Wien (pk) - Im Großen Redoutensaal der Hofburg soll demnächst wieder Politik gemacht werden. Dort,
wo einst das Wiener Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Kennedy und dem sowjetischen Ministerpräsidenten
Chruschtschow stattfand, werden drei Jahre lang – für die Dauer der Sanierung des Parlamentsgebäudes
– Nationalrat und Bundesrat tagen. Nun gibt es die ersten Visualisierungen, die den für den Parlamentsbetrieb
umgestalteten Redoutensaal zeigen.
Die Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung des Parlamentsgebäudes laufen auf zwei Schienen. Da ist zum einen
die Sanierung selbst. Zurzeit vertiefen die Generalplaner Jabornegg & Pálffy_AXIS ihren im Vorjahr in
einem Auswahlverfahren prämierten Vorschlag, dazu werden mit den verschiedenen Abteilungen und Nutzergruppen
intensive Gespräche geführt. "Zum anderen gilt es, die Komplettabsiedelung des parlamentarischen
Betriebs für die auf drei Jahre anberaumte Dauer der Sanierungsarbeiten in die Hofburg vorzubereiten, was
eine enorme logistische Herausforderung darstellt", so Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Aktueller Stand der Planungen: Auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof sollen insgesamt drei temporäre Pavillons
in Fertigteilbauweise errichtet werden, in denen Büros und Ausschusslokale untergebracht werden sollen. Die
Plenarsitzungen von Nationalrat und Bundesrat sollen im Großen Redoutensaal der Hofburg abgehalten werden.
"Diese doppelte Nutzung ist zweckmäßig und kostengünstig", begründet Nationalratspräsidentin
Bures diese Entscheidung.
Mittels sensibler Einbauten wird der 1992 nach dem Hofburgbrand renovierte und modernisierte Saal vorübergehend
für den Sitzungsbetrieb umgestaltet. Die Planungen für den Einbau im Redoutensaal orientieren sich –
trotz sehr unterschiedlicher Raumgegebenheiten – weitgehend am künftigen NR-Saal (flacherer Anstieg der Abgeordnetenreihen,
geteilte Regierungsbank, zentral platziertes RednerInnenpult). Dank dieser wiedererkennbaren Linie kommt es in
der öffentlichen Wahrnehmung von Parlamentarismus in den kommenden Jahren nicht zu zwei markanten Brüchen.
Auch müssen sich Abgeordnete und MitarbeiterInnen der Klubs und der Parlamentsdirektion nicht zweimal auf
eine gänzlich neue Arbeitssituation einstellen. Das wiederum gewährleistet, dass der parlamentarische
Betrieb in einer außergewöhnlichen Situation bestmöglich funktionieren kann.
Die Entwürfe sehen auch eine Galerie vor, die sich über eine Längsseite und die beiden Breitseiten
erstreckt. So wird im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten Platz für BesucherInnen, Medien, eine
Präsidentenloge und für Ehrengäste geschaffen.
Der große Redoutensaal ist 40 Meter lang, 17 Meter breit, 16 Meter hoch und umfasst eine Fläche von
680 Quadratmetern; zum Vergleich: der Nationalratssitzungssaal im Parlament ist 450 Quadratmeter groß. Für
die Sitzungen des Bundesrates wird der Redoutensaal mit Hilfe räumlicher Trennelemente optisch deutlich verkleinert
werden. Zusätzlich sollen an der Stirnseite die Länderwappen angebracht werden.
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