Wie man Weltraumwetter-Prognosen verbessern kann
Wien (öaw) - In einer soeben in Nature Communications erschienenen Studie geht ein internationales
Forscherteam unter der Leitung des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften der Entstehung und Entwicklung von Sonnenstürmen auf den Grund.
Sonnenstürme können destruktive Auswirkungen auf technische Einrichtungen inner- und außerhalb
der Erdatmosphäre haben. Deshalb nimmt die Verbesserung ihrer Vorhersagen in der Weltraumforschung eine zentrale
Rolle ein. In der aktuellen Studie wurden Daten von sieben verschiedenen Raumsonden herangezogen, welche die Sonnenkorona
zeigen, den Sonnenwind und sogar Strahlungswerte von der Oberfläche des Mars, gemessen vom Curiosity-Rover.
Dieser Aufwand wurde betrieben um zu verstehen, wieso der prognostizierte Super-Sonnensturm vom 7. Jänner
2014 (s. Abb.), der genau auf die Erde gerichtet schien, doch keine Auswirkungen hatte. „Zu unserer großen
Überraschung stellten wir fest, dass Sonnensturm-Unwetterfronten viel stärker in eine andere Richtung
gelenkt werden können, als zuvor bekannt war“, erläutert IWF-Weltraumforscher Möstl. Ursache dafür
waren starke Magnetfelder in der Nähe der Quellregion, die den Sonnensturm von der Erde ablenkten. „In diese
Richtung hat sich der Sturm dann auch im Sonnenwind ausgebreitet und so die Erde nicht getroffen“, fährt Möstl
fort.
Wie in unserer vertrauten Umgebung, der unteren Atmosphäre der Erde, ändert sich auch das Wetter im Weltraum
täglich. Alle paar Tage entstehen sogenannte Sonnenstürme, bei denen Wolken aus Plasma mit Millionen
von Stundenkilometern von der Sonne in den interplanetaren Raum geschleudert werden. Befindet sich die Erde gerade
in der richtigen – oder besser gesagt falschen – Position, trifft ein solcher Sonnensturm auf das Erdmagnetfeld.
In der Folge können nicht nur Nordlichter auftreten, sondern auch Satelliten außer Kontrolle geraten
oder es kommt sogar zu weitflächigen Stromausfällen. Auch auf einem Trip zum Mars müssten Astronauten
gewarnt werden. Wie sich Sonnenstürme ausbreiten, ist daher von größter Wichtigkeit für exakte
Prognosen und gleichzeitig wenig verstanden. „Das Resultat der Studie wird zukünftige Weltraumwetter-Prognosen
deutlich verbessern“, freut sich Möstl.
|