Hundstorfer: Wirtschaftswachstum weiterhin
 zu gering, um Arbeitslosigkeit zu senken

 

erstellt am
01. 06. 15
11.00 MEZ

Mehr Arbeitsplätze denn je - Maßnahmen auf europäischer Ebene notwendig
Wien (bmask) - "Wir haben in Europa nach wie vor die Situation, dass das Wirtschaftswachstum zu gering ist, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Trotzdem wurden im Monat Mai ein weiterer Beschäftigungshöchststand erreicht", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.06. anlässlich der Arbeitsmarktdaten für den Monat Mai. Ende Mai 2015 sind in Österreich 330.326 Personen beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl um 24.357 bzw. 5,8 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sind um 39.434 Personen (13,6 Prozent) mehr ohne Beschäftigung. Inklusive der Schulungsteilnahmen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 395.518. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 6,9 Prozent. Gleichzeitig hat die Zahl der Arbeitsplätze mit 3.434.000 (plus 24.000 bzw. 0,7 Prozent) wieder einen neuen Höchststand (für Ende Mai) erreicht. Nach der internationalen Erhebungs- und Berechnungsmethode gemäß EUROSTAT beträgt die Quote für Österreich 5,6 Prozent. Damit bleibt sie gegenüber dem Vorjahr unverändert. Österreich liegt damit (unter anderem auch bedingt durch die nunmehr etwas abweichende Berechnungsmethode der Statistik Austria) im europäischen Vergleich hinter Deutschland und Großbritannien an dritter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung beträgt 8,6 Prozent und liegt damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Der branchenspezifische Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Dienstleistungen zeigt deutlich, dass neben dem weiter steigenden Arbeitskräfteangebot (plus 50.000) vor allem die verhaltene Binnennachfrage eine wesentliche Ursache für die Gesamtentwicklung darstellt. Die konjunkturbelebende Wirkung der Steuerreform, der Ausbaus des Breitbandnetzes und die Initiativen im Wohnbau werden ab dem nächsten Jahr entlastend wirken. Nach den Prognosen der Forschungsinstitute sollte dann das reale Wachstum der Wirtschaft erstmals seit 2011 wieder deutlich über die 1-Prozent-Marke kommen. Mittelfristig wäre vor allem aber auch wichtig, dass im gesamten Europäischen Umfeld neue budgetäre Spielräume für langfristig wirksame Infrastrukturmaßnahmen geschaffen werden. Die Europäische Zentralbank und die Europäische Kommission sind in den letzten Monaten erste Schritte in diese Richtung gegangen, es bleibt zu hoffen, dass noch weitere folgen werden.

Nach wie vor steigt die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 15,3 Prozent stärker als bei Frauen mit 11,4 Prozent. Die Ursache hierfür liegt vor allem im überdurchschnittlichen Anstieg der Bauarbeitslosigkeit mit 13,7 Prozent und in der ebenso männerdominierten Arbeitskräfteüberlassung mit 14,0 Prozent. Aber zum Beispiel auch im Bereich der freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen beträgt die Zunahme 16,5 Prozent und im Informations-/Kommunikationswesen 16,1 Prozent. In der Warenproduktion bleibt hingegen mit 9,0 Prozent der Anstieg unter dem Gesamtdurchschnitt.

Regional zeigt sich am Arbeitsmarkt gegenwärtig ein deutliches Ost-Westgefälle. So hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit in Vorarlberg mit 3,3 Prozent in Tirol mit 0,2 Prozent und in Salzburg mit 4,8 Prozent deutlich verlangsamt. Auch in Kärnten bleibt der Anstieg mit 5,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. In Oberösterreich sind hingegen Ende Mai um 12,2 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet, in Niederösterreich um 13,9 Prozent und im Burgenland um 11,1 Prozent. Die aktuelle Entwicklung in Wien mit 23,9 Prozent vorgemerkten Arbeitslosen ist allerdings zu rund 40 Prozent auf die neue Strategie des Arbeitsmarktservice und den entsprechend rückläufigen Schulungszahlen zurückzuführen.

Überdurchschnittlich stark steigt Ende Mai 2015 zudem wieder die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit 16,8 Prozent, bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit 16,4 Prozent und bei der Gruppe mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft mit 24,2 Prozent. In vielen Fällen sind diese Merkmale zudem miteinander verknüpft. Diese Gruppen können von der nach wie vor anhaltend steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften am wenigsten profitieren. Allein bei den Personen ab 50 beträgt der Anteil der Personen die schon mehr als ein Jahr keine dauerhafte Beschäftigung aufnehmen konnten aktuell 44 Prozent. "Entsprechend wichtig sind daher Beschäftigungsinitiativen wie das Programm 50+ das bereits heuer aber vor allem auch in den nächsten beiden Jahren deutlich ausgebaut wird. Insgesamt konnten vom Arbeitsmarktservice bis Ende Mai rund 53.000 Personen ab 50 wieder in Beschäftigung vermittelt werden. Das ist um 9,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", so Hundstorfer.

Bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 bleibt die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit 6,0 Prozent weiterhin deutlich unter dem Gesamtanstieg und bei den 15- bis 18-Jährigen beträgt der Anstieg 4,8 Prozent. Die Zahl der (sofort verfügbaren) Lehrstellensuchenden beträgt Ende Mai 4.792. Damit sind um 11,7 Prozent mehr vorgemerkt als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig steigt aber auch die Zahl an gemeldeten offenen Lehrstellen leicht an. Der Bestand liegt mit 2.950 um 1,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Lehrstellenlücke beträgt in der Folge 1.842.

Insgesamt wurden dem Arbeitsmarktservice im heurigen Jahr bis Ende Mai 181.000 offene Stellen gemeldet, das sind um 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch ist aktuell der Bestand an offenen Stellen bundesweit um 1,5 Prozent leicht rückläufig. In Vorarlberg liegt dagegen der Bestand um 6,0 Prozent über dem Vorjahr und auch in Salzburg (1,8 Prozent) und der Steiermark (1,0 Prozent) sind leichte Zunahmen zu beobachten.

 

 

 

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