Das Burgenland hat gewählt. SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis der Daten der
Wählerstromanalyse sowie der ISA/SORA Wahltagsbefragung unter 1.207 Wahlberechtigten.
Eisenstadt/Wien (sora) - Vor der Landtagswahl ist die Stimmung im Burgenland durchwachsen: Rund vier von
zehn Befragten (43%) sehen die Entwicklung des Landes seit der letzten Landtagswahl eher positiv, 17% eher negativ
und rund vier von zehn (39%) sagen, es hat sich nichts verändert. Dabei blicken etwas mehr als ein Viertel
(28%) eher mit Zuversicht in die Zukunft; ein gutes Drittel (35%) ist besorgt und rund ebenso viele (36%) blicken
neutral in die Zukunft.
SORA Institute for Social Research and Consulting – ISA Institut für Strategieanalysen
Zufriedenheit mit Landes- und Bundesregierung
Mit der Landesregierung sind insgesamt 64% der Befragten eher oder sehr zufrieden gegenüber 32% Unzufriedenen.
– Die größte Zufriedenheit herrscht dabei unter SPÖ-, die größte Unzufriedenheit unter
FPÖ-WählerInnen.
Die Landesregierung schneidet damit deutlich besser ab als die Bundesregierung, mit deren Arbeit nur 42% sehr/eher
zufrieden sind.
Wahlverhalten nach Beurteilung der Entwicklung des Burgenlandes
Starke Unterschiede im Wahlverhalten zeigen sich je nachdem, wie Befragte die Entwicklung der letzten 5 Jahre
einschätzen:
So erreicht die SPÖ unter jenen, die eine positive Sicht der letzten Periode haben, 60%, gefolgt von der ÖVP
mit 26% und der FPÖ mit nur 7%.
Unter jenen, die Entwicklung negativ sehen, erreicht hingegen die FPÖ 49% vor der ÖVP mit 23% unt der
SPÖ mit 10%.
Unter jenen die sagten, dass sich das Land nicht verändert hat, wählten 37% ÖVP, 33% SPÖ und
13% FPÖ.
Wahlmotive
SPÖ überzeugt mit Spitzenkandidaten und geleisteter Arbeit
Rund zwei Drittel (68%) der SP-WählerInnen sehen die Entwicklung des Burgenlandes positiv.
Die wichtigsten Wahlmotive für Anhänger der SPÖ waren dabei der Spitzenkandidat (90% Zustimmung)
und die bisherige Arbeit der Partei im Bundesland (87% Zustimmung).
Inhaltlich gaben jeweils etwas mehr als ein Drittel der SPÖ-WählerInnen an, im Wahlkampf über
Wirtschaft und Arbeitsplätze, Sicherheit und Kriminalität, Gesundheit und Pflege sowie die Kosten des
täglichen Lebens sehr häufig diskutiert zu haben.
Für ÖVP-WählerInnen Team ebenso wichtig wie Spitzenkandidat
Rund vier von zehn ÖVP-WählerInnen (42%) sehen die Entwicklung des Landes eher positiv, rund ebenso
viele (44%) geben an, die Entwicklung neutral zu bewerten.
Hinsichtlich der abgefragten Wahlmotive könnte die ÖVP ihre WählerInnen im Vergleich mit der
SPÖ deutlich weniger stark durch den Spitzenkandidaten überzeugen. Vielmehr waren als Motive der Spitzenkandidat
(71%), das beste Team (75%) sowie die besten Vorschläge für die Zukunft des Bundeslandes (73%) in etwa
gleich wichtig.
Unter den Wahlkampfthemen haben ÖVP-WählerInnen insbesondere Wirtschaft und Arbeitsplätze (48%)
intensiv diskutiert, gefolgt von Sicherheit und Kriminalität (36%).
FPÖ spricht - überwiegend männliche - Unzufriedene an
Ähnlich wie bei vergangenen Wahlen zeigt sich auch im Burgenland eine starke Unzufriedenheit unter FPÖ-WählerInnen:
52% sehen die Entwicklung des Burgenlandes eher negativ (gegenüber 20% positiv und 27% neutral). Mehr als
zwei Drittel der FPÖ-AnhängerInnen (68%) blicken mit Sorge in die Zukunft.
Wichtiges Wahlmotiv für FPÖ-AnhängerInnen war, dass die Partei die größte Glaubwürdigkeit
zur Kontrolle von Missständen habe (81% Zustimmung).
Inhaltlich beschäftigte Zuwanderung und Integration FPÖ-WählerInnen wesentlich stärker als
andere Befragte (von 67% sehr häufig diskutiert). Sicherheit und Kriminalität haben 64% der FPÖ-WählerInnen
und die Beschäftigung von Ausländern 53% im Wahlkampf intensiv besprochen.
Grüne mit Kontrollmotiv und Zukunftskompetenz
Für Grün-WählerInnen waren die Kontrolle von Missständen (89%) und die besten Vorschlägen
für die Zukunft (82%) die wichtigsten Gründe für eine Stimme für die Grünen.
Inhaltlich diskutierten sie im Wahlkampf Umweltschutzthemen (59%) sowie Bildung und Schule (49%)
Vergleich der Parteien wurden SPÖ und ÖVP stärker für ihre Kandidaten, das Team und die bisherige
Arbeit gewählt. Für WählerInnen von FPÖ und Grünen war die Kontrolle von Missständen
durch diese Parteien deutlich wichtiger, den Grünen wurden zudem auch gute Vorschläge für die Zukunft
des Burgenlandes von ihren UnterstützerInnen zugeschrieben.
Personen, die eine negative Entwicklung des Burgenlandes in den vergangenen Jahren sehen, diskutierten öfter
über Zuwanderung und Integration. Das gilt auch für jene Befragten, die besorgt in die Zukunft sehen.
Zuversichtliche haben sich demgegenüber mehr mit den Themen Bildung und Schule sowie Wirtschaft und Arbeitsplätze
beschäftigt.
Wer hat wen gewählt?
Ausgeprägte Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen
Einmal mehr zeigt die Wahltagsbefragung, dass die FPÖ überwiegend Männer ansprechen konnte, während
Grüne und die SPÖ mehr weibliche Wählerinnen haben.
Unter den Jungen (bis 29 Jahre) sind diesmal insbesondere die Grünen überdurchschnittlich stark und liegen
noch vor ÖVP und FPÖ auf dem zweiten Platz in dieser Altersgruppe.
In der Gruppe der ab 60-Jährigen schneidet die SPÖ mit 53% besonders stark ab.
Wahlverhalten nach Berufsgruppen
Die Unterscheidung nach Berufsgruppen zeigt ein starkes Abschneiden der SPÖ unter ArbeiterInnen mit 52%
in dieser Gruppe, gefolgt von der FPÖ mit 34%. Unter Angestellten liegt die ÖVP mit 31% nur knapp hinter
der SPÖ mit 35%. Selbständige und Landwirte wählten überdurchschnittlich die ÖVP.
Wahlverhalten nach formaler Bildung
In der Unterscheidung nach formaler Bildung liegt die SPÖ unter Personen mit maximal Pflichtschulabschluss
sowie Lehre deuthlich voran, während die ÖVP unter Personen mit BMS-Abschluss besonders stark abschneiden
konnte.
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