LR Pernkopf: "Bäuerinnen und Bauern in ihrer tagtäglichen Arbeit unterstützen"
St. Pölten (nlk) - Unter dem Vorsitz von Niederösterreichs Agrar-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf
tagen seit gestern Nachmittag die Agrarreferenten der Bundesländer gemeinsam mit Bundesminister DI Andrä
Rupprechter sowie der Kammer- und Bauernbundspitze zu aktuellen Fragestellungen der österreichischen Agrarpolitik.
Darüber informierten Landesrat Pernkopf, Bundesminister Rupprechter und Bauernbund-Präsident Jakob Auer
am 12.06. im Rahmen einer Pressekonferenz im Weinkompetenzzentrum.
Österreich sei weder ein "agrarpolitisches Walt-Disney-Land", in dem die Zeit stehen geblieben sei,
noch "ein Land der hochindustrialisierten Landwirtschaft", in der Qualität hinter Quantität
und der Mensch und Tier hinter dem Profit anstünden, so Landesrat Pernkopf. Zur Landesagrarreferentenkonferenz
getroffen habe man sich "um über die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern zu sprechen". "Wir
wollen die Bäuerinnen und Bauern in ihrer tagtäglichen Arbeit unterstützen, indem wir sie von überschießenden
Kontrollen entlasten", so Pernkopf. Außerdem wolle man das Vertrauen und Bewusstsein für die Landwirtschaft
stärken, indem man die Österreicherinnen und Österreicher über die wertvolle Arbeit der Landwirte
informiere.
Aus dem "Land der Hämmer" dürfe nicht das "Land der Hemmnisse" werden, durch ein
neues System sollen daher möglichst viele Kontrollen vereinheitlicht und vereinfacht werden, so Pernkopf.
Jährlich gebe es für einen Betrieb bis zu zehn Kontrollen mit zehn verschiedenen Kontrolleuren. Es solle
künftig "möglichst nur einen Ansprechpartner für einen Betrieb geben", so Pernkopf, der
von einer Vereinfachung und Kostenersparnis von 50 Millionen Euro sprach. Gelungen sei das bereits im Bereich der
Legehennen mit den sogenannten AMA-Kombikontrollen: Dabei werden von einem Kontrolleur in einer Kontrolle bei einem
Besuch vor Ort bis zu sechs Standards geprüft. Damit gebe es um fast zwei Drittel weniger Kontrollen bei gleichbleibender
Qualität. Dieses System solle nun für die gesamte Landwirtschaft ausgebreitet werden, so der Landesrat.
Alle weiteren Kontrollen sollen dazu über eine Clearingstelle der AMA abgewickelt werden. Diese soll alle
bisherigen Prüfungen in einer Gesamtüberprüfung durchführen und die relevanten Teilergebnisse
den bisherigen Prüfstellen weitergeben.
Wichtig sei es, auch das Vertrauen für die Landwirtschaft zu stärken. Pernkopf habe im Rahmen der Landesagrarreferentenkonferenz
das niederösterreichische Programm "Erlebnis Bauernhof" präsentiert. In diesem Paket werden
die Angebote "Schule am Bauernhof", Landwirtschaft in der Schule durch Seminarbäuerinnen und "Back
to school", das mit der Landjugend entwickelt worden ist, gebündelt und erstmals flächendeckend
angeboten.
Pernkopf bedankte sich bei Bundesminister Rupprechter. Man habe auf der Konferenz "ein klares Bekenntnis gesetzt,
dass wir gentechnikfrei arbeiten wollen".
Bundesminister Rupprechter sprach drei konkrete Punkte der Konferenz an: die ländliche Entwicklung, die Gentechnikfreiheit
in der Landwirtschaft und den Pflanzenschutz. Bis 2020 laufe die Umsetzung des Projekts ländliche Entwicklung,
das sei "das größte Konjunkturpaket für den ländlichen Raum". Dabei werden "1,1
Milliarden Euro pro Jahr für den ländlichen Raum investiert". Was die Gentechnikfreiheit betreffe,
werde die EU-Richtlinie zum Selbstbestimmungsrecht durch ein Gentechnik-Anbau-Rahmenverbot in Österreich rechtlich
abgesichert. Damit sei sichergestellt, dass die österreichischen Felder gentechnikfrei bleiben. In der Strategiegruppe
zum Thema Pflanzenschutz sei hervorragende Arbeit geleistet worden. Man habe ein Zehn-Punkte-Programm entwickelt,
so Rupprechter.
"Fragen, die uns auf der Konferenz beschäftigten, sind jene des Pflanzenschutzes, Tierschutzes und der
Bauordnung", so Bauernbund-Präsident Auer. Er bedankte sich bei Landesrat Pernkopf "für die
hervorragende Zusammenarbeit" und für die Initiative, die er mit der Vereinheitlichung der Kontrolle
gestartet habe.
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