Niederösterreichisches Kulturgespräch zur „Kulturstrategie Neu“ an der Donau-Universität
Krems
St. Pölten (nlk) - Das Land Niederösterreich setzt einen nächsten Schritt in seiner Kulturpolitik
und erarbeitet die "Kulturstrategie Neu". Diese wird in einem einjährigen Projekt an die sich ständig
ändernden, dynamischen Anforderungen, mit breiter Einbindung Kulturschaffender, im Kulturbereich Tätiger
und an Kultur interessierter Personen, angepasst. Am 19.05. fand dazu ein öffentliches Kulturgespräch
an der Donau-Universität Krems statt, das der Niederösterreichische Kultursenat gemeinsam mit der Abteilung
Kunst und Kultur veranstaltet hat. Im Rahmen dessen wurden Ideen und Vorschläge von über 200 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern eingeholt.
Im Gespräch mit Moderator Gerald Groß sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll: "Man muss alles
ändern, damit das Gute bleibt, wie es ist", das sei ein Grundgesetz und der Grund dafür, warum man
die Kulturstrategie des Landes Niederösterreich überarbeite. "Aufgabe der Kulturpolitik ist es,
nicht mehr oder weniger zunächst einmal viel zuzulassen", so Pröll. "Es muss ein ständiger
Dialog sein", so der Landeshauptmann. Es brauche "das, was an geistiger Kreativität sich entwickeln
kann in einem Land".
"Begegnungen und Dialog sind ein unglaublicher Schatz. Bei jeder Begegnung mit Künstlerinnen und Künstlern
lerne ich dazu und versuche das in die Kulturpolitik umzusetzen", so der Landeshauptmann, der betonte, dass
es in Niederösterreich mit den Künstlerinnen und Künstlern einen "offenen Zugang im Umgang
und Miteinander gebe". Künstlerinnen und Künstler seien eine Kraftquelle des Landes. Viele hätten
in den vergangenen Jahren Niederösterreich als ihre Heimat und Ort für ihr Kunstschaffen gewählt.
Man müsse ihnen "das Gefühl geben, dass sie gebraucht und geschätzt werden", so Pröll.
Zielsetzung des Projektes ist es, eine zeitgemäße Kulturstrategie zu entwickeln, die eine gute Orientierung
gibt und breite Akzeptanz findet. Wesentliche Aspekte der Kulturstrategie umfassen die Verdeutlichung des Wertes
von Kunst und Kultur für die Gesellschaft, Bewahrung der Stärken und dennoch Offenheit für neue
Entwicklungen, eine stärkere Vernetzung landesintern und mit nationalen und internationalen Partnern, die
Unterstützung sozialer Zielsetzungen und eine Orientierung an internationalen Trends. Ende des Jahres soll
die Kulturstrategie fertiggestellt sein und die Leitlinien, Schwerpunkte und den kulturellen Weg Niederösterreichs
für die nächsten Jahre verdeutlichen.
Die Vizerektorin der Donau-Universität Krems, Univ. Prof. Dr. Monika Kil begrüßte die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer und sprach über die enge Verbindung von Kultur und Wissenschaft. Die Vorsitzende des NÖ
Kultursenates, Prof. Dr. Elisabeth Vavra, begrüßte als Organisatorin des Kulturgespräches und berichtete
über die Aufgaben des Niederösterreichischen Kultursenates.
In seinem Einleitungsstatement beschrieb der Leiter der Abteilung Kunst und Kultur, Mag. Hermann Dikowitsch, die
Schwerpunkte der neuen Kulturstrategie, die "die Basis für die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur
der nächsten 15 Jahre wird und somit auch Planungssicherheit für die Kulturschaffenden bieten soll".
Der Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht, Dr. Joachim Rössl, sprach anschließend über
die Entwicklung der Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur in Niederösterreich und das vorangegangene
Landeskulturkonzept, von dem "95 Prozent der Ziele erfolgreich umgesetzt werden konnten."
In seinem Impulsreferat gab der Kunsthistoriker, Kurator und Sammler, Univ.-Doz. Dr. Dieter Bogner die Empfehlung
ab, eine Strategie zu entwickeln, "die Problembewusstsein für kritisches, zeitgenössisches Denken
und Handeln über den Kreis der Kulturproduzenten und Kulturrezipienten hinaus in die Mitte der Gesellschaft
als Lebenspraxis implementiert."
In mehreren Workshops wurden folgende Themenbereiche behandelt:
"Kultur und Identität", "Vielfalt der Kultur fördern", "Förderung der Kreativität",
"Kultur und Ehrenamt", "Regionalisierung", "Kultur und Wirtschaft/Tourismus", "Kultur
und Wissenschaft", "Bildung und Vermittlung", "Rolle der öffentlichen Hand in der Kultur"
sowie "Kultur im Alltag".
In einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion wurde am Abend erörtert, wer welche Verantwortung im Kulturbereich
hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Prof. Dr. Elisabeth Vavra, Univ.-Prof. Dr. sc. techn. Dipl. Arch.
ETH Christian Hanus, Prof. Dr. Johann Feilacher, Univ.-Prof. Mag. art. Anna Maria Krassnigg, Mag. Angelika Steinbach-Ditsch,
Prof. Thomas Jorda und Cornelia Travnicek.
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