Neue Wege zum Wirtschaftswachstum…

 

erstellt am
15. 06. 15
11.00 MEZ

…im Fokus der 43. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB
Wien (oenb) - Die diesjährige Volkswirtschaftliche Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mit dem Titel „Long term perspectives for economic growth“ beschäftigt sich mit den wirtschaftspolitischen Möglichkeiten Wachstum und Beschäftigung nachhaltig zu fördern. In diesem Zusammenhang stehen folgende Fragen im Zentrum der Diskussion: Wie ist die Wachstumsentwicklung der Jahre nach der Finanzkrise von 2007/08 zu interpretieren? Handelt es sich um eine hartnäckige und längerfristige Wachstumsschwäche, die durch geeignete Maßnahmen beendet werden kann? Ist eine Rückkehr zu den Wachstumsraten vor der Krise möglich?

„Die Schaffung eines wachstumsfördernden Umfelds gehört zu den zentralen Aufgaben der Wirtschaftspolitik. Die Geldpolitik soll mit ihrer Ausrichtung auf die Preisstabilität zu verlässlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen beitragen, kann aber strukturpolitische Reformen nicht ersetzen. Eine weitsichtige makroprudenzielle Aufsichtsichtspolitik soll zu einem soliden Finanz- und Bankensystem sowie zu einer besseren Effektivität der Geldpolitik beitragen, hebt Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Nowotny in seiner Eröffnungsrede hervor.

Gouverneur Nowotny ging in seiner Rede auf den aktuellen Wachstumspessimismus ein, der aus der langfristigen demographischen Entwicklung und aus der Skepsis gegenüber zukünftigen Möglichkeiten des technologischen Fortschritts herrührt, woraus ein langanhaltender Stagnationstrend abgeleitet wird. Er wies darauf hin, dass die tatsächlichen technologischen Entwicklungen, insbesondere im IT-Sektor sowie auch auf dem Gebiet der Biotechnologie, genauso gut Grundlage eines neuen Wachstumsoptimismus sein könnten.

Nowotny ging in seiner Rede auf die Rolle der Zentralbanken bei der Unterstützung eines wirtschaftlichen Aufschwungs und nachhaltigen Wirtschaftswachstums ein. Zentralbanken spielten eine Schlüsselrolle in der makroökonomischen Stabilisierung. Insbesondere hätten die unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen sowohl in den USA als auch im Euroraum signifikant zum Aufschwung und einer Rückkehr zum Wachstum beigetragen. Er verwies dabei insbesondere auf die jüngsten Prognosen der Europäischen Kommission, in denen für nahezu alle Mitgliedstaaten ein auch auf die Geldpolitik der EZB zurückzuführender Aufschwung erwartet wird.

Gouverneur Nowotny schloss mit Bezug auf Keynes seine Rede mit einer kritischen Reflexion des Spannungsfeldes zwischen quantitativen und qualitativen Aspekten des Wirtschaftswachstums. Denn bereits Keynes hatte sich in dem in den 30er-Jahren verfassten Aufsatz „The Economic Possibilities of our grandchildren“ damit auseinandergesetzt, in welchem Verhältnis Wirtschaftswachstum und Lebensqualität zueinander stehen. Für Nowotny gehören diese tieferen Fragen genauso zur Wachstumsdebatte, wie die ökonomischen Aspekte, die die öffentliche Diskussion oft dominieren.

 

 

 

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