Im management club wuirde die Frage der Attraktivität des Standorts Österreich für
Start-ups gestellt.
Wien (mc - Zu Beginn präsentierte Mag. Werner Wutscher, Gründer und CEO von New Venture Scouting,
seine im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich durchgeführte Studie von 2014 über "Standortqualität
und unternehmerische Mobilität aus Sicht von Entrepreneuren". Ziel der Untersuchung war die Rolle der
Mobilität in Bezug auf Unternehmen. Eine der Schlussfolgerungen war die Feststellung, Abwanderung von Unternehmen
nicht als negatives Phänomen zu deuten, sondern aus der Erfahrung der Gründer im Ausland zu profitieren,
um somit Österreich als Standort attraktiver zu machen. Man könne in Österreich viel auf bestehenden
Strukturen aufbauen, es brauche maßgeschneiderte und themenbezogene Inkubatoren und Akzeleratoren, damit
entstehe Expertise und Standortidentität für ein qualifiziertes Gründerumfeld, so Wutscher.
Im Anschluss stellte sich ein prominent besetztes Podium den Fragen von Dr. Anita Staudacher, Wirtschaftsredakteurin
vom KURIER; neben Mag. Werner Wutscher nahmen auch Abg.z.NR Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP), Lena Pösl,
seit April 2015 COO bei Whatchado, Mag. Andreas Tschas, Mitbegründer und CEO des Pioneers Festival sowie DI
Stefan Kreppel, MBA, Start-up Koordinator der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft Platz.
"money makes innovation"
Hinsichtlich Finanzierungsmodellen waren sich alle Podiumsteilnehmer einig, dass es in Österreich sehr
gute staatliche Förderungen für Start-ups gibt, im Bereich der Privatfinanzierung aber enormen Aufholbedarf.
In den Vereinigten Staaten werde viel mehr Risikokapital frei nach dem Motto "money makes innovation"
im Bereich Neugründungen investiert, in Österreich sei ein Großteil an Privatvermögen hingegen
in Stiftungen geparkt; der Staat müsse einerseits Anreize für institutionelle Investoren, Risikokapitalgeber
zu werden, andererseits Anreize für die Mobilisierung von Privatkapital - zum Beispiel Steuererleichterungen
für Business Angels - schaffen, so Wutscher.
Whatchadoo-COO Pösl erzählte von den bürokratischen Hürden in der Praxis; eine Neuanstellung
eines Mitarbeiters erfordere ein hohes Maß an Einschätzungsvermögen hinsichtlich der Verwendungsgruppe
laut Kollektivvertrag. Sie forderte mehr Flexibilität im Arbeitsrecht.
ÖVP-Abgeordnete Himmelbauer sprach sich als Mitglied des Wissenschaftsausschusses sowie des Ausschusses für
Forschung, Innovation und Technologie im Nationalrat für einen höheren Stellenwert von Wirtschaft und
Unternehmertum in der Schule aus. Der Wissensaustausch zwischen Wirtschaft und Hochschulen müsse ebenso vorangetrieben
werden wie die Digitalisierung der Politik(e-government).
FFG-Start-up-Koordinator Kreppel berichtete von positiven Entwicklungen, wo Österreich durchaus mit anderen
Start-up-Ländern mithalten kann: rund 85 Prozent der von der FFG unterstützten Neugründungen reüssieren
erfolgreich am Markt. Aufgrund der Nachweispflicht seitens der Unternehmen, für welche Bereiche wie viel Geld
investiert wird, kann die FFG einen sorgsamen und transparenten Umgang mit Fördergeldern garantieren. Wird
der Nachweispflicht nicht entsprechend nachgekommen, gibt es keine Fördergeldauszahlung bzw. eine Rückforderung
der Fördersumme.
Pioneers-CEO Tschas sprach von der Notwendigkeit einer politischen Bewusstseinsbildung; man habe zwar mit Staatssekretär
Dr. Harald Mahrer eine starke Stimme für die Neugründerszene in Österreich, das Thema Start-ups
müsse aber wie in Großbritannien und den Vereinigten Staaten Chefsache werden. Das diesjährige
Pioneers Festival findet am 28. und 29. Mai 2015 in der Wiener Hofburg statt und bietet auch heuer wieder etwa
2.500 Teilnehmern eine Plattform zur Vernetzung zwischen jungen Start-ups, renommierten Unternehmen und Investoren.
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