Frauen.Leben.2030

 

erstellt am
15. 06. 15
11.00 MEZ

5. Zukunftsforum in OÖ in St. Wolfgang
St. Wolfgang/Linz (lk) - Unter dem Motto "Frauen.Leben.2030" fand auf Initiative von Frauenlandesrätin Mag.a Doris Hummer am 12. und 13.06. das 5. Zukunftsforum OÖ in St. Wolfgang statt. An zwei Tagen diskutierten insgesamt über 300 Teilnehmer/innen über die Zukunftsthemen der Frauenpolitik. "Ich habe das Zukunftsforum OÖ vor fünf Jahren ins Leben gerufen, um eine offene Diskussionsplattform für die Frauenpolitik in Oberösterreich zu schaffen. Zur Jahrtausendwende haben uns Zukunftsforscher/innen prophezeit, dass dieses Jahrhundert das der Frauen werde. Mit dem fünften Zukunftsforschung wollen wir deshalb Bilanz über die Entwicklung der Frauenpolitik ziehen, richten unseren Fokus aber auch auf die Herausforderungen der Zukunft", so Frauenlandesrätin Mag.a Doris Hummer.

Auch die Frage nach der Bedeutung von Rollenklischees war Inhalt der Diskussionen und Vorträge in St. Wolfgang. Dazu die Frauenlandesrätin: "Aus vielen persönlichen Gesprächen und unseren Studien wissen wir, dass sich Frauen immer noch für ihre Berufsentscheidungen und gewählten Lebensmodelle verteidigen müssen bzw. in Rollenklischees gedrängt fühlen. Familienarbeit oder Erwerbsarbeit, Vollzeit oder Teilzeit, selbstständige oder unselbstständige Beschäftigung, Kind oder Karriere: Es gibt kein richtig oder falsch. Wir unterstützen Oberösterreichs Frauen getreu dem Motto der aktuellen Kampagne ‚Sei du selbst. Bewusst!' dabei, ihr Leben nach individuell nach ihren Wünschen, Fähigkeiten und Begabungen zu gestalten."

Trendforscher Harry Gatterer bestätigt in seinen Vorträgen die Bedeutung der Feminisierung als einen der Megatrends unserer Zeit. Andererseits hat auch die zunehmende Vernetzung unsere Gesellschaft massiv verändert und stellt uns vor neue Herausforderungen. Bestehende Rollen(bilder) werden zusehends in Frage gestellt, der gesellschaftliche Einfluss der Frau ist enorm gewachsen. Laut Gatterer entwickeln wir uns vom "Female Shift" zum "Gender Shift": In den nächsten Jahren wird die Frage, was denn überhaupt "weiblich" oder "männlich" sei, immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Klassische Muster werden aufgeweicht, die Wahl der eigenen Rolle immer individueller.

Auch Birgit Kelle, deutsche Journalistin und Autorin, sieht Rollenbilder von Frauen und Männern im Wandel. Dadurch entstehe jedoch keine neue Freiheit für alle sondern v.a. durch die Forderung der unbedingten Vollerwerbstätigkeit der Frau neue Zwänge. Die alten Rollen von Mann und Frau seien aufgebrochen worden, die neuen aber noch nicht gefunden. Die Forderung nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für sie die falsche, denn oftmals bedeutet dies nur das Addieren von Familienarbeit und Erwerbsarbeit, was zu einer großen Belastung werden kann - vor allem für Frauen. Sie plädiert deshalb für ein "Hintereinander" von Kindern und Karriere - zwei nicht zu vereinbarende Pole, für die es unterschiedliche Lebensphasen geben müsse.

Angelika Hager, österreichische Journalistin und Autorin, hält den Feminismus für gescheitert. Sie untersucht das Phänomen der neuen Häuslichkeit, das Frauen verstärkt aus dem Arbeitsmarkt treibe und die Mutterschaft zu einer Art Ersatzreligion werden lasse, seine Ursachen und Konsequenzen. Dass auch im Jahr 2015 noch die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestellt werden muss, schockiere sie. Dies sei nur ein weiterer Beweis dafür, dass in diesem Bereich seit längerer Zeit Stillstand herrsche und das müsse sich dringend wieder ändern.

Univ. Prof.in Dr.in Edith Schlaffer, ruft zu "Solidarität mit den Gipfelstürmerinnen" auf. Weibliche Repräsentanz in den Entscheidungs- und Spitzenfunktionen sei wichtig für eine weibliche Perspektive. Daher verdienten Frauen an der Spitze Respekt und Solidarität. Diese Solidarität ende jedoch bei jenen Frauen, die nur um eigene Befindlichkeiten kreisen und nicht versuchen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Dr.in Heike Mensi-Klarbach argumentiert, dass in Führungspositionen Geschlechterrollen ständig adaptiert werden müssen. Wir sollten hinterfragen, nach welchen Normen Führung aktuell stattfindet und wie sich diese Normen und Muster für die Zukunft ändern können, sodass mehr Frauen in Führungsposition reüssieren können.

Die Wirtschaftsprüferin Mag.a Johanna Hobelsberger-Gruber appelliert vor allem an die Unternehmer/innen und weist darauf hin, dass starke Frauenförderung starkes Unternehmenswachstum bedeute und umgekehrt.

"Frauenpolitik ist Gesellschaftspolitik. Damit wir die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig meistern, müssen Frauen und Männer sie miteinander diskutieren und angehen. Die Vorträge und Diskussion am Zukunftsforum OÖ 2015 haben es bestätigt: Wir leben in einer vernetzten Welt, in der wir "out of the box" denken müssen. Wir wollen weder alte noch neue Rollenbilder", resümiert Frauenlandesrätin Mag.a Doris Hummer zum erfolgreich Zukunftsforum.

 

 

 

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