Linz (jku) - Die Alterung der Gesellschaft hat weitreichende Konsequenzen. Besonders in Westeuropa wirken sich
die demographischen Änderungen aus - vor allem in Bereichen wie Gesundheit und Arbeitsmarkt. Österreichweit
einzigartig werden in einem neuen Christian Doppler Labor - dem 150. seiner Art - an der Johannes Kepler Universität
(JKU) Linz die wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Aspekte dieses Wandels wissenschaftlich untersucht.
Hauptfördergeber des CD-Labors ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW),
das Budget beträgt zwei Millionen Euro.
Christian Doppler Labors betreiben anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf höchstem Niveau, indem hervorragende
Wissenschaftler mit innovativen Unternehmen kooperieren. "CD-Labors machen neues Wissen marktfähig und
damit für Unternehmen nutzbar. Darüber hinaus kommen die Forschungsergebnisse auch der Gesellschaft zugute,
wie gerade das neue CD-Labor an der JKU Linz zeigen wird. Damit fördern wir Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze
im Land", sagte Vizekanzler und Wissenschafts- Forschungs- und Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner
bei der feierlichen Eröffnung des insgesamt 150. CD-Labors am 02.06.
"Ziel des CD-Labors ist die Gründung eines internationalen Forschungszentrums zu den ökonomischen
Auswirkungen der Alterung der Gesellschaft", erklärt Prof. Gerald Pruckner von der Abteilung Gesundheitsökonomie
der JKU. Im Fokus der Forschung stehen empirische Analysen des österreichischen Gesundheitssystems sowie Fragestellungen
im Zusammenhang mit arbeitsmarkt-, gesundheits- und sozialpolitischen Auswirkungen des demografischen Wandels.
"Dabei sollen das Thema Alterung betreffende Dynamiken in Wirtschaft und Arbeitsmarkt untersucht werden. Ein
Beispiel ist die Erforschung der Effekte von monetären Anreizen für Frühpensionierungen auf der
einen und Lohnsubventionen auf die Beschäftigung älterer MitarbeiterInnen auf der anderen Seite",
führt Prof. Rudolf Winter-Ebmer von der Abteilung Arbeitsmarktökonomie weiter aus.
Für Prof. Dr. Reinhart Kögerler, den Präsidenten der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, zeigt
dieses CD-Labor, dass aus der Forschungskooperation von (produzierenden oder dienstleistenden) Unternehmen mit
Grundlagenforschern aus der Hochschule im Rahmen des CD-Modells nicht nur Vorteile für die beteiligten Firmen,
sondern auch Beiträge zur Lösung allgemeiner gesellschaftspolitischer Probleme erwachsen können.
Primarius Prof. Dr. Franz Fellner, Institutsvorstand der Zentralen Radiologie am AKH Linz und Präsident der
OÖ Medizinischen Gesellschaft, begrüßt die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kliniker und
Klinikerinnen am AKH mit den Gesundheitsökonomen der JKU. "Die Schwerpunktsetzung des Linzer AKH in der
Behandlung nicht übertragbarer Erkrankungen bildet eine ausgezeichnete Grundlage für die geplante Versorgungsforschung
im Rahmen des Christian Doppler Labors. Eine effiziente und gerechte Bereitstellung stationärer Gesundheitsleistungen
auf den Gebieten kardiovaskulärer und onkologischer Erkrankungen gewinnt angesichts einer alternden Gesellschaft
zunehmend an Bedeutung".
Auch Dr. Josef Stockinger, Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, freut sich auf den Start.
"Ich arbeite gerne mit dem CD-Labor zusammen, weil die Alterung der Gesellschaft große Herausforderungen
an die Versicherungswirtschaft stellt und eine wissenschaftliche Befassung mit diesen Themen sehr wichtig ist."
