Online-Plattform zur BürgerInnen-Beteiligung startet
Linz (stadt) - Mit „Mein Linz“ bietet die Stadt ab sofort allen Linz-Fans einen neuen virtuellen „heißen
Draht“ an. Hinter dem Titel und der gleichnamigen Web-Adresse verbirgt sich ein österreichweit einzigartiges
Online-Portal, bei der künftig regelmäßig „zündende“ Ideen für die wichtigsten Zukunftsthemen
der Stadt gesucht werden sollen. „Die Bürgerinnen und Bürger sind die wahren Fachleute, wenn es um das
tägliche Leben in unserer Stadt geht. Sie wissen, wie Linz tickt. Diesen Erfahrungsschatz wollen wir mit der
interaktiven Plattform heben“, erklärt Bürgermeister Klaus Luger den Grundgedanken des neuen Online-Tools.
Das Startthema von „Mein Linz“ ist die Zukunft des Linzer Hafens. Das Viertel an der Donau zählt zu jenen
Gebieten in der Stadt, das wirtschaftlich aber auch kulturell das meiste Potenzial zeigt. „Die einfache Bedienbarkeit
der Plattform, die leicht verständliche Aufbereitung des vielschichtigen Themas und der direkte Kontakt zu
Politik und ExpertInnen zeichnen den neuen Kommunikationskanal aus“, umreißt Projektleiter Jürgen Tröbinger
die Stärken von „Mein Linz“.
Linz und ihre Stadtpolitik stehen in vielen Bereichen vor wichtigen Weichenstellungen, die die künftige Entwicklung
der Landeshauptstadt nachhaltig bestimmen werden. Zu diesen „großen Themen“ wird künftig die Meinung
der LinzerInnen stärker gefragt sein. „Mein Linz“ ist ein neuer zeitgemäßer Beitrag für mehr
BürgerInnen-Mitbestimmung in der Landeshauptstadt. „Startschuss“ für das Projekt war am 20. November
2014 im Gemeinderat. Mit einem einstimmigen Beschluss wurde Stadtkommunikation beauftragt, ein Tool zur Online-BürgerInnen-Beteiligung
zu konzipieren und umzusetzen.
Hafencity auf Kurs Richtung Zukunft
Wirtschaftsmotor, Eventlocation, Kulturmeile oder grüner Erholungsraum – der Hafen zählt derzeit
zu den interessantesten Gegenden der Landeshauptstadt. Das Gebiet im Osten der Stadt hat sich in den vergangenen
Jahren wirtschaftlich und kulturell gut entwickelt. Mit dem Masterplan Hafen der LINZ AG wurden erste Weichen für
die Weiterentwicklung bereits gestellt. Der Masterplan konzentriert sich auf den Handelshafen selbst und die unmittelbare
Umgebung. Die wirtschaftlichen, städtebaulichen und kulturellen Impulse sollen aber über die Grenzen
des Stadtviertels hinausgehen.
Der Hafen soll Treffpunkt für Kultur, Öffentlichkeit und Industrie werden. Durch das „Überlagern“
einer öffentlichen Kulturachse auf den Dächern der Gebäude und Hallen mit dem Hafenbetriebsgelände
„im Erdgeschoß“ entsteht eine doppelte Nutzungsmöglichkeit der Verlandungsfläche des Hafenbeckens
2. Diese ist Betriebsgelände und öffentlicher Raum mit Zugang zum Wasser zugleich - ein einzigartiges
Konzept. Hafenturm und Hafenportal sollen die neuen Wahrzeichen der Hafencity werden.
Um Ideen für die Zukunft des Hafens besser einzuordnen, diskutieren und bewerten zu können, ist das
Thema auf http://www.meinlinz.at (Neues Fenster) in fünf
Bereiche unterteilt: Arbeit & Wirtschaft, Kultur & Events, Mobilität & Infrastruktur, Sport &
Freizeit, Leben & Wohnen. Daneben besteht die Möglichkeit, sonstige Ideen einzubringen, die sich nicht
genau einem Bereich zuordnen lassen.
