Keine Jobimpulse von den KMU

 

erstellt am
02. 06. 15
11.00 MEZ

Creditreform KMU-Umfrage, Frühjahr 2015 – - Jeder 3. Betrieb hat Mitarbeiter reduziert
Wien (creditreform) - Die schwache konjunkturelle Lage schlägt sich deutlich im Einstellungsverhalten der österreichischen mittelständischen Unternehmen nieder. So haben die Betriebe laut aktueller Umfrage der Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung in den letzten Wochen per Saldo ihre Mitarbeiterzahl verringert. Der Personalsaldo beträgt nunmehr minus 21,6 Prozentpunkte (Vorjahr: minus 6,4 Prozentpunkte), da 12,1 Prozent der befragten Unternehmen (Vorjahr: 16,2 Prozent) neue Arbeitsplätze geschaffen haben, während jeder dritte Betrieb (33,7 Prozent; Vorjahr: 22,6 Prozent) seine Mitarbeiterzahl reduziert hat.

Industrie schafft noch Jobs während im Bau 50% der Unternehmen Mitarbeiter abbauen
Die meisten Neueinstellungen gab es beim Verarbeitenden Gewerbe (18,1 Prozent; Vorjahr: 12,6 Prozent). Beim Dienstleistungsgewerbe (13,0 Prozent; Vorjahr: 15,8 Prozent) sowie beim Handel (12,5 Prozent; Vorjahr: 21,7 Prozent) lagen die Einstellungsquoten ebenfalls noch im zweistelligen Bereich. Im Baugewerbe war man bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze äußerst verhalten (5,3 Prozent; Vorjahr: 13,7 Prozent). Insgesamt registrieren aber alle Branchen einen negativen Beschäftigungssaldo. Besonders deutlich fiel dieser bei der Baubranche aus, wo mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (50,9 Prozent; Vorjahr: 27,4 Prozent) seinen Personalstock in den letzten Monaten verkleinert hat. Beim Dienstleistungsgewerbe sah sich dagegen jeder dritte Betrieb (34,4 Prozent; Vorjahr: 21,9 Prozent) und beim Verarbeitenden Gewerbe (26,7 Prozent; Vorjahr: 25,3 Prozent) sowie beim Handel (24,3 Prozent; Vorjahr: 17,4 Prozent) rund jedes vierte Unternehmen zu dieser Maßnahme gezwungen.

Auch in den kommenden Monaten dürfte vom österreichischen Mittelstand kein positiver Beschäftigungsimpuls geleistet werden können. So planen 14,4 Prozent der befragten Unternehmen (Vorjahr: 13,3 Prozent) eine Aufstockung ihres Personalbestandes, während 21,6 Prozent (Vorjahr: 14,4 Prozent) eine Verringerung ihrer Mitarbeiterzahl ins Auge fassen. Der künftige Personalsaldo aus aufstocken und verkleinern beträgt daher minus 7,2 Prozentpunkte (Vorjahr: minus 1,1 Prozentpunkte) für den gesamten österreichischen Mittelstand. Die einzelnen Branchen haben, bis auf das Dienstleistungsgewerbe, wo sich Personalaufstockung und -verringerung die Waage halten, alle einen negativen Erwartungssaldo. Saisonal bedingt wird es in den Branchen Dienstleistung (19,8 Prozent; Vorjahr: 13,7 Prozent) und Bau (14,0 Prozent; Vorjahr: 7,4 Prozent) die meisten Neueinstellungen geben. Beim Handel (12,5 Prozent; Vorjahr: 17,4 Prozent) und dem Verarbeitenden Gewerbe (10,5 Prozent; Vorjahr: 13,7 Prozent) ist man in dieser Hinsicht zurückhaltender. Die meisten Stelleneinsparungen haben die Baubetriebe für die kommenden Monate angekündigt (28,1 Prozent; Vorjahr: 23,4 Prozent), in geringerem Umfang wird die Mitarbeiterzahl in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe (21,0 Prozent; Vorjahr: 13,7 Prozent), Dienstleistungen (19,8 Prozent; Vorjahr: 13,7 Prozent) und Handel sinken (18,4 Prozent; Vorjahr: 8,7 Prozent)

Conclusio: Unzufriedenheit mit Standortpolitik
Sinkende Umsätze und Aufträge, mangelnde Investitionsbereitschaft und ein volatiles internationales Umfeld (Griechenland-, Ukrainekrise, Ölpreis, Eurokurs) stimmen Österreichs Unternehmen zunehmend pessimistisch und lassen sie in der Personalpolitik zurückhaltend agieren. Dazu kommt, dass es oft auch an qualifizierten Bewerbern fehlt. Es verwundert nicht, dass 81 Prozent der befragten Unternehmen generell mit der aktuellen Standortpolitik wenig bzw. nicht zufrieden sind, über 88 Prozent fordern als eine rasche Entlastungsmaßnahme die Senkung der Lohnnebenkosten.

Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung befragt seit 1996 zweimal jährlich an die 1.500 österreichische KMU zur aktuellen als auch zur zukünftigen Wirtschaftslage.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.creditreform.at

 

 

 

 

 

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