Experten prognostizieren den USA und speziell Kalifornien gute wirtschaftliche Entwicklung:
Wirtschaftsdelegierter Thaler: Davon profitiert auch Österreich
Los Angeles/Wien (awo) - Der Wirtschaft der USA und speziell jener Kaliforniens wurde im Rahmen des Anderson
Forecast der University of California Los Angeles (UCLA) eine rosige Zukunft vorhergesagt. "Die US-Wirtschaft
wird demnach nach einem holprigen Start zu Jahresbeginn ab der zweiten Jahreshälfte bis 2016 um 3% wachsen",
so Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Die Arbeitslosenrate soll unter
die 5%-Marke sinken. Ein leichterer Zugang zu Krediten und Jobzuwächse führen zu einem bleibenden Aufschwung
im Immobiliensektor. Die Ölpreise haben ihren Tiefpunkt erreicht und sollen bis 2017 stetig auf über
80 US-Dollar pro Barrel steigen. Die Inflation wird über das 2%-Ziel der US-Notenbank (Fed) ansteigen. Angesichts
dieser wirtschaftlichen Eckdaten wird damit gerechnet, dass die Fed ab September die Zinsen "normalisieren"
wird, d.h. die Nullzinsen-Politik beendet. Die bislang rückläufigen Verteidigungsausgaben werden infolge
eines bedrohlicheren Weltszenarios wieder zunehmen.
Thaler: "Die Wirtschaft Kaliforniens zieht quer durch alle Branchen und Regionen an - vor allem in den Bereichen
Technologie, Beherbergung und Gesundheitswesen. Das Silicon Valley und San Francisco sind dabei die größten
Jobgeneratoren, aber auch das Inland Empire profitiert von "Spill Over"-Effekten prosperierender Nachbarregionen
und rückt auf Platz drei auf." Silicon Valley kommt knapp an die Jobzahlen während des dotcom Booms
im Jahr 2000 heran. Die Arbeitslosenrate in Kalifornien soll von für heuer geschätzten 6,2% auf 5% im
Jahr 2017 sinken.
Den beeindruckenden wirtschaftlichen Steckbrief des Golden State skizzierte Gouverneur Jerry Brown Ende Mai beim
traditionellen "Host Breakfast", dem jährlichen Treffen für Wirtschaftsleute und Entscheidungsträger
in Sacramento: Die wirtschaftliche Erholung drehte das bisherige Budgetdefizit Kaliforniens in ein Plus, wobei
Investitionen in Ausbildung und Einzahlungen in den "Rainy Day"-Fond für schlechte Zeiten prioritär
sind. Thaler: "Als eigene Volkswirtschaft hätte Kalifornien heuer Brasilien weltweit von Rang sieben
verdrängt." Seit 2011 wurden in Kalifornien 1,7 Millionen Jobs geschaffen - allein eine halbe Million
2014. Kalifornien hat weltweit das ideale Eco-System für Innovationen: 56% des Venture Capital der USA wurden
2014 in Kalifornien investiert und 27% aller Patente in den USA wurden hier angemeldet. Kalifornien führt
die Liste der Bundesstaaten mit den meisten Top Fortune 500 Unternehmen an.
"Wenn die Zukunftsaussichten für die amerikanische Wirtschaft und den wirtschaftlich bedeutendsten
US-Bundesstaat Kalifornien rosig sind, so färbt dies auf die österreichische Exportwirtschaft ab",
sagt Tahler. Die österreichischen Exporte in die USA legten 2014 um "oscarreife" 10% im Vergleich
zum Vorjahr zu. Die USA sind mit Abstand der größte Überseemarkt für Waren "Made in Austria"
und lösten Italien in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres als zweitgrößten Handelspartner
Österreichs ab. Während die Exporte nach Deutschland und Italien rückläufig sind, stiegen sie
in die USA von Jänner bis Februar um 16% und werden durch einen starken Dollarkurs weiter beflügelt.
Zusätzlich sollten sich in den nächsten Jahren mit dem transatlantischen Handelsabkommen TTIP positive
Impulse für österreichische Unternehmen ergeben, die damit einen leichteren Zugang zum Riesenmarkt USA
haben werden. Die USA beklagen außerdem ein Defizit an Handelsabkommen. Während es zurzeit weltweit
über 400 derartiger Abkommen gibt, bestehen in den USA derzeit nur Abkommen mit 20 Staaten.
Digitalisierung im Trend
Die USA und speziell das Hightech-getriebene Kalifornien surfen auf einer Technologiewelle, so Thaler: "Drohnen,
fortgeschrittene Robotik, kommerzielle Weltraumfahrt, additive Fertigungsverfahren, Wearables, 3D und 4D Printing
sowie autonomes Fahren - das sind nur einige richtungsweisende und für viele Branchen disruptive Technologien."
Kalifornien ist auch führend bei Klimaschutzmaßnahmen. In den nächsten 15 Jahren soll der Anteil
erneuerbarer Energien an der Elektrizitätsgewinnung von einem Drittel auf bis zu 50% steigen, die Verwendung
von Erdöl bei Kraftfahrzeugen um die Hälfte gesenkt und die Energieeffizienzeinsparungen in Gebäuden
verdoppelt werden. CO2 Emissionen sollen bis 2030 um 40% unter den Werten des Jahres 1990 liegen. Gouverneur Jerry
Brown setzt damit die Umweltagenda seines Vorgängers Arnold Schwarzenegger fort. Auf der anderen Seite kämpft
das an aride Verhältnisse gewohnte Kalifornien mit einer vierjährigen Dürreperiode. Kalifornien
investiert daher Milliarden USD in Wasserspeicherung und -recycling.
|