Unternehmensgruppe Linz mit an Bord
Für das Thema Hafen wurden die wichtigsten Player an der Donau aus der Unternehmensgruppe der Stadt Linz
an Bord geholt. Allen voran die LINZ AG, die mit ihren Aktivitäten und dem Masterplan entscheidend zur Weiterentwicklung
des Stadtviertels beiträgt. Daneben sind der Posthof als kulturelles Zentrum, die Tabakfabrik als kreativwirtschaftliche
„Brücke“ in den Hafen und die GWG als Wohnungsgesellschaft vor Ort eingebunden.
Direkt mit Politik und ExpertInnen diskutieren
Das Thema Hafencity steht für zwei Monate online zur Diskussion. Neben den UserInnen sind auch StadtpolitikerInnen
und ExpertInnen aus den Themenbereichen eingeladen, an der Online-Diskussion teilzunehmen. MitarbeiterInnen der
Stadtkommunikation kümmern sich um die Moderation, die einen fruchtbaren Ideen-Findungsprozess ermöglichen
soll. Am Ende des digitalen Diskussionsforums steht ein Abschlussbericht, der alle Inhalte zusammenfasst. Das Resümee
wird veröffentlicht und dient der Politik als zusätzliche Entscheidungshilfe bei wichtigen Zukunftsthemen.
Mitmachen zahlt sich aus
Eine ExpertInnen-Jury wählt am Ende die beiden besten Ideen aus. Auf den „hellsten Kopf“ wartet als Hauptpreis
eine Special-Hafenrundfahrt mit Familie und Freunde, zur Verfügung gestellt von der LINZ AG. Darüber
hinaus eine Einladung ins Rathaus, um die Idee der Stadtpolitik zu präsentieren. Die zweitbeste Idee bekommt
ein Longboard, bereitgestellt von Iriedaily. Für die Plätze drei bis zehn stehen Goody-Bags von LINZ
AG, Posthof, GWG, Tabakfabrik und AEC bereit. Die aktivsten UserInnen mit der meisten Punktezahl werden damit belohnt.
Das kann „Mein Linz“
Die neue Online-Plattform wurde in Zusammenarbeit mit der Linzer Web-Schmiede Cyberhouse entwickelt. Design und
Handling des Online-Tools sind übersichtlich und intuitiv, um möglichst allen Altergruppen und auch weniger
Web-Kundigen den Weg zur neuen virtuellen Beteiligung zu ebnen. NutzerInnen können sich unter Angabe weniger
Pflichtdaten registrieren. Nach Erhalt eines Bestätigungsmails haben sie sofort die Möglichkeit, ihre
Ideen und Kommentare direkt zu posten – rund um die Uhr. Um die eigenen Standpunkte besser zu verdeutlichen, können
neben dem Text-Posting auch Fotomaterial, Dateien hochgeladen und Links etwa auf Videos, wie Youtube, gesetzt werden.
„Mein Linz“-UserInnen werden automatisch via Mail informiert, wenn es zu ihren Ideen Reaktionen gibt. Weiters ist
es möglich, Favoriten zu setzen, um bei interessanten Themengebieten immer auf dem Laufenden zu bleiben.
Die Plattform ist in Responsive Webdesign umgesetzt, das heißt, es besteht eine optimierte Darstellung für
mobile Endgeräte wie Smartphone und Tablet. Eine App ist nicht geplant, da die Einbindung von Smartphone-Kameras
via Applikation nicht eine derartige Bedeutung zukommt, wie etwa bei Mängel-Meldeplattform „Schau auf Linz“.
Dort muss es für UserInnen möglich sein, auf schnellem Wege ein Foto mit einem Problem zu posten.
„Mein Linz“ steht auch ohne Registrierung offen. Alle Inhalte können von BesucherInnen aktuell eingesehen
und Diskussionen mitverfolgt werden. „Mein Linz“ ist nachhaltig konzipiert. Die Plattform kann vergleichsweise
einfach für neue Themen geändert werden. Abgelaufene Projekte wandern in ein Archiv, wo sie zur Gänze
öffentlich einsehbar bleiben, jedoch nicht mehr verändert werden können.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Ziel der Plattform ist es, durch Beiträge und Diskussion von UserInnen, Politik und Fachleuten gemeinsam
neue Ideen für die zukünftige Entwicklung der Stadt zu finden. „Die Ergebnisse aus der Plattform bilden
eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage für die Stadtpolitik und sollen bei der Planung neuer Projekte
im Vorfeld einfließen“, erklärt Luger. Er betont gleichzeitig aber, dass der neue Online-Kanal keine
repräsentative Umfrage darstellt oder bestehende Mittel der Stadt für direkte Demokratie wie etwa eine
Volksabstimmung ersetzt. „Es geht uns darum, neue Denkanstöße für zukünftige Herausforderungen
und Entwicklungschancen zu erhalten“, stellt Bürgermeister Luger klar.
www.meinlinz.at betritt österreichweit Neuland
Mit dem neuen Projekt zur Online-BürgerInnenbeteiligung nimmt Linz eine Vorreiterrolle in diesem Segment
ein. „Österreichweit gibt es in keiner Landeshauptstadt bis dato ein vergleichbares, so vielseitig einsetzbares
Web-Tool“, erklärt Projektleiter Tröbinger. Derartige Online-Plattformen zur Sammlung von Ideen sind
derzeit vor allem bei internationalen Unternehmen „intern“ zur besseren Vernetzung von MitarbeiterInnen eingesetzt,
die auf der ganzen Welt verstreut gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Daneben greifen bereits auch einige deutsche
Kommunen auf solche digitalen Beteiligungsmöglichkeiten zurück.
„Mein Linz“ und „Schau auf Linz“ – zwei verschiedene Plattformen
Die beiden Online-Kanäle der Stadt ergänzen sich. Während http://www.schau.auf.linz.at weiterhin die Meldeplattform für Mängel ist, geht es
bei http://www.meinlinz.at um Zukunftsthemen der Stadt. Auf
den Startseiten der beiden Web-Angebote verweisen Links jeweils auf die andere Plattform. Die oderatorInnen der
Portale verweisen darüber hinaus UserInnen mit Ideen bei „Schau auf Linz“ oder Mängelmeldungen bei „Mein
Linz“ an die jeweils andere Stelle.
Erfolgsgeschichte „Schau auf Linz“
Dass Bedarf nach weiteren interaktiven Online-Anwendungen der BürgerInnen besteht, zeigt die städtische
Web-Plattform „schau.auf.linz.at“. Das Anfang 2013 gestartete Projekt samt App besuchen im Schnitt täglich
etwa 600 UserInnen. Ein professionelles Team im Magistrat bearbeitet die Nachrichten und leitet sie an die passende
Dienststelle im Rathaus weiter. Mehr als die Hälfte der Anfragen kann positiv beantwortet und später
umgesetzt werden. Die anderen Anregungen werden an die zuständigen Stellen wie etwa Land OÖ, LINZ AG
oder Polizei weitergegeben und dort bearbeitet.
Auch über die Stadtgrenzen hinaus hat „schau.auf.linz.at“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Aus Vorarlberg
kam die erste Anfrage einer anderen Gemeinde und seit 2014 ist dort „Schau auf Bregenz“ mit App und Website online.
Ähnliche Dienste gibt es auch in anderen Städten, aber das Design aus Linz und die einfache Nutzbarkeit
scheint zu überzeugen. Die Plattform ist auch in Oberösterreich auf reges Interesse gestoßen. Puchenau
hat sich das Linzer Tool bereits angesehen und plant eine Umsetzung.
Für „schau.auf.linz.at“ wurde die Stadt mit dem eAward 2013 ausgezeichnet. In der Kategorie „Verwaltung“ konnte
die Plattform als eine von insgesamt sieben Nominees die unabhängige ExpertInnen-Jury überzeugen und
sich den 2. Preis sichern.
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