Handlungsbedarf bei Personal- und Organisationsstruktur der Ausbildungsinstitutionen
Wien (pk) - Die "PädagogInnenbildung NEU", die eine Ausbildung von Pädagoginnen und
Pädagogen auf Masterniveau vorsieht, startete 2013. Über die Erfolge der Qualitätssicherung des
neuen Ausbildungssystems, wie auch die dabei auftauchenden Probleme informiert der Bericht des Qualitätssicherungsrats
(QSR), der die Implementierung der neuen PädagogInnenbildung seit Juli 2013 begleitet hat. Die Entwicklung
qualitätsvoller Curricula könne von den Institutionen selbst bewältigt werden, resümieren die
ExpertInnen des QSR. Hingegen gebe es Probleme im Bereich der Personal- und Organisationsstruktur, die politische
Entscheidungen erforderlich machen, unterstreichen sie. Die involvierten Institutionen bräuchten handlungsfähige
Management- und Organisationsstrukturen.
QSR: PädagogInnenbildung NEU braucht Verbesserungen der Personal- und Organisationsstruktur
Basierend auf gesetzlichen Vorgaben sieht der QSR seine zentrale Aufgabe darin, zur Etablierung einer qualitätsvollen
PädagogInnenbildung für die bestmögliche Bildung von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Aus den
von ihm eruierten Problemfeldern und Herausforderungen für eine qualitätsvolle Ausbildung von PädagogInnen
leitet der Rat eine Reihe von Empfehlungen ab. Diese richten sich sowohl an die Bildungs- und Wissenschaftspolitik
als auch an die Anbieter, also Universitäten und Pädagogische Hochschulen.
Der Schwerpunkt der bisherigen Tätigkeit des QSR lag auf der Erarbeitung von Stellungnahmen zu den Curricula.
Bei den bislang vorliegenden Curricula seien die intendierten Qualitätsverbesserungen klar erkennbar, heißt
es seitens des QSR.
Wie die VerfasserInnen des Berichts anmerken, führen eine geänderte Studienstruktur, Kompetenzorientierung
und entsprechende Curricula nur dann zu einer Steigerung der Qualität der Studien, wenn an den Institutionen
der PädagogInnenbildung die notwendigen Voraussetzungen hinsichtlich der Personal- und Organisationsstruktur
gegeben sind. Hier sieht der QSR dringenden Handlungsbedarf.
Derzeit sei in wesentlichen Bereichen der PädagogInnenbildung an den Universitäten und Pädagogischen
Hochschulen das wissenschaftlich und professionsorientiert qualifizierte Personal nicht ausreichend vorhanden,
da entsprechende Stellen fehlten und die Heranbildung des akademischen Nachwuchses nicht genügend gefördert
wurde, heißt es im Bericht weiter. Notwendig sei daher die Erweiterung der Autonomie der Pädagogischen
Hochschulen und die Sicherstellung von Personalressourcen. Auch müssten unbedingt Programme zur Qualifizierung
des wissenschaftlichen Nachwuchses umgesetzt werden.
Handlungsfähiges Management für Kooperationen von Hochschulen und Pädagogischen Hochschulen gefragt
Die vorhandenen Management- und Organisationsstrukturen entsprechen laut QSR derzeit noch nicht den Erfordernissen,
die die Verankerung einer umfassenden Verantwortung für eine qualitätsvolle PädagogInnenbildung
stellt. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, brauche man auf der einen Seite Universitäten mit handlungsfähigen,
der PädagogInnenbildung verpflichteten Instanzen in der zweiten Führungsebene, auf der anderen Seite
Rektorate der Pädagogische Hochschulen mit ausreichenden Entscheidungsbefugnissen, lautet die Feststellung
des QSR. Solche entscheidungsbefugte Managementstrukturen seien insbesondere für das Funktionieren von Kooperationen
erforderlich.
Zu den vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen gehört neben der Harmonisierung der Studienrechtsmaterien
die Schaffung eines gemeinsamen Studienrechts für Universitäten und Pädagogische Hochschulen. Die
Bedingungen für berufsbegleitende Masterstudien müssten verbessert werden, heißt es im Bericht.
Wichtig ist dem QSR auch die Initiierung und Förderung von Projekten zur Entwicklung gesamtheitlicher Bildungskonzepte
im Bereich der Allgemeinbildung. Auch müsse eine Evaluation der Umsetzung der Reform mit besonderem Fokus
auf die Gestaltung der pädagogisch-praktischen Studien und auf die Sicht der Studierenden stattfinden.
Autonomes Qualitätssicherungssystem muss sich etablieren
Qualitätssicherung findet im tertiären Sektor idealerweise durch Diskurse der Akteurinnen im autonomen
Bereich statt, erläutern die ExpertInnen des QSR. Diese Akteurinnen sind die Ausbildungsinstitutionen und
die Wissenschaften, die im Austausch stehen mit der pädagogischen Praxis und der Gesellschaft, die bestimmte
Anforderungen an eine professionelle Ausbildung der PädagogInnen stellt. Ziel des QSR sei es daher, ein derartiges
autonomes System der Qualitätssicherung in und zwischen den Institutionen zu etablieren und zu fördern.
Längerfristig sollte damit durch die Nutzung der Expertise vor Ort der QSR obsolet werden, lautet die Schlussfolgerung
des Berichts.
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