mc-quergeredet: Wie (un)attraktiv
 ist Österreich für Start-ups?

 

erstellt am
21. 05. 15
11.00 MEZ

Im management club wuirde die Frage der Attraktivität des Standorts Österreich für Start-ups gestellt.
Wien (mc - Zu Beginn präsentierte Mag. Werner Wutscher, Gründer und CEO von New Venture Scouting, seine im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich durchgeführte Studie von 2014 über "Standortqualität und unternehmerische Mobilität aus Sicht von Entrepreneuren". Ziel der Untersuchung war die Rolle der Mobilität in Bezug auf Unternehmen. Eine der Schlussfolgerungen war die Feststellung, Abwanderung von Unternehmen nicht als negatives Phänomen zu deuten, sondern aus der Erfahrung der Gründer im Ausland zu profitieren, um somit Österreich als Standort attraktiver zu machen. Man könne in Österreich viel auf bestehenden Strukturen aufbauen, es brauche maßgeschneiderte und themenbezogene Inkubatoren und Akzeleratoren, damit entstehe Expertise und Standortidentität für ein qualifiziertes Gründerumfeld, so Wutscher.

Im Anschluss stellte sich ein prominent besetztes Podium den Fragen von Dr. Anita Staudacher, Wirtschaftsredakteurin vom KURIER; neben Mag. Werner Wutscher nahmen auch Abg.z.NR Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP), Lena Pösl, seit April 2015 COO bei Whatchado, Mag. Andreas Tschas, Mitbegründer und CEO des Pioneers Festival sowie DI Stefan Kreppel, MBA, Start-up Koordinator der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft Platz.

"money makes innovation"
Hinsichtlich Finanzierungsmodellen waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, dass es in Österreich sehr gute staatliche Förderungen für Start-ups gibt, im Bereich der Privatfinanzierung aber enormen Aufholbedarf. In den Vereinigten Staaten werde viel mehr Risikokapital frei nach dem Motto "money makes innovation" im Bereich Neugründungen investiert, in Österreich sei ein Großteil an Privatvermögen hingegen in Stiftungen geparkt; der Staat müsse einerseits Anreize für institutionelle Investoren, Risikokapitalgeber zu werden, andererseits Anreize für die Mobilisierung von Privatkapital - zum Beispiel Steuererleichterungen für Business Angels - schaffen, so Wutscher.

Whatchadoo-COO Pösl erzählte von den bürokratischen Hürden in der Praxis; eine Neuanstellung eines Mitarbeiters erfordere ein hohes Maß an Einschätzungsvermögen hinsichtlich der Verwendungsgruppe laut Kollektivvertrag. Sie forderte mehr Flexibilität im Arbeitsrecht.

ÖVP-Abgeordnete Himmelbauer sprach sich als Mitglied des Wissenschaftsausschusses sowie des Ausschusses für Forschung, Innovation und Technologie im Nationalrat für einen höheren Stellenwert von Wirtschaft und Unternehmertum in der Schule aus. Der Wissensaustausch zwischen Wirtschaft und Hochschulen müsse ebenso vorangetrieben werden wie die Digitalisierung der Politik(e-government).

FFG-Start-up-Koordinator Kreppel berichtete von positiven Entwicklungen, wo Österreich durchaus mit anderen Start-up-Ländern mithalten kann: rund 85 Prozent der von der FFG unterstützten Neugründungen reüssieren erfolgreich am Markt. Aufgrund der Nachweispflicht seitens der Unternehmen, für welche Bereiche wie viel Geld investiert wird, kann die FFG einen sorgsamen und transparenten Umgang mit Fördergeldern garantieren. Wird der Nachweispflicht nicht entsprechend nachgekommen, gibt es keine Fördergeldauszahlung bzw. eine Rückforderung der Fördersumme.

Pioneers-CEO Tschas sprach von der Notwendigkeit einer politischen Bewusstseinsbildung; man habe zwar mit Staatssekretär Dr. Harald Mahrer eine starke Stimme für die Neugründerszene in Österreich, das Thema Start-ups müsse aber wie in Großbritannien und den Vereinigten Staaten Chefsache werden. Das diesjährige Pioneers Festival findet am 28. und 29. Mai 2015 in der Wiener Hofburg statt und bietet auch heuer wieder etwa 2.500 Teilnehmern eine Plattform zur Vernetzung zwischen jungen Start-ups, renommierten Unternehmen und Investoren.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.managementclub.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at