Iinnsbruck (lk) - „Sag mir, wo die Männer sind“ – Unter diesem Titel beleuchtete am 11.05. eine Fachtagung
der Universität Innsbruck Kindergärten als Arbeitsplatz für Frauen und Männer. Hochkarätige
ReferentInnen aus den Bereichen Elementarbildung, Gleichstellung und Arbeitsmarkt präsentieren und diskutieren
dabei Maßnahmen, um den Männeranteil in Kinderbetreuungseinrichtungen zu erhöhen. Familienministerin
Sophie Karmasin sowie Bildungs- und Familienlandesrätin Beate Palfrader stellen im Rahmen der Veranstaltung
klar: „Kinder brauchen sowohl weibliche als auch männliche Bezugspersonen. Unser Ziel lautet daher: Mehr Männer
in die Elementarpädagogik.“
Im Bereich der frühkindlichen Pädagogik sind Männer kaum anzutreffen. „Es braucht Zeit, um traditionelle
Denkmuster und Rollenbilder aufzubrechen und das Berufswahlspektrum zu erweitern“, weiß LRin Palfrader. Durch
Initiativen wie den „Boys Day“ und eine Verstärkung der Berufsorientierung an den Schulen ist das Land Tirol
bestrebt, jungen Menschen neue Wege aufzuzeigen und speziell männliche Jugendliche für pädagogische
Berufe zu interessieren. „Diese bewusstseinsbildenden Maßnahmen tragen Früchte: So konnte beispielsweise
der Anteil der Junglehrer im Pflichtschulbereich in den vergangenen fünf Jahren fast vervierfacht werden“,
freut sich LRin Palfrader.
1,8 Millionen Euro für Maßnahmen und Initiativen
„Männliche Kindergartenpädagogen sind gut für kleine Buben und Mädchen, die oft genug ohne
Väter aufwachsen. Die Anwesenheit von männlichen Erziehern in Kindergärten stellt für die Kinder
eine nicht zu unterschätzende Bereicherung dar. Deswegen wollen wir als Familienministerium den Männeranteil
bei den Kindergartenpädagogen in den kommenden Jahren deutlich steigern“, betont BMin Karmasin. „Wir stellen
den Bundesländern bis Ende 2017 einen Beitrag von 1,8 Millionen Euro für Maßnahmen und Initiativen
zur Verfügung, die zielgerichtet Männer ansprechen und für den Beruf des Kindergartenpädagogen
begeistern. Derzeit sind österreichweit weniger als zwei Prozent der Beschäftigten in Kinderbetreuungseinrichtungen
Männer. In den Krippen arbeiten nur 119 männliche Personen (7.102 Frauen), in den Kindergärten sind
es 453 Männer (33.043 Frauen). Hier gibt es also viel Steigerungspotential, das wir mit verschiedensten Maßnahmen
und Projekten wie dem heutigen Symposium erreichen wollen.“
Um den Männeranteil zu erhöhen, brauche es aber nicht nur Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, sondern
der Beruf auch ein besseres Image, ist LRin Palfrader überzeugt. „Ebenso sind die Einkommenssituation sowie
eine höhere Durchlässigkeit im System und mehr Aufstiegsmöglichkeiten bzw. Karriereperspektiven
notwendig, um die Attraktivität dieser wertvollen und wichtigen Aufgabe zu steigern.“ Neue Ausbildungsformen
wie das Kolleg für Kindergartenpädagogik in Innsbruck, das berufsbegleitend absolviert werden kann, sollen
Männern zudem den Einstieg in einen pädagogischen Beruf erleichtern.
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