölkerung für bestimmte
Tätigkeiten nachgefragt werden“, so Hergovich, der speziell ältere Personen anstellen will.
Einen Schwerpunkt im Jugendbereich setzt das Mattersburger Jugendprojekt Work2gether. Ziel ist, über die Arbeit
in Werkstätten Berufsorientierung zu vermitteln und die Integration in den Arbeitsprozess zu unterstützen.
„Wir wollen Jugendliche, die in keinem Ausbildungssystem sind, motivieren eine Ausbildung anzugehen. Es geht auch
darum, einen Bezug zum Geld herzustellen. Geld gibt es dann, wenn ich arbeite und für meine Arbeit Verantwortung
übernehme“, so Jugendpfarrer Günther Kroiss. Konkret werden aus Paletten urige Möbel hergestellt
und zum Verkauf angeboten.
„Zukunftsperspektive Schloss Tabor“, ein Projekt des Jennersdorfer Festivalsommers Jopera und der Gemeinde Neuhaus
am Klausenbach, setzt auf das Potential der Kultur. „Kultur ist stark verbunden mit Handwerk und Produktion, zum
Beispiel im Bereich des Bühnenbildbaus. Wir arbeiten mit professionellen Handwerkern wie Schlossern oder Tischler
zusammen und wollen Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Chance geben, in den Kulturbetrieb hineinzuschnuppern“,
so Alexandra Riegler vom Jennersdorfer Kultursommer. Einsatzgebiete seien auch die Bereiche Kulturmanagement, Kostüm-
und Maskenbildung, Event- und Veranstaltungstechnik, aber auch Arbeiten im Sekretariat oder der Gartengestaltung.
„Wir schaffen die Möglichkeit unter Anleitung von Profis Kompetenzen zu erlernen“, so Riegler. Geplant ist,
dass Schloss Tabor künftig ganzjährig zu nutzen und neue kulturelle und touristische Veranstaltungen
zu etablieren.
Seit März 2014 läuft in den sechs mittelburgenländischen Gemeinden Steinberg-Dörfl, Piringsdorf,
Unterfrauenhaid, Lackenbach, Raiding und Horitschon sehr erfolgreich das Projekt „Nachbarschaftshilfe Plus“, das
den Schwerpunkt auf soziale Dienste für alle Generationen legt. Dieses Projekt soll nun durch ergänzende
Angebote im Bereich „Haus und Garten“ erweitert werden, erklärt die Bürgermeisterin aus Steinberg-Dörf,
LAbg. Klaudia Friedl.
Das Projekt „Weiberwirtschaft“ in Zusammenarbeit der Gemeinde Stoob mit der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf
zielt darauf ab, im Rahmen eines sozialökonomischen Betriebes Frauen im Bereich der Gastronomie zu qualifizieren
und für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt fit zu machen. Geplant ist der Betrieb einer Backstube, eines
Cafés und eines kalten Catering Services. Ziel sei es, 15 bis 20 Arbeitsplätze zu schaffen, erklärt
Doris Horvath von der Frauenberatungsstelle Oberpullendorf.
„Die Umsetzung der Projektideen wird jetzt Schritt für Schritt eingeleitet“, so Rezar. Es könne davon
ausgegangen werden, dass die ersten bereits in den kommenden Wochen starten können. Einige größere
Projekte bedürfen mehr Vorbereitungsarbeit und auch einer Abklärung der Finanzierung mit möglichen
Partnern wie dem AMS oder dem Sozialministerium auf Bundesbene.
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