18 neue und modernisierte Lehrberufe werten duale Ausbildung weiter auf - Zusätzliche
Angebote für Tourismus und Handwerk - Weitere Schwerpunkte auf Mechatronik und Einzelhandel
Wien (bmwfw) - Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat das Lehrberufspaket 2015 in
Kraft gesetzt. "Die Anpassung an neue Technologien und Trends am Arbeitsmarkt macht die Lehre fit für
die Zukunft. Die betriebliche Fachkräfteausbildung wertet den Standort auf, hilft den Unternehmen im Wettbewerb
und bietet den Jugendlichen selbst in wirtschaftlich turbulenten Zeiten gute Karrierechancen", sagt Mitterlehner.
Das Lehrberufspaket 2015 ist das größte seit den 1980er Jahren und enthält insgesamt 18 neue bzw.
modernisierte Ausbildungsordnungen. "Schon ab Herbst können rund 8.000 Lehranfänger mit den neuen
Berufsbildern ausgebildet werden", betont Mitterlehner.
Besonders wichtig ist der neue Lehrberuf "Hotelkaufmann/-frau" der eine von der Tourismusbranche lange
geforderte Ausbildung bietet, um Lehrlinge praxisgerechter ausbilden zu können. "Das neue Berufsbild
bietet genau das Anforderungsprofil, das vor allem in mittelgroßen und größeren Hotels nachgefragt
ist", erläutert Mitterlehner. "Zusätzlich legen wir einen Schwerpunkt auf High-Tech-Berufe
wie die Mechatronik, die mit Modulen wie alternative Antriebe, Robotik und Medizingerätetechnik aufgewertet
wird. Und mit dem Einzelhandel wird der am stärksten nachgefragte Lehrberuf modernisiert und an die Anforderungen
der Praxis angepasst."
Lehrberufspaket mit vier neuen Lehrberufen
- Bei dem/der Hotelkaufmann/-frau handelt es sich um einen dreijährigen kaufmännischen
Lehrberuf. Zentrale Elemente sind die Ausbildung im Office- und Werbungsbereich (Betriebliche Marketingaktivitäten,
Angebotserstellung etc.) sowie an der Rezeption und den davon umfassten kaufmännisch-administrativen Tätigkeiten.
Der Vorteil gegenüber den aktuellen Möglichkeiten besteht in der Spezialisierung und Erweiterung des
Angebots, das besonders den Anforderungen in der Hotellerie entspricht. Bisher wurden die an der Rezeption eingesetzten
Lehrlinge zu einem großen Teil im Lehrberuf Bürokaufmann/-frau ausgebildet.
- Die Ofenbau- und Verlegetechnik ist eine Kombination der Berufsbilder Hafner
sowie Platten- und Fliesenleger und verbindet die Lehrinhalte zu einer durchgängig konzipierten Berufsausbildung,
die beide Bereiche abdeckt.
- Die Zimmereitechnik ist eine Erweiterung des Lehrberufs Zimmerei gemäß
der technischen Weiterentwicklung sowie eine Anpassung des Ausbildungsangebots im höherwertigen Lehrberufssegment,
vor allem im Hinblick auf den mehrgeschossigen Holz- und Ingenieurholzbau.
- Der/Die Medizinproduktekaufmann/frau sichert die hohe Beratungs- und Servicequalität,
die aufgrund der Vielfalt an Medizinprodukten und den damit verbundenen Herausforderungen erforderlich ist. Dieser
Lehrberuf tritt mit Anfang 2016 in Kraft, damit die Betriebe der Branche ausreichend Vorlaufzeit haben, eine Ausbildungsberechtigung
zu erhalten und den Lehrberuf bei den Jugendlichen und deren Eltern zu bewerben.
High-Tech-Berufe und Modernisierungen im Fokus
Weiters enthält das Paket zwei neue Modul-Lehrberufe, eine Struktur, die sich besonders für High-Tech-Berufe
anbietet. Auf Basis eines Baukastensystems sind nach einer branchen- und spartenübergreifenden Basisausbildung
viele Spezialisierungen möglich:
- Die neue Labortechnik besteht aus den Hauptmodulen Chemie, Lack-und Anstrichmittel
und Biochemie sowie dem Spezialmodul Labor-Automatisation.
- Der neue Modullehrberuf Mechatronik umfasst die Hauptmodule Automatisierungstechnik,
Elektromaschinentechnik sowie Büro- und EDV-Systemtechnik (statt bisheriger mechatronischer Einzellehrberufe).
Die weiteren Hauptmodule Alternative Antriebstechnik, Fertigungstechnik und Medizingerätetechnik sowie die
Spezialmodule Robotik und SPS-Technik (=Speicherprogrammierbare Steuerung) erweitern das Ausbildungsangebot und
ermöglichen den Jugendlichen eine Spezialisierung.
Zudem werden zwölf Lehrberufe durch neue Ausbildungsordnungen modernisiert. Diese sind: Einzelhandel, Geoinformationstechnik,
Gold- und Silberschmied/in und Juwelier/in, Hafner/in, Land- und Baumaschinentechnik, Metallurgie- und Umformtechnik,
Platten- und Fliesenleger/in, Prozesstechnik, Reinigungstechnik, Stuckateur und Trockenausbauer/in, Textilgestaltung
und Zimmerei. Darüber hinaus wird der Ausbildungsversuch "Hufschmied" nach einer positiven Evaluierung
in einen regulären Lehrberuf übergeleitet.
|