St. Pölten (nöwpd) - Für die niederösterreichischen Gesundheitsbetriebe werden in Zukunft
Spezialisierung, individuelle Betreuung sowie eine qualifizierte Ausbildung des Fachpersonals an Gewicht gewinnen.
„Die Menschen beschäftigen sich immer mehr mit den Themen Ernährung, Bewegung sowie Stressbewältigung.
Daher wird auch der Gesundheitsvorsorge immer mehr Bedeutung beigemessen. Unsere Aufgabe ist es, auf diese Entwicklung,
die als positiv zu begrüßen ist, einzugehen und entsprechende Angebote zu entwickeln“, erklärt
Karin Weißenböck, die Fachgruppenobfrau in der NÖ Wirtschaftskammer ist, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Nicht nur jüngere Menschen sondern auch Angehörige der Generation 50+ sind zunehmend bereit, für
ihre Gesundheit selbst etwas zu tun. „Prävention ist nicht nur ein Schlagwort, sondern für immer mehr
Zeitgenossen tatsächliches Programm“, erklärt die Expertin. „Vor allem individuelle Betreuung und Varianten
sind derzeit gefragt. Wir stellen fest, dass die Leute sehr gut informiert sind und Angebote genau nach ihren Bedürfnissen
suchen. Vor allem ältere Menschen sind an körperlicher Bewegung interessiert, weil sie damit ihre Mobilität
bis ins hohe Alter erhalten und auch die Gefahr von Stürzen minimieren können.“
Der rege Bedarf hat auch eine konstant hohe Auslastung der 141 Gesundheitsbetriebe in Niederösterreich zur
Folge. „In den letzten acht Jahren konnten wir die Zahl der Nächtigungen um rund 18 Prozent auf 1,2 Millionen
steigern“, rechnet Weißenböck vor. Insbesondere der Sektor Rehabilitation habe sich gut entwickelt.
Hier gibt es neue Spezialangebote in der Onkologie und Psychiatrie.
Gut angenommen wird auch das neue Pilotprojekt der Pensionsversicherungsanstalt „Gesundheitsvorsorge aktiv“, das
seit 1. Jänner 2014 läuft. Als ganzheitliches Kurheilverfahrensmodell soll es die gesunden Lebensjahre
der Patienten verlängern und Krankenstände verringern. Die Schwerpunkte liegen auf Bewegung, Ernährung
und mentaler Gesundheit. Zielgruppe sind erwerbsfähige Patienten, denen acht Gesundheitsbetriebe in Österreich
dieses Programm anbieten. In Niederösterreich ist es das Moorbad Harbach im Waldviertel.
„Für jene Betriebe, die auf Qualität und Spezialisierung gesetzt haben, ist 2014 ein gutes Geschäftsjahr
gewesen“, sagt Karin Weißenböck. Ständige Anpassung auf veränderte Rahmenbedingungen sei das
Um und Auf der Branche. „Was die Auslastung der Betriebe im heurigen Jahr betrifft, so kann man davon ausgehen,
das sie gut ist“, unterstreicht die Wirtschaftskammer-Funktionärin.
Ein wichtiges Anliegen der Branche ist es, auch in Zukunft mit qualifiziertem Fachpersonal arbeiten zu können.
In den niederösterreichischen Gesundheitsbetrieben werden zurzeit 3.500 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir
gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren der Bedarf an weiterem Personal steigen wird“, stellt Weißenböck
fest. Daher sei man in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverband bemüht, für ausreichende Ausbildungsplätze
zu sorgen. Das gelte in erster Linie für die Physiotherapie, Psychotherapie und Pflege. „Aber natürlich
sind wir auch interessiert daran, dass unseren Betrieben genügend Ärzte zur Verfügung stehen“, so
Weißenböck.
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