Technologieplattform und bmvit präsentieren Ergebnisse der Technologieroadmap Smart Grids
Austria
Wien (smartgrids) - Smart Grids können in Österreich bis 2020 Realität werden. Im Rahmen
der Smart Grids Week|Wien 2015 präsentiert die Technologieplattform Smart Grids Austria die im Auftrag des
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie erstellte Technologieroadmap Smart Grids Austria,
die die Meilensteine für die Umsetzung von Smart Grids in Österreich aufzeigt. Technologieminister Alois
Stöger sieht in der Modernisierung unserer Elektrizitätsversorgung "eine der wichtigsten und spannendsten
Innovationsaufgaben am Beginn des 21. Jahrhunderts". "Für alle Akteure besteht Handlungsbedarf für
die Realisierung von Smart Grids in Österreich - öffentliche Stellen, Netzbetreiber, Technologieanbieter
als auch Forschungseinrichtungen. Wir sind mit Smart-Grids-Technologien auf einem guten Weg, aber für eine
großflächige Implementierung, die weitere Technologieentwicklung, Klärung von regulatorischen und
legistischen Maßnahmen sind alle gefordert", so Angela Berger, Geschäftsführerin der Technologieplattform
Smart Grids Austria anlässlich der Präsentation der Technologieroadmap bei der Smart Grids Week 2015
in Wien.
"Die Vorteile von Smart Grids sind beispielsweise ein nachhaltiger und effizienter Netzbetrieb, verstärkte
Integration erneuerbarer Energien, Erhöhung der Energieeffizienz und der Versorgungssicherheit im Stromnetz.
Die Herausforderung besteht aber nun darin, die Technologien zu einem effizienten und stabilen Gesamtsystem zusammenzufügen
und zu validieren. Die Umsetzung derartiger Validierungsprojekte sollte durch die österreichische Förderlandschaft
gestützt werden", so Berger weiter. In der Technologieroadmap wurden deshalb für alle Schlüsselakteure
Handlungsfelder definiert, die für eine breite Implementierung relevant sind.
Smart Grids in Österreich: Umsetzungsschritte bis 2020
Die notwendigen Meilensteine für die Umsetzung in Österreich betreffen die weitere Technologieentwicklung,
regulatorische und legistische Maßnahmen, großflächige Smart-Grids-Projekte und die Implementierungsphase.
In einem ersten Schritt müssen, basierend auf den bisherigen Einzelprojekterfahrungen im internationalen Umfeld,
die Anforderungen an technische und organisatorische Rahmenbedingungen und die unterschiedlichen möglichen
Rollen und Verantwortlichkeiten im Smart Grid definiert werden. "Das betrifft die Regelung von Zugriffsrechten
bei Flexibilität im Netz sowohl im freien Markt als auch im regulierten Netz. Für die Realisierung wird
man einen Prozess für einen gemeinsamen Dialog zwischen den beteiligten Akteuren starten müssen",
erklärt Berger. Die zentralen Schritte für die Umsetzung von technologischen, regulatorischen legistischen
Maßnahmen sollten bereits 2015 beginnen, ab 2016 großflächige Projekte starten und ab 2017 bis
2020 die Implementierungsphase beginnen.
Strategieprozess Smart Grids 2.0 des bmvit
Mit dem laufenden Strategieprozess Smart Grids 2.0 unterstützt das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie (bmvit) die Entwicklung von konsensfähigen Entscheidungsgrundlagen aus den Erkenntnissen
der Forschungs- und Pilotprojekte. Zentrale Elemente sind eine strategische Forschungsagenda, die Technologieroadmap
und Elemente einer Einführungsstrategie für Smart Grids. Etablierte und neue Akteure sind eingeladen
ihre Sichtweise einzubringen. Die frühe Positionierung in diesem Innovationsfeld und die gezielte Entwicklung
von Pilotprojekten und Modellregionen, gemeinsam mit Netzbetreibern, Industrie und Forschung und mit finanziellen
Mitteln aus dem Klima-und Energiefonds hat Österreich in eine international führende Position als Vorreiter
gebracht. Die österreichischen Smart-Grids-Modellregionen sind mittlerweile weltweit deutlich sichtbar, zählen
zu den führenden Projekten des europäischen "Strategic Energy Technology Plan" und sind begehrte
Kooperationspartner. Das bringt die österreichischen Unternehmen in eine Pole Position auf sich etablierenden
internationalen Märkten. Das Austrian Institute of Technology (AIT) zählt bereits zu den internationalen
Spitzenforschungsinstituten. Über die Technologieprogramme des bmvit im Bereich Energieforschung, aber auch
z.T. IKT, Mobilität und Sicherheitsforschung sowie ganz wesentlich über den Klima- und Energiefonds wurden
in den letzten zehn Jahren etwa 60 Millionen Euro an Fördermitteln für das Thema zur Verfügung gestellt.
