Kulturstadtrat präsentiert Restitutionsbericht der Stadt Wien
Wien (rk) - "Wien ist in der Provenienzforschung und Kunstrestitution weiterhin sehr aktiv tätig.
In den vergangenen Jahren wurden Tausende Objekte gescreent und an die rechtmäßigen Besitzer zurückerstattet.
Restitution ist eine Frage des Anstandes und ein wichtiger Beitrag zum sorgsamen Umgang mit unserer Vergangenheit.
Die Stadt Wien hat ihre Restitutionsbestimmungen zuletzt auch auf den Zeitraum von 1933 bis 1945 sowie örtlich
auf Gebiete außerhalb des heutigen Österreich ausgeweitet. Ich bin strikt dagegen, einen Schlussstrich
unter die Restitutionsdebatte zu ziehen, wie dies leider immer wieder zu hören ist. Solange noch Kunstgegenstände
auftauchen, die vor oder während der NS-Zeit geraubt wurden, ist es ebenso unsere moralische wie rechtliche
Verpflichtung, diesen Raub aufzuklären und die Kunstgegenstände den rechtmäßigen Eigentümern
zurückzugeben. Wir haben zu früh die Decke des Schweigens darüber gebettet, als dass wir uns jetzt
durch Verjährung diesem Unrecht wieder entziehen könnten", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
zum Wiener Restitutionsbericht.
Der dreizehnte und vierzehnte Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über
erfolgte Übereignungen von Kunst-und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien,
der Wienbibliothek im Rathaus sowie dem Jüdischen Museum der Stadt Wien wurden am 02.06. dem zuständigen
Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft zur Kenntnis und Abstimmung vorgelegt.
Eine positive Bilanz
Aus dem Wien Museum wurden bislang 4.400 Objekte aus 48 Sammlungen bzw. Sammlungsteilen an die ursprünglichen
Eigentümer respektive deren Rechtsnachfolger ausgefolgt. Die Museen der Stadt Wien haben insgesamt seit 1999
rund 24.300 fragliche Erwerbungen systematisch auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft.
Aus der Wienbibliothek wurden bislang 2855 Objekte ausgefolgt, davon wurde aber ein Großteil von der Bibliothek
wieder angekauft, respektive der Bibliothek von den Rechtsnachfolgern gewidmet. In der Wienbibliothek wurden seit
1999 insgesamt rund 50.000 Druckschriften der Erwerbsjahre 1943 bis 1946 hinsichtlich ihrer Vorbesitzervermerke
überprüft.
Aus dem Jüdischen Museum wurden im Berichtszeitraum insgesamt 13 Objekte an die ursprünglichen Eigentümer
respektive deren Rechtsnachfolger restituiert.
Insgesamt wurden damit 7268 Objekte restituiert.
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