Niederösterreichische Jugendliche legen Umfang der eigenen Selbstständigkeit im Schulalltag
fest
Wien (PK) – Wie viel Eigenverantwortung sollen SchülerInnen haben? Lehrt die Schule ausreichend Selbstständigkeit?
Und in welchen schulischen Angelegenheiten braucht es eigentlich die Zustimmung der Erziehungsberechtigten? Darüber
beriet am 29.05. das Jugendparlament mit TeilnehmerInnen aus Niederösterreich im Hohen Haus. Konkret geht
es um einen (fiktiven) Gesetzesvorschlag, der auf mehr selbstbestimmtes, verantwortliches Handeln von Schülerinnen
und Schülern ab der 9. Schulstufe abzielt. Die elterliche Unterschrift ist darin nicht mehr unbedingte Voraussetzung
für das Entscheidungsrecht der Jugendlichen.
Am Nachmittag haben die SchülerInnen bei einer Plenarsitzung im Nationalratssitzungssaal die Positionen ihrer
Fraktionen zum Entwurf für das "Eigenverantwortung in der Schule-Gesetz" vertreten und versucht,
die nötige Stimmenmehrheit für einen Gesetzesbeschluss zu erreichen. Es gibt es zum Jugendparlament Meldungen
auf Facebook http://www.facebook.com/ParlamentWien
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Hofer: Politik leistet seriöse Arbeit
In Vertretung von Nationalratspräsidentin Doris Bures begrüßte Dritter Nationalratspräsident
Norbert Hofer die rund 90 Jugendparlament-TeilnehmerInnen auf den Plätzen der "richtigen" Abgeordneten
im Plenarsaal des Nationalrats. Die SchülerInnen erhielten an diesem besonderen Tag die Gelegenheit, zu erkennen,
betonte Hofer, dass im Parlament ungeachtet aller Kritik an der Politik seriöse Arbeit geleistet wird. Zum
parlamentarischen Alltag gehörten sachliche Diskussionen über unterschiedliche Meinungen, unterstrich
der Präsident, immer im Bewusstsein, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.
Einen ersten Eindruck vom Hohen Haus gewannen die Jugendlichen bereits gestern, als sie von Bundesratspräsidentin
Sonja Zwazl im "Herz der Demokratie" willkommen geheißen wurden. "Politik heißt gestalten
und Ideen umsetzen", so Zwazl, durch das direkte Kennenlernen der parlamentarische Abläufe sollten die
TeilnehmerInnen motiviert werden, am politischen Geschehen mitzuwirken. Die Vermittlung der Gesetzgebung anhand
konkreter Beispiele baue viele Vorurteile gegenüber der Politik ab, meinte die Vorsitzende der Länderkammer
ähnlich wie Präsident Hofer. Verdeutliche das Jugendparlament doch, dass engagiertes Eintreten für
eigene Interessen und Kompromissfindung kein Widerspruch sind.
Am heutigen Sitzungstag unterstützen sowohl Abgeordnete des Nationalrats als auch MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion
die JungparlamentarierInnen bei ihren Tätigkeiten von der klubinternen Meinungsfindung bis hin zur inhaltlichen
und formalen Bearbeitung der Gesetzesvorlage. Aus den Parteien als HelferInnen für das Jugendparlament nominiert
wurden diesmal Katharina Kucharowits, SPÖ; Asdin El Habbassi, ÖVP; Barbara Rosenkranz, FPÖ; Julian
Schmid, Grüne; und Christoph Hagen, Team Stronach. Weiters stehen den SchülerInnen die Themenexpertinnen
Elisabeth Weiser vom Wiener Stadtschulrat und Bildungsfachfrau Christa Koenne bei den Diskussionen für Detailfragen
zur Verfügung.
Zweimal im Jahr tagt das Jugendparlament zu unterschiedlichen Themenbereichen, um junge Menschen an der Schwelle
zum Wahlalter mit demokratischen Entscheidungsprozessen vertraut zu machen. Bewerben können sich für
die Teilnahme am Jugendparlament immer SchülerInnen aus dem aktuellen Vorsitzland des Bundesrats, derzeit
ist das Niederösterreich. Von einer Fachjury für heute ausgewählt wurden Schulklassen die 1A der
Polytechnischen Schule Blindenmarkt, 5 AL des Bundesgymnasium/Bundesrealgymnasium Berndorf, die 5C des Bundesgymnasium/Bundesrealgymnasium
Purkersdorf und die 1C der Höheren Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe Tulln.
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