Technologieroadmap Smart Grids Austria
Im Rahmen der Technologieplattform Smart Grids Austria wurde von den österreichischen Smart-Grids-Experten
im letzten Jahr die Technologieroadmap Smart Grids Austria mit dem Zeithorizont bis 2020 erarbeitet. Sie gibt einen
kompletten Überblick zum Ist-Stand der Entwicklung und den konkreten Schritten zur weiteren Umsetzung, stellt
den Nutzen für Industrie, E-Wirtschaft und für die Gesellschaft dar, aber auch Aspekte in der Ausbildung
und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Die Meilensteine für die Umsetzung betreffen die weitere
Technologieentwicklung, regulatorische und legistische Maßnahmen, großflächige Systemvalidierung
und die Implementierungsphase.
Smart-Grids-Projekte in Europa und in Österreich
Nach den Ergebnissen des "Smart Grid Projects Outlook 2014" des europäischen Joint Research
Centers laufen europaweit im Zeitraum 2002-2014 1285 Smart Grid Projekte mit einem Auftragsvolumen von 3,41 Milliarden
Euro. Von diesen in der JRC Datenbasis erfassten Projekten befinden sich mehr als 65 Projekte in der Entwicklungs-
oder Erprobungsphase in Österreich mit einem Volumen von rund 83,8 Millionen Euro. Die großen österreichischen
Projekte werden zu den so genannten Smart-Grids-Pionier- und Modellregionen in Salzburg, Oberösterreich, Vorarlberg,
Steiermark und Wien zusammengefasst. Das sind international anerkannte Demonstrationsprojekte und ein großer
Erfolg der bisherigen Aktivitäten. Die Modellregion Salzburg wurde 2013 sogar in der European Electricity
Grid Initiative mit dem Core-Label ausgezeichnet, wodurch sie als europäisches Vorzeigeprojekt anerkannt wurde.
Die österreichischen Forschungsschwerpunkte befassen sich zum Beispiel mit der intelligenten Netzintegration
von Kunden, Gebäuden, kleinen PV-Anlagen, Elektroautos und der Integration von Kleinwasserkraftwerken. Die
unterschiedlichen Themen zeigen das breite Spektrum von Smart-Grids-Technologien auf.
Erneuerbare Energien auf Expansionskurs
Im Zeitraum von 2004 bis 2012 erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch
in den EU28 von acht auf über vierzehn Prozent. In Österreich von 23 auf 32 Prozent. Österreich
verzeichnet daher gemeinsam mit Dänemark und Schweden den stärksten Anstieg des Anteils erneuerbarer
Energien und befindet sich auf einem guten Weg das Europa 2020 Ziel von 34 Prozent zu erreichen. Wasserkraft hat
hierzulande noch immer den höchsten Anteil an den Erneuerbaren. Photovoltaik steht noch am Anfang, weist aber
hohe Wachstumsraten auf. In Österreich werden mehr als 75 Prozent des Strombedarfs über erneuerbare Energie
gedeckt.
Nutzen von Smart-Grids-Technologien
Smart Grids ermöglichen es, den in Zukunft massiv steigenden Anteil an dezentraler Stromerzeugung in den
aktuellen Verteilernetzbetrieb optimal zu integrieren, um so zusätzliche elektrische Energie zur Deckung des
Verbrauchs bereitzustellen. Es handelt sich hier um eine verbesserte Kombination von dezentraler Energieerzeugung
mit herkömmlichen Kraftwerken zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Weiters helfen Smart Grids
zukünftige Anreize für die Optimierung des Gesamtsystems zu schaffen, - z. B. flexible Tarifmodelle,
Virtuelle Kraftwerke, besseres Ausnützen bestehender oder zukünftig notwendiger Strominfrastruktur, Optimierung
von Investitionen.
Über die Technologieplattform Smart Grids Austria
Die Technologieplattform Smart Grids Austria vereint alle relevanten Akteure aus der E-Wirtschaft, Industrie, F&E
Einrichtungen und dem Regulator unter einem Dach. Die Plattform schafft den Rahmen für eine koordinierte Abstimmung
der österreichischen Akteure und damit eine einheitliche österreichische Perspektive zum Thema Smart
Grids. Sie verfolgt das Ziel, gemeinsame Kräfte für zukünftige intelligente Stromnetze zu bündeln.
2015 veröffentlichte sie die Technologieroadmap Smart Grids Austria, welche die Umsetzungsschritte zum Wandel
des Stromsystems bis 2020 in Österreich aufzeigt.
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