Sery-Froschauer: Unsicherheit bremst Konjunktur, heimische Werbekonjunktur im 2. und 3. Quartal
2015 verhalten - Konjunkturerhebung zeigt klare Zeichen für eine Schwächephase
Wien (wifo) - "Wir erwarten 2015 ein verhaltenes Wirtschaftswachstum der heimischen Kommunikationsbranche.
So signalisieren die Indikatoren aus dem WIFO-Werbeklimaindex für das erste Quartal 2015, dass die Werbekonjunktur
erheblich an Schwung verloren hat. Für das zweite und dritte Quartal 2015 zeichnet sich keine durchgreifende
Besserung ab. Der Werbeklimaindex sank deutlich von 23 auf 13 Punkte. Die Werbekonjunktur in Österreich hat
sich bereits im Verlauf des Jahres 2014 leicht abgekühlt. Die österreichische Kommunikationsbranche wird
sich auch 2015 nur verhalten entwickeln. Das deckt sich mit den Ergebnissen unserer vergangenen Jänner-Erhebung.
Wir haben prognostiziert, dass die unsichere Phase der Erholung zu Beginn 2015 auf die Werbekonjunktur im 2. und
3. Quartal 2015 ausstrahlen wird". Eine geringe Konjunkturdynamik für 2015 ist für Angelika Sery-Froschauer,
Obfrau des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die
klare Erkenntnis aus der aktuellen April-Erhebung des WIFO-Werbeklimaindex.
Schwache Werbekonjunktur
Das allgemeine Wachstum der österreichischen Wirtschaft im Jahr 2015 wird nicht wesentlich besser ausfallen
als 2014. In der Werbung haben sich insbesondere die Beurteilung zur aktuellen Geschäftslage und die Erwartungen
für die kommenden 6 Monate im Vergleichszeitraum spürbar verschlechtert. Alles in allem zeigen die aktuellen
wirtschaftlichen Indikatoren deutlich, dass die allgemeine heimische Konjunktur derzeit sehr schwach ist. Aufgrund
der verhaltenen Konjunktur dürfte sich auch die Finanzierungssituation der öffentlichen Haushalte nicht
wesentlich verbessern. Das wirkt sich negativ auf die Investitionen privater und öffentlicher österreichischer
Auftraggeber in ihre Marktkommunikation aus", so Sery-Froschauer.
Aktueller Werbeklimaindex - der Blick zurück: Werbeaufträge stagnieren
"Die Unternehmen der Kommunikationsbranche bewerten ihre aktuelle Geschäftslage, anders als noch
in der Jänner-Erhebung 2015, verhalten. Auch der Ausblick auf die kommenden 6 Monate ist von Unsicherheit
geprägt: Die konjunkturellen Aussichten haben sich in der Werbung und Marktkommunikation eingetrübt",
kommentiert Werner Hölzl, Experte des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) den aktuellen
Werbeklimaindex: "Die Kommunikationsbranche erwartet keine durchgreifende Besserung der Werbekonjunktur in
Österreich. Insbesondere der Ausblick auf die Entwicklung der Geschäftslage deutet auf eine länger
anhaltende Schwächephase hin."
In der Befragung zum Werbeklimaindex schrumpfte der Anteil jener Unternehmen spürbar, der angab, seine Geschäftslage
habe sich im Verlauf des vergangenen Quartals verbessert
(26 %-Punkte). Im Jänner 2015 lag dieser Wert noch bei 37 %-Punkten. Diese Abkühlung über den Verlauf
des 1. Quartals 2015 (+13 Punkte) macht sich auch in der Beurteilung der momentanen Ist-Situation bemerkbar: "Die
Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage in Summe wieder vorsichtiger, nachdem die Einschätzung
im letzten Jänner ins Positive gedreht hatte. Der Index sank von 4 Punkten im Jänner auf nunmehr -6 Punkte
im April 2015", so Hölzl. Das hat auch deutliche Auswirkungen auf die Auftragsbücher: Nur mehr 58
Prozent der Unternehmen melden ausreichende oder sogar mehr als ausreichende Auftragsbestände. Bei der Jänner-Erhebung
2015 lag dieser Wert bei 80 Prozent. 42 Prozent der Unternehmer gaben an, sich mit unzureichend gefüllten
Auftragsbüchern konfrontiert zu sehen.
Diese verhaltene Entwicklung reflektiert auch der Index der aktuellen Lagebeurteilungen, der eine Komponente des
WIFO-Werbeklimaindex bildet und die derzeitige Situation sowie die rezente Entwicklung der vergangenen drei Monate
zusammenfasst. Dieser liegt nun bei
+22 Punkten im Vergleich zu +27 Punkten bei der letzten Erhebung.
Der Blick nach vorne: Werbekonjunktur wird an Dynamik verlieren
Im Index der unternehmerischen Erwartungen, der zweiten und zukunftsorientierten Komponente des WIFO Werbeklimaindex,
überwiegen die optimistischen Stimmen mit +4 Punkten nur mehr leicht gegenüber den pessimistischen. Im
Jänner lag dieser Index noch bei +20 Punkten.
"Nach vorsichtigem Optimismus im Jänner 2015 erwarten wir eine schwächelnde Entwicklung im 2. und
3. Quartal 2015. Bei den Nachfrage-Erwartungen liegen die optimistischen Erwartungen mit 19 %-Punkten gegenüber
den pessimistischen mit 7 %-Punkten noch in der Überzahl. Die Werbekonjunktur in Österreich wird aber
im Jahr 2015 durch eine schwächer werdende Nachfrage und das Fehlen wirtschaftlicher Impulse gekennzeichnet
sein. Sie wird sich im Jahr 2015 nur mehr mäßig ausweiten. Die Zahlen des WIFO Werbeklimaindex signalisieren,
dass die Werbekonjunktur wie die Gesamtwirtschaft 2015 an Dynamik verlieren wird. Die Einschätzung der Geschäftslageentwicklung
in den kommenden 6 Monaten sackt von 22 Punkten im Jänner auf -4 Punkte im April ab. Dämpfend auf die
Werbekonjunktur wirkt sich unter anderem auch aus, dass nach dem eingeschlagene Budgetpfad und den Budgetprognosen
der Bundesregierung der Konsolidierungskurs der öffentlichen Haushalte fortgesetzt wird", so Fachverbandsobfrau
Sery-Froschauer.
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