OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa erreicht besten Wert seit Jahresbeginn 2014,
Direktinvestoren setzen zunehmend Hoffnung in die Konjunkturentwicklung
Wien (ökb) - Der Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) steigt im Mai 2015 um 2,3 Punkte auf
84,9 (Basisjahr 2007=100) und erreicht damit das höchste Niveau seit Jahresbeginn 2014. Dies ist sowohl auf
die verbesserte aktuelle Geschäftslage (+1,5 Punkte) als auch auf die deutlich optimistischeren Geschäftserwartungen
(+2,7 Punkte) für das kommende Halbjahr zurückzuführen. Im Zuge dieser Stimmungsaufhellung erwarten
sich die Direktinvestoren auch einen Anstieg der österreichischen Ausfuhren in die Region: Der Export-Index
klettert um 3 Punkte auf 83,6.
Die Ergebnisse auf Länderebene gesehen zeigen, dass sich das Geschäftsklima mit Ausnahme von Bosnien-Herzegowina
in allen betrachteten Volkswirtschaften gegenüber Februar 2015 verbessert hat. Vor allem Polen und Tschechien
werden positiv gesehen. Für die Ukraine und insbesondere auch für Russland haben sich die Einschätzungen
der Unternehmen - trotz des weiterhin negativen Grundtenors -seit der letzten Erhebung entspannt.
Rahmenbedingungen für Direktinvestoren in Polen und Tschechien am günstigsten
Das beste Geschäftsklima weisen im Mai neuerlich Polen und Tschechien auf. Nachdem die Wirtschaft der
beiden Länder zuletzt unter den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts sowie unter der nachlassenden
Nachfrage aus Westeuropa litt, stellen sich die Konjunktur- und Geschäftsaussichten in beiden Ländern
nun deutlich positiver dar.
So berichtet die Mehrheit der Investoren in Polen von einer erfreulichen Geschäftslage, und auch die Zukunftsperspektiven
des Landes sehen vielversprechend aus: Für 41 % der Unternehmensbeteiligungen wird von einer besseren Geschäftsperformance
in den kommenden sechs Monaten ausgegangen (im Februar lag der vergleichbare Wert bei 31 %). Eine Verschlechterung
der Geschäftsentwicklung erwartet man lediglich für 3 % der Betriebe vor Ort.
Für Tschechien zeigt sich in der aktuellen Geschäftsklima-Erhebung ein ähnlich positives Bild: Sämtliche
Indikatoren betreffend die aktuelle Geschäftslage, die Geschäftserwartungen und die konjunkturelle Entwicklung
verbessern sich gegenüber Februar. Der Indikator, der die Investitionsbereitschaft der Unternehmen anzeigt,
erreicht aktuell sogar das höchste Niveau seit Juli 2008: Für knapp ein Fünftel der bestehenden
Beteiligungen vor Ort gibt es Erweiterungspläne.
Stimmungsaufhellung im Handel und bei den Banken
Auf Branchenebene sticht in der aktuellen Geschäftsklima-Erhebung insbesondere die positive Stimmung im
Handel - mit einem Anstieg des Geschäftsklima-Index um 5,4 Punkte auf 87,4 - heraus. Die Zufriedenheit der
Direktinvestoren mit der aktuellen Geschäftssituation ist im Vergleich zum Jahresanfang gestiegen, und auch
die Erwartungen an die Performance der Unternehmensbeteiligungen im kommenden Halbjahr wurden deutlich nach oben
geschraubt. Aufgrund dieser Entwicklung sind die Investoren im Handel auch zunehmend bereit, ihre MOE-Beteiligungen
auszubauen.
Auch bei den Banken hellt sich das Geschäftsklima dank größerer Zufriedenheit mit der aktuellen
Geschäftssituation in MOE und der optimistischeren Zukunftseinschätzung im Mai auf: Der entsprechende
Index steigt um 3 Punkte auf 81,8. Allerdings bleiben die Banken in Bezug auf ihre Investitionspläne weiterhin
zurückhaltend: Die Mehrheit der Tochterunternehmen soll in den nächsten zwölf Monaten unverändert
beibehalten werden. Lediglich für 5 % der Beteiligungen ist eine Expansion geplant, während 14 % der
Niederlassungen vor einer Verkleinerung oder Schließung stehen.
Direktinvestoren erwarten Anstieg der Ausfuhrumsätze
Nachdem die Einschätzungen der Direktinvestoren hinsichtlich der MOE-Ausfuhren in den vergangenen Monaten
eher gedämpft waren, kehrt im Mai 2015 mit der Verbesserung des Geschäftsklimas auch der Optimismus in
Bezug auf die Exportentwicklung zurück: Der entsprechende Index steigt gegenüber der Februar-Erhebung
um 3 Punkte auf 83,6. Besonders der Handel rechnet mit stärkeren Exportumsätzen in MOE: 41 % der Headquarter
erwarten eine Exportzunahme, während nur 8 % von einem Rückgang ausgehen. Noch optimistischer zeigt sich
die Finanzbranche, wo der Exportindex einen Anstieg von mehr als 20 Punkten auf einen aktuellen Wert von 100,8
verzeichnet. Lediglich in der Baubranche schätzt man die zukünftige Entwicklung der Exporte vorsichtiger
ein als zuletzt.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen
unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer
Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren
zur aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen
vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der
Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich
Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und
Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die
praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen
Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.
Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB)
ist Österreichs zentraler Finanz- und Informationsdienstleister für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt.
Ihre speziellen Services stärken den Standort Österreich und unterstützen die Wirtschaft im globalen
Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen stehen Unternehmen und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen
der Republik Österreich zur Verfügung.
Die OeKB handelt sektorübergreifend, zentral, neutral und in Übereinstimmung mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik.
Das 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum von Kommerzbanken mit Sitz in Österreich.
|