LH Kaiser eröffnete Sonderausstellung zu Christine Lavant in Wolfsberg
Wolfsberg/Klagenfurt (lpd) - Sie gilt als eine der herausragendsten Schriftstellerinnen des deutschen Sprachraumes
und ihr Schaffen zeugt auch über 40 Jahre nach ihrem Tod von hoher Aktualität. Anlässlich der 100.
Wiederkehr des Geburtstages von Christine Lavant (4. Juli 1915) präsentiert jetzt das Museum im Lavanthaus
eine Sonderausstellung. Eröffnet wurde sie gestern, Mittwoch, durch Landeshauptmann Peter Kaiser im KUSS Wolfsberg.
Die Darstellung von Leben und Werk der Lavant wird durch Lavant-Bildnisse von Werner Berg sowie Interpretationen
der Künstler Manfred Bockelmann und Johanes Zechner akzentuiert und erweitert. Unter dem Titel „CHRISTINEimLAVANThaus“
ist die Sonderausstellung bis 31. Oktober (Di-So 10-17 Uhr) im Museum im Lavanthaus zu sehen.
Kaiser zeigte sich von der Eröffnungsveranstaltung und der Ausstellung tief beeindruckt und betonte, dass
sie in höchstem Maße der Erinnerung an das Schaffen der großen Schriftstellerin gerecht würden.
„Hier werden die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Dichterin und ihre Sonderstellung in der Literaturgeschichte
Österreichs in innovativer und einfühlsamer Form präsentiert“, meinte er. Kaiser freute sich, dass
rund um das Lavant-Gedenkdatum noch viele andere großartige Kulturveranstaltungen in Kärnten stattfinden.
Er nannte u.a. den Carinthischen Sommer, das Wörthersee Classics Festival oder den Kunstraum Lakeside.
Begrüßt wurden die zahlreichen Ausstellungsbesucherinnen und -besucher durch Wolfsbergs Bürgermeister
Hans-Peter Schlagholz und Vizebürgermeisterin Manuela Karner. Die Literaturexperten Klaus Amann und Walter
Fanta vom Robert Musil-Institut für Literaturforschung sowie Museumsdirektor Igor Pucker stellten Christine
Lavant und die künstlerischen Projekte der Ausstellung vor. Für die außergewöhnliche musikalische
Umrahmung sorgten der Saxophonist Edgar Unterkirchner, die schwedische Sopranistin Malin Hartelius und der Künstler
Manfred Bockelmann mit speziell für diesen Abend gestalteten Lavant-Paraphrasen.
Bereits seit der Eröffnung des Museums Ende 2009 ist in dessen ständiger Sammlung ein Bereich zu Christine
Lavant gestaltet. Die aktuelle Sonderausstellung wurde maßgeblich von Hans Schmid ermöglicht, der die
gesamten Rechte des literarischen Werkes besitzt und wichtige Objekte aus seiner Privatsammlung als Leihgabe zur
Verfügung stellte. Unterstützung kam ebenfalls vom Robert Musil-Institut für Literaturforschung
und Robert Musil-Museum in Klagenfurt sowie von Harald Scheicher vom Werner Berg Museum Bleiburg. Inhaltlich und
konzeptiv begleitet wird die Ausstellung von Brigitte Strasser, Mitarbeitern der Werkausgabe von Christine Lavant.
Lavant, eigentlich Christine Habernig, geb. Thonhauser, wurde als neuntes Kind eines Bergarbeiters in Groß-Edling
bei St. Stefan im Lavanttal geboren. Von Geburt an war sie von schweren Krankheiten gezeichnet, die Schule konnte
sie nicht abschließen und auch keiner geregelten Arbeit nachgehen. 1945 stieß sie auf späte Gedichte
von Rilke, die sie so sehr beeindruckten, dass sie, nach ersten Versuchen in ihren Jugendjahren, wieder zu schreiben
begann. Über die Familie ihres Augenarztes Adolf Purtscher gelangten ihre Gedichte zu Viktor Kubczak, der
1948 in seinem Brentano Verlag in Stuttgart ihr erstes Buch, „Das Kind“, veröffentlichte. Mit dem Maler Werner
Berg verband sie bis ans Lebensende eine enge Beziehung, die zu gegenseitiger künstlerischer Bereicherung
führte. 1964 erhielt sie den Georg-Trakl-Preis und den Anton-Wildgans-Preis, 1970 den Großen Österreichischen
Staatspreis für Literatur.
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