Ähnlich sieht auch Eveline Pupeter, CEO von Emporia Telecom, die Bedeutung: "Der Demographische Wandel
und die damit verbundenen Bedürfnisse der Gesellschaft im Bereich Kommunikation sind die Basis für unseren
Erfolg. Wir wollen mit unseren Innovationen und Entwicklungen Generationen verbinden. Dabei ist jedes Detail wichtig,
vor allem, wenn es um die Auswirkungen des Alterungsprozesses auf die Kommunikation in der Gesellschaft geht. Wir
freuen uns daher, eine weitere Forschungszusammenarbeit mit der JKU starten zu können."
Nachdem die voestalpine schon bei mehreren CD-Labors Partnerin der JKU war, ist nun erstmals auch das Personalmanagement
dabei. Dr. Georg Reiser, Konzernpersonalchef der voestalpine AG betont: "Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur
stellt besondere Anforderungen an das Personalmanagement; wir sind daher an einer wissenschaftlichen Diskussion
im Rahmen des CD-Labors sehr interessiert."
Mag. Karl Lehner MBA, Vorstandssprecher der OÖ Gesundheits- und Spitals AG, betont, dass die Auswirkungen
einer älter werdenden Gesellschaft auch beim Krankenhauspersonal sichtbar und spürbar werden. "Als
größter Spitalsträger in Oberösterreich mit fast 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
beschäftigen wir uns schon länger mit den gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen an unser älter
werdendes Personal. Lebensphasenorientierung ist ein strategischer Schwerpunkt in der gespag. Vom CD Labor erwarten
wir uns auf diesem Gebiet personalpolitisch relevante wissenschaftliche Impulse."
Und auch Honorarprofessor Dr. Felix Wallner, Kammeramtsdirektor der OÖ Ärztekammer, weist darauf hin,
dass die Ärzteschaft bereits regelmäßig mit den Auswirkungen einer älter werdenden Gesellschaft
konfrontiert ist. "Die Projekte im Rahmen der geplanten Versorgungsforschung berücksichtigen in besonderer
Weise auch die Situation der Leistungsanbieter. Aus diesem Grund beteiligt sich die Ärztekammer für Oberösterreich
sehr gerne an diesem neuen Christian Doppler Labor an der JKU."
Impuls für die Region
Von der Bedeutung des neuen CD-Labors sind neben der Wirtschaft auch Forschung und Politik gleichermaßen
überzeugt. "Die neue Medizinische Fakultät der JKU zeichnet sich durch ihre Schwerpunktsetzung -
der Versorgungsforschung und der klinischen Altersforschung - aus. Dieses neue CD-Labor zeigt die hervorragenden
Synergieeffekte mit den bestehenden Fakultäten auf. Vor allem aber zeigt das neue Labor auch die enorme gesellschaftliche
Bedeutung des Themas", freut sich der designierte Rektor der JKU, Dekan Meinhard Lukas, über die neue
Forschungseinheit.
Sein Dank gilt auch dem Land Oberösterreich und Forschungslandesrätin Doris Hummer, die der JKU bei
der Antragstellung Unterstützung gewährt haben.
"Innovation und Bildung sind für die Zukunft von Oberösterreich entscheidende Faktoren. Gleichzeitig
sind demographische Veränderungen eine neue Herausforderung. Das Land freut sich daher umso mehr, dass dieses
CD-Labor an der JKU nicht nur weitere Spitzenforschung nach Oberösterreich bringt, sondern auch ein gesellschaftlich
so relevantes Thema behandelt", meint Landtagsabgeordneter Primar Walter Aichinger.
"Die Stadt Linz freut sich über die Errichtung eines sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Christian-Doppler-Forschungslabors
an der JKU. Die Förderung von nicht klinischer Gesundheits- und Alterungsforschung am Standort Linz unterstützt
die Bemühungen der neuen medizinischen Fakultät auf dem Gebiet der Versorgungsforschung und stärkt
die Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Oberösterreich", bekräftigt auch der Linzer
Vizebürgermeister Christian Forsterleitner.
Hintergrund
Die Gesamtlaufzeit für das CD-Labor ist auf sieben Jahre veranschlagt; für diesen Zeitraum ist ein Budget
von zwei Millionen Euro vorgesehen.
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