Graz/Bozen (lpa) - Eine Delegation des steirischen Landtags mit dessen Präsidenten Franz Majcen an der
Spitze hat am 21.05. Landeshauptmann Arno Kompatscher einen Besuch abgestattet. Südtirols Landeshauptmann
informierte dabei unter anderem über die politische Situation und die jüngsten Abkommen mit der Regierung
in Rom.
Mit 1,2 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 16.400 Quadratkilometern ist die Steiermark mehr als doppelt
so groß wie Südtirol. Trotzdem verbinden die beiden Länder eine Reihe von Gemeinsamkeiten. So spielen
in der Wirtschaft die Land- und Forstwirtschaft und die Veredelung landwirtschtlicher Produkte eine Rolle. Stark
entwickelt ist der Radtourismus. Auch die Steiermark kennt die Minderheitenfrage, zumal einige tausend Steirer
der slowenischen Minderheit angehören. Und schließlich gibt es auch in der Geschichte Gemeinsamkeiten,
eine davon ist die Aufteilung des ursprünglichen Landesgebietes durch den Vertrag von Saint-Germain 1919,
als die Untersteiermark Slowenien zugesprochen wurde, und die Figur des Erzherzogs Johann von Habsburg, der sich
gleichermaßen in Südtirol und in der Steiermark beheimatet fühlte.
Vor diesem Hintergrund stattete eine siebenköpfige Delegation des steirischen Landtags Landeshauptmann Arno
Kompatscher einen Besuch ab. LH Kompatscher bot einen Abriss der Situation in Südtirol und berichtete über
die Entwicklungen in autonomiepolitischen Fragen: vom Finanzabkommen bis hin zum jüngsten Besuch des Ministerpräsidenten
Matteo Renzi in Südtirol und die dabei vereinbarte Autonomie-Agenda. "Zum einen sollen die bereits vorbereiteten
Durchführungsbestimmungen möglichst rasch verabschiedet werden", erklärte Südtirols Landeshauptmann,
"zum anderen wird eine Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung von Verfassungsgesetzen befasst, um das Autonomiestatut
einvernehmlich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen und auf diese Weise die Autonomie weiterzuentwickeln."
Weitere Themen waren die Entwicklungen in der Steiermark, in Österreich und auf europäischer Ebene. Gesprochen
wurde auch über die institutionalisierte grenzüberschreitende Zusammenarbeit Südtirols und des Trentino
mit Tirol im Rahmen des EVTZ Europaregion. Dabei unterstrich Südtirols Landeshauptmann die Wichtigkeit einer
engen Anbindung Südtirols an Österreich.
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