…sondern muss für Kostenwahrheit für diese Risikotechnologie sorgen
Linz (lk) - „Die Europäische Union darf sich nicht vor den Karren der Atom-Lobby spannen lassen, sondern
muss für Kostenwahrheit bei der Risikotechnologie Atomkraft sorgen und insbesondere die Versuche der Atom-Lobby,
Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen, unterbinden“, fordert Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am
26.05. angesichts der tschechischen Atom-Ausbaupläne. „Denn gäbe es diese Kostenwahrheit, wären
sämtliche Atomausbaupläne längst vom Tisch.“
Es ist das Verdienst der immer größer werdenden Zahl von Atomgegnern europaweit, dass die Anforderungen
an die Sicherheit von Atomanlagen überall deutlich verschärft wurden, was naturgemäß die Baukosten
steigert. Derzeit wird – Stichwort Hinkley Point – von der Atom-Lobby der Versuch unternommen, diese Mehrkosten
über den Subventionsweg auf den Steuerzahler abzuwälzen.
Dazu kommt, dass die Betreiber bereits jetzt viele Kosten der Allgemeinheit überlassen haben.
Die Suche nach einem Endlager des Atommülls delegieren die Konzerne an die Regierungen, die Sicherung der
Transporte ebenso. Eine realistische Versicherung gegen Schäden, die nukleare Unfälle auslösen könnten,
gibt es nicht.
Würde man die Inbetriebnahme eines Atomkraftwerks von der Existenz einer unbeschränkten Haftungsdeckung
einer Versicherungsgesellschaft abhängig machen und die Versicherungsmathematiker das Restrisiko in bare Münze
umrechnen, müssten astronomische Prämien verlangt werden.
Stattdessen tragen diese Folgekosten in erster Linie die Staaten und damit die Allgemeinheit der Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler – über nationale Grenzen hinweg. Seit vielen Jahren beteiligen sich die G7-Staaten, die EU
und weitere Staaten an der Bewältigung der Katastrophe von Tschernobyl. Auch die Folgekosten für den
Reaktorunfall in Fukushima waren gewaltig und werden die japanische Volkswirtschaft noch auf Jahrzehnte belasten.
Die Ausbaupläne für Temelin unterstreichen die Notwendigkeit der österreichischen Klage gegen die
Entscheidung der EU-Kommission, Staatsbeihilfen für den Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point zu
genehmigen. Diese Beihilfen sind in Wahrheit das milliardenschwere Eingeständnis, dass sich Atomkraft nicht
rechnet. Für diese Kostenwahrheit muss jetzt Europa sorgen, um dem Ziel einer gemeinsamen, risikolosen Energiezukunft
zum Durchbruch zu verhelfen“, so Pühringer.
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