Das sind die Tricks der Cyberkriminellen
Wien (vvo/bk) - Angebliche Gewinne in Millionenhöhe, falsche Spendenaufrufe von Hilfsorganisationen
oder Spam-E-Mails von vermeintlichen Bankinstituten - die Tricks von Internetbetrügern, um an Geld oder Daten
ihrer Opfer zu kommen, werden immer kreativer. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz warnten Experten des österreichischen
Versicherungsverbandes VVO, KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des BK. (Bundeskriminalamt) am 21.05.
vor den Tricks der Kriminellen und raten zur mehr Vorsicht. 8.966 Fälle wurden bei der Polizei im Jahr 2014
angezeigt.
Das Internet und die damit verknüpften Technologien wie Computer, Smartphones oder Tablets sind längst
zentraler Bestandteil unseres Lebens geworden und beeinflussen die menschliche Kommunikation maßgeblich.
Doch mit dem Onlinekonsum ist auch die Kriminalität im Netz in den letzten Jahren erheblich gestiegen. "Egal
ob Hacking, Phishing, Identitätsdiebstahl oder leergeräumte Konten - Cybercrime wird in Zukunft jeden
treffen. Und dennoch wird die Gefahr aus dem Netz von Privatpersonen wie auch von Unternehmen noch stark unterschätzt.
Umso wichtiger ist es daher, auf Prävention und Aufklärung zu setzen und die Menschen für das Thema
zu sensibilisieren, " erklärt Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich
und Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
So ist zwar aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts zufolge, erstmals seit der Erfassung des Phänomens Cybercrime,
die Anzahl der angezeigten Fälle rückläufig (2014: 8.966 Anzeigen, 2013: 10.051 Anzeigen), im 10-Jahresvergleich
ist jedoch ein deutlicher Trend nach oben ablesbar. Dies ist vor allem durch die zunehmende Verbreitung von Computern
- speziell in Form von Smartphones und Tablets - dem Ausbau von Netzwerken und mobilen Breitbandverbindungen zu
erklären.
Die Tricks der Cyberkriminellen
Um an Geld oder Daten zu kommen, machen sich Internetbetrüger in den meisten Fällen Schwächen
ihrer Opfer zunutze und greifen auf grundlegende Muster der menschlichen Psyche zurück. "Cyberkriminelle
sind raffiniert und manipulativ. Sie wissen ganz genau, wie der Mensch funktioniert, in welchen Situationen er
rational oder emotional handelt, wie er denkt und wie er fühlt. Unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit
und Vertrauen, aber auch Hilfsbereitschaft, Neugier oder Respekt vor Autoritäten machen uns anfällig
für diese Art des Betrugs. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Menschen im Internet sehr freizügig mit
persönlichen Informationen umgehen und die Kriminellen so meist leichtes Spiel haben", erklärt Dr.
Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).
Laut einer vom KFV durchgeführten Umfrage glauben rund 82 Prozent der Befragten nicht, dass sie auf einen
Betrug im Internet reinfallen würden, aber nur vier von zehn Befragten können tatsächlich konkrete
Indizien oder Merkmale einer Fake-Seite benennen. 61 Prozent der Befragten stufen die Gefahr, selbst einmal Opfer
von Internetkriminalität zu werden als "gering" oder "sehr gering" ein (vgl. 2014: 62).
Dementsprechend leichtfertig ist auch der Umgang z.B. mit sensiblen Daten: Rund 50 Prozent der Befragten stellen
beispielsweise regelmäßig Urlaubsfotos ins Netz (vgl. 2014: 59).
Hausverstand einschalten und Betrugsversuche anzeigen
Doch was können Internetnutzer tun, um sich vor Angriffen zu schützen? "Das Wichtigste ist eine
ordentliche Portion Skepsis und Misstrauen gegenüber E-Mails und anderen Anfragen - selbst wenn diese von
einem Freund oder einer offiziellen Quelle stammen sollten", warnt Mag. Leopold Löschl vom Cybercrime-Competence-Center
des Bundeskriminalamtes. "Gerade Phishing-Mails sind anhand weniger Eigenschaften oft relativ leicht als solche
identifizierbar: Grammatik- und Orthographie-Fehler, dringender Handlungsbedarf, Abfrage persönlicher Daten,
Links oder eingefügte Formulare. Kreditinstitute oder seriöse Firmen generell würden aber nie persönliche
Daten in einer E-Mail abfragen".
In den meisten Fällen können ein gesunder Hausverstand, Eigeninitiative und einfache Präventionsmaßnahmen
das Risiko, Opfer von Internetkriminalität zu werden, deutlich verringern. Außerdem haben Studien gezeigt,
dass erfahrene Internetnutzer weniger den Betrugsversuchen von Cyberkriminellen zum Opfer fallen und sich allgemein
umsichtiger im Internet bewegen. Löschl betont allerdings auch, dass im Kampf gegen Cyberkriminalität
jeder Einzelne gefragt sei und gegen Kriminelle nur vorgegangen werden könne, wenn der Betrug oder Betrugsversuch
auch zur Anzeige gebracht wird. Generell seien die Österreicherinnen und Österreicher aber mittlerweile
besser gegen die Cyberkriminellen gerüstet.
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