Wien (rk) - Bürgermeister Michael Häupl hat am 20-05- dem aus Wien stammenden
Chemie-Nobelpreisträger Martin Karplus die Ehrenbürger-Urkunde der Bundeshauptstadt Wien überreicht.
An der Ehrung nahmen hochrangige VertreterInnen aus Wissenschaft und Universität teil. Die Laudatio hielt
Bundesminister a.D. Hannes Androsch.
Bürgermeister Michael Häupl übte in seiner Begrüßung Kritik am Umgang mit ehemaligen
aus Österreich Vertriebenen, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Stadt Wien sehe sich als Stadt von
Kultur und Wissenschaft, und die politisch Verantwortlichen stünden in der Tradition der Demokratie. Er hoffe,
dass Martin Karplus dieses neue Bild von Wien in sich aufnehme.
Hannes Androsch betonte, dass der Beweggrund für diese hohe Auszeichnung nicht nur die wissenschaftlichen
Leistungen von Martin Karplus seien, sondern auch die "Vergebungsbitte" für dessen Vertreibung aus
seiner Heimatstadt Wien. Er bezeichnete die Tatsache, dass spätere jüdische Wissenschafter und auch Nobelpreisträger
wie z.B. Carl Djerassi, Walter Kohn oder Eric Kandel das Land verlassen mussten, als "Aderlass der vertriebenen
Vernunft".
Martin Karplus stellte fest, dass seine Familie noch Glück gehabt hätte. Er sei nach Wien zurückgekehrt,
weil er den jungen Menschen erzählen möchte, was damals passiert sei, und er hoffe, dass er damit etwas
beitragen könne, dass es nie wieder passiert.
Lebenslauf Martin Karplus
Universitätsprofessor Dr. Martin Karplus wurde 1930 in Wien geboren. Er stammte aus einer jüdischen großbürgerlichen
Familie. 1938 floh die Familie über die Schweiz nach Amerika. In den USA studierte Karplus an der Harvard
University Chemie. Seit 1966 ist Karplus selbst Professor an der Harvard University. An verschiedenen europäischen
Universitäten ist er als Professor und Gastprofessor tätig. Als Krönung seiner wissenschaftlichen
Arbeit erhielt er 2013 den Nobelpreis für Chemie.
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