ExpertInnen aus Afrika - Know-How aus Österreich

 

erstellt am
01. 06. 15
11.00 MEZ

Linz (lk) - Erstmalig kommen FachexperInnen zur intensiven Aus- und Weiterbildung nach Oberösterreich, damit sie ihr neu angelerntes Know-how in ihren Regionen in Afrika weitergeben können. Ab Juni 2015 werden sich elf TeilnehmerInnen aus vier afrikanischen Ländern für zwei Monate in den Landwirtschaftsschulen in Oberösterreich gezieltes Fachwissen erwerben, das sie in ihren Heimatländern umsetzen werden. Diese TeilnehmerInnen fungieren als Multiplikatoren in ihren Regionen. Damit kann ein deutlich höherer Nutzen durch dieses Projekt für die Menschen in den EZA-Ländern gewährleistet werden.

Bildung überwindet Armut
Das Land Oberösterreich und die Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit investieren in die Ausbildung von Expertinnen und Experten aus Afrika. Ab Juni 2015 werden elf TeilnehmerInnen aus vier afrikanischen Ländern (Ruanda, Tansania, Kenia und Uganda) für ca. zwei Monate nach Schlierbach geladen, um in den landwirtschaftlichen Fachschulen Oberösterreichs ihre Kenntnisse im Agrar-Management zu vertiefen. Das Ausbildungsprogramm in Betriebswirtschaft, Produktion, Vermarktung und Unternehmerkompetenz umfasst neben theoretischen Lehrinhalten auch Praxiseinsätze, die auf die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen zugeschnitten sind. Das in enger Zusammenarbeit mit den TeilnehmerInnen erarbeitete Curriculum des Lehrgangs berücksichtigt kulturelle, regionale wie ökologische Notwendigkeiten, um den Anforderungen der Lebensumstände der TeilnehmerInnen Rechnung zu tragen. Expertenlehrkräfte mit Vorerfahrungen in diesem Bereich werden die TeilnehmerInnen unterrichten.

Ziel ist es, die TeilnehmerInnen als Multiplikatoren mit zusätzlichem Know-how auszustatten, und das erworbene Wissen in ihren Herkunftsregionen an andere weiterzugeben. Die berufliche Selbstständigkeit der TeilnehmerInnen und deren Umfeld stehen im Mittelpunkt.

Zukunftsperspektiven
Das Land Oberösterreich und Oikocredit unterstützen im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe" somit effizient Menschen in Entwicklungsländern, indem sie Zukunftsperspektiven schaffen, Existenzgrundlagen durch selbstständige wirtschaftliche Tätigkeiten aufbauen und persönliche Kompetenzen stärken. Die TeilnehmerInnen erarbeiten während des Lehrgangs jeweils ein Projekt, welches sie dann zuhause umsetzen.

Zusätzlich findet ein interkultureller Austausch zwischen TeilnehmerInnen, Lehrenden und SchülerInnen der landwirtschaftlichen Fachschulen durch gegenseitiges Kennenlernen und Einbinden in die Lehrabläufe statt.

Zum Lehrgangsabschluss finden am 16. Juli 2015 die von den TeilnehmerInnen erarbeiteten Projektpräsentationen sowie die Zeugnisverleihung statt.

Entwicklungszusammenarbeit des Landes Oberösterreich
Das Land Oberösterreich hat im Jahre 2014 1,580 Mio. Euro für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben und damit 104 Projekte unterstützt. 2015 werden 1,660 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. 2015 wurden darüber hinaus 300.000 Euro an Hilfsmaßnahmen für die Erdbebenkatastrophe in Nepal gewährt, sodass fast 2 Mio. Euro im heurigen Jahr für EZA-Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Einen besonderen Stellenwert misst das Land den Auslandseinsätzen von Jugendlichen bei. Studierende und sozial Engagierte in Entwicklungshilfeländern werden vom Land unterstützt. 2014 waren 60 junge Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bei Entwicklungshilfeprojekten im Ausland im Einsatz.

Besonders erfreulich ist auch die Entwicklung "Fair Play" mit den oberösterreichischen Schulen. All jene Projekte, die von Schulen für Entwicklungszusammenarbeit initiiert werden, werden vom Land unterstützt. 2014 gab es 55 Projekte und es wurden die Spenden vom Land bis zu einem Betrag von 2.000 Euro verdoppelt. Insgesamt wurden hier 55.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Heuer noch werden der Eduard-Ploier-Preis für Entwicklungszusammenarbeit und der Eduard-Ploier-Journalistenpreis vergeben. Die Preisverleihung findet am 29. Juni 2015 im Bildungshaus Sankt Magdalena statt.

So wie schon in den Vorjahren wird es auch heuer wieder eine Entwicklungspolitische Woche im November geben. Heuer ist ja auch das Europäische Jahr der Entwicklungszusammenarbeit und daher wird unter diesem Titel am 6. November 2015 gemeinsam mit der Katholischen Männer- und Frauenbewegung eine diesbezügliche Veranstaltung stattfinden.

40 Jahre Oikocredit International
Die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit refinanziert seit 40 Jahren Genossenschaften, Mikrofinanzinstitute und sozial ausgerichtete Klein- und Mittelbetriebe in rund 70 Ländern der Welt. Im Vordergrund stehen nicht nur die faire Vergabe von Darlehen und finanziellen Dienstleistungen, Oikocredit unterstützt seine Partner mit Beratung, Ausbildung und sozialem Wirkungsmanagement. Die Nähe zum Bereich Landwirtschaft besteht seit der Gründung von Oikocredit. Das Kapital für die Kreditvergabe und die Ausbildungen stammt von insgesamt 53.000 AnlegerInnen weltweit. Die österreichischen AnlegerInnen tragen einen großen Teil zu den nachhaltigen Finanzierungen bei.

Kritische Stimmen als Anstoß
1968: Kritische Anfragen beim Weltkirchenrat bilden den Stein des Anstoßes.
Vor dem politischen Hintergrund des Vietnamkrieges konnte nicht ausgeschlossen werden, dass mit Anlagegeldern Krieg und Ungerechtigkeit finanziert werden. Die Idee einer ethischen Investitionsmöglichkeit, die Frieden, soziale Gerechtigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe als Weg aus der Armut unterstützt, war somit geboren.

Große Idee, kleiner Kredit
1975 wurde die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit mit Sitz in Amersfoort/Niederlande gegründet. Anfänglich wurden hauptsächlich Agrargenossenschaften in Entwicklungsländern mit fairen Krediten unterstützt. Bald wandte sich Oikocredit dem damals noch jungen Modell der Mikrofinanz zu. Ziel ist es bis heute, benachteiligten Menschen mit einem kleinen Kredit eine Anschubfinanzierung zu ermöglichen, um Bildung, Jobs und damit Einkommen zu schaffen.

In Menschen investieren
Investoren können bei Oikocredit Geld sozial anlegen. Oikocredit vergibt damit Darlehen an ausgewählte Partnerorganisationen (Genossenschaften oder Mikrofinanzinstitute), welche ihrerseits Einzelpersonen und Kooperativen mit den finanziellen Mitteln ausstatten. Begleitet von Beratung und Training, zahlen die Kreditnehmenden ihre Darlehen in kleinen Tranchen zurück und das Geld fließt wieder in den Oikocredit-Kreislauf.

Soziale Geldanlage
Das Geschäftsmodell von Oikocredit erfreut sich zunehmender Beliebtheit im Segment sozial-nachhaltiger Geldanlagen. Die Zahlen der vergebenen Kredite, der AnlegerInnen, der KreditnehmerInnen und der ProjektpartnerInnen wachsen. Ende des Jahres 2014 war Oikocredit in 63 Ländern aktiv und zählte 805 Partnerorganisationen. Damit sind etwa 28 Millionen Menschen direkte oder indirekte Nutznießer der Darlehen. Das Projektfinanzierungsportfolio wuchs um 24 Prozent auf knapp 735 Mio. Euro. Weltweit zählt die Genossenschaft 53.000 AnlegerInnen, die eine jährliche Dividende von derzeit max. 2 % erhalten. Über die letzten vier Jahrzehnte wurden 2,1 Mrd. Euro an 1.670 Partnerorganisationen vergeben, mehr als die Hälfte davon in den letzten fünf Jahren.

25 Jahre Oikocredit Austria
Der österreichische Förderkreis Oikocredit Austria wurde 1990 als Verein gegründet. Er betreut seine Mitglieder, informiert sie über aktuelle Entwicklungen und verbreitet die Idee von Oikocredit weiter. Das Mitgliederkapital der österreichischen AnlegerInnen beträgt derzeit ca. 75 Millionen Euro und wird von ca. 4.800 InvestorInnen aufgebracht.

Kontrolle und soziale Wirkung
Oikocredit vergibt Darlehen nur an ausgewählte und geprüfte Partnerorganisationen. Diese müssen auch Organisations-, Weiterbildungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen und Kreditnehmende anbieten und strenge Kundenschutzrichtlinien beachten. Oikocredit stellt seine Arbeit, Wachstum, soziales Wirkungsmanagement und dessen Analyse unter ständiges Monitoring.

Zukunft: Grüne Energie
2015 will Oikocredit das Portfolio weiter vergrößern und wie bisher auf Qualität und Diversifikation setzen. Im letzten Jahr wurde das Landwirtschaftsportfolio ausgebaut und eine eigene Abteilung für erneuerbare Energie geschaffen. Dieser Fokus unterstreicht die sozialen, finanziellen und umweltgerechten Ziele der Genossenschaft. Das soziale Wirkungsmanagement und die Überprüfung des langfristigen Nutzens sozialer Finanzierungen findet auch weiterhin große Beachtung. Für die nächsten fünf Jahre hat sich der Managing Director von Oikocredit International David Woods ein ambitioniertes Ziel gesteckt: "Wir wollen weltweit der sozial verantwortlichste Investor sein, mit einer einzigartigen Kombination sozialer, ökologischer und finanzieller Ziele."

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.oikocredit.at

 

 

 

 

 

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