Graz (meduni) - Kameras von NIKON begeistern weltweit die Foto-Fans. Die Mikroskope des japanischen Konzerns
stehen bei ForscherInnen hoch im Kurs. Mit der Eröffnung des NIKON-Center of Excellence geht die interuniversitäre
Forschungskooperation BioTechMed-Graz einen weiteren wichtigen Schritt in der erfolgreichen Grazer Gesundheitsforschung.
Das "NIKON-Center of Excellence for Super-resolution Microscopy: Cells & Organelles" stellt den Grazer
ForscherInnen zum Teil weltweit einzigartige Mikroskope, die einen Durchbruch in Auflösungsvermögen und
Messgeschwindigkeit darstellen, zur Verfügung und setzt einen weiteren deutlichen Impuls im Bereich der biomedizinischen
Forschung am Wissenschaftsstandort Graz.
Innovative Mikroskopie: Schub für die Forschungsinfrastruktur
"Forschung für Gesundheit" ist das erklärte Ziel der interuniversitären Forschungskooperation
BioTechMed-Graz, in der die Karl-Franzens-Universität Graz, die Technische Universität Graz und die Medizinische
Universität Graz ihre Kompetenzen bündeln. An der Schnittstelle von Biomedizinischer Grundlagenforschung,
Technologischer Entwicklung und Medizinischer Anwendung arbeiten WissenschafterInnen der drei Universitäten
Hand in Hand im Dienste innovativer Gesundheitsforschung zum Wohle der Bevölkerung. Im Bereich der Forschungsinfrastruktur
bildet die Eröffnung des "NIKON-Center of Excellence for Super-resolution Microscopy: Cells & Organelles"
einen weiteren Meilenstein im erfolgreichen Forschungsverbund. Mit dem NIKON Center erhält der Forschungsstandort
Graz das erste Zentrum dieser Art in Österreich. An der Medizinischen Universität Graz sowie an der Karl-Franzens-Universität
Graz werden insgesamt drei "Super-Mikroskope" in Betrieