Mehr Arbeitsplätze denn je - Maßnahmen auf europäischer Ebene notwendig
Wien (bmask) - "Wir haben in Europa nach wie vor die Situation, dass das Wirtschaftswachstum zu gering
ist, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Trotzdem wurden im Monat Mai ein weiterer Beschäftigungshöchststand
erreicht", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.06. anlässlich der Arbeitsmarktdaten für den
Monat Mai. Ende Mai 2015 sind in Österreich 330.326 Personen beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos vorgemerkt.
Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl um 24.357 bzw. 5,8 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Mai des
Vorjahres sind um 39.434 Personen (13,6 Prozent) mehr ohne Beschäftigung. Inklusive der Schulungsteilnahmen
beträgt die Zahl der Vorgemerkten 395.518. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 6,9 Prozent.
Gleichzeitig hat die Zahl der Arbeitsplätze mit 3.434.000 (plus 24.000 bzw. 0,7 Prozent) wieder einen neuen
Höchststand (für Ende Mai) erreicht. Nach der internationalen Erhebungs- und Berechnungsmethode gemäß
EUROSTAT beträgt die Quote für Österreich 5,6 Prozent. Damit bleibt sie gegenüber dem Vorjahr
unverändert. Österreich liegt damit (unter anderem auch bedingt durch die nunmehr etwas abweichende Berechnungsmethode
der Statistik Austria) im europäischen Vergleich hinter Deutschland und Großbritannien an dritter Stelle
in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung beträgt 8,6 Prozent und liegt
damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Der branchenspezifische Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Dienstleistungen zeigt deutlich, dass neben dem
weiter steigenden Arbeitskräfteangebot (plus 50.000) vor allem die verhaltene Binnennachfrage eine wesentliche
Ursache für die Gesamtentwicklung darstellt. Die konjunkturbelebende Wirkung der Steuerreform, der Ausbaus
des Breitbandnetzes und die Initiativen im Wohnbau werden ab dem nächsten Jahr entlastend wirken. Nach den
Prognosen der Forschungsinstitute sollte dann das reale Wachstum der Wirtschaft erstmals seit 2011 wieder deutlich
über die 1-Prozent-Marke kommen. Mittelfristig wäre vor allem aber auch wichtig, dass im gesamten Europäischen
Umfeld neue budgetäre Spielräume für langfristig wirksame Infrastrukturmaßnahmen geschaffen
werden. Die Europäische Zentralbank und die Europäische Kommission sind in den letzten Monaten erste
Schritte in diese Richtung gegangen, es bleibt zu hoffen, dass noch weitere folgen werden.
Nach wie vor steigt die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 15,3 Prozent stärker als bei Frauen mit 11,4
Prozent. Die Ursache hierfür liegt vor allem im überdurchschnittlichen Anstieg der Bauarbeitslosigkeit
mit 13,7 Prozent und in der ebenso männerdominierten Arbeitskräfteüberlassung mit 14,0 Prozent.
Aber zum Beispiel auch im Bereich der freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen beträgt
die Zunahme 16,5 Prozent und im Informations-/Kommunikationswesen 16,1 Prozent. In der Warenproduktion bleibt hingegen
mit 9,0 Prozent der Anstieg unter dem Gesamtdurchschnitt.
Regional zeigt sich am Arbeitsmarkt gegenwärtig ein deutliches Ost-Westgefälle. So hat sich die Zunahme
der Arbeitslosigkeit in Vorarlberg mit 3,3 Prozent in Tirol mit 0,2 Prozent und in Salzburg mit 4,8 Prozent deutlich
verlangsamt. Auch in Kärnten bleibt der Anstieg mit 5,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. In Oberösterreich
sind hingegen Ende Mai um 12,2 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet, in Niederösterreich um 13,9 Prozent
und im Burgenland um 11,1 Prozent. Die aktuelle Entwicklung in Wien mit 23,9 Prozent vorgemerkten Arbeitslosen
ist allerdings zu rund 40 Prozent auf die neue Strategie des Arbeitsmarktservice und den entsprechend rückläufigen
Schulungszahlen zurückzuführen.
Überdurchschnittlich stark steigt Ende Mai 2015 zudem wieder die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren
mit 16,8 Prozent, bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit 16,4 Prozent und bei der
Gruppe mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft mit 24,2 Prozent. In vielen Fällen sind diese
Merkmale zudem miteinander verknüpft. Diese Gruppen können von der nach wie vor anhaltend steigenden
Nachfrage nach Arbeitskräften am wenigsten profitieren. Allein bei den Personen ab 50 beträgt der Anteil
der Personen die schon mehr als ein Jahr keine dauerhafte Beschäftigung aufnehmen konnten aktuell 44 Prozent.
"Entsprechend wichtig sind daher Beschäftigungsinitiativen wie das Programm 50+ das bereits heuer aber
vor allem auch in den nächsten beiden Jahren deutlich ausgebaut wird. Insgesamt konnten vom Arbeitsmarktservice
bis Ende Mai rund 53.000 Personen ab 50 wieder in Beschäftigung vermittelt werden. Das ist um 9,6 Prozent
mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", so Hundstorfer.
Bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 bleibt die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit 6,0 Prozent weiterhin deutlich
unter dem Gesamtanstieg und bei den 15- bis 18-Jährigen beträgt der Anstieg 4,8 Prozent. Die Zahl der
(sofort verfügbaren) Lehrstellensuchenden beträgt Ende Mai 4.792. Damit sind um 11,7 Prozent mehr vorgemerkt
als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig steigt aber auch die Zahl an gemeldeten offenen Lehrstellen leicht an. Der Bestand
liegt mit 2.950 um 1,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Lehrstellenlücke beträgt in der
Folge 1.842.
Insgesamt wurden dem Arbeitsmarktservice im heurigen Jahr bis Ende Mai 181.000 offene Stellen gemeldet, das sind
um 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch ist aktuell der Bestand an offenen Stellen bundesweit um 1,5 Prozent
leicht rückläufig. In Vorarlberg liegt dagegen der Bestand um 6,0 Prozent über dem Vorjahr und auch
in Salzburg (1,8 Prozent) und der Steiermark (1,0 Prozent) sind leichte Zunahmen zu beobachten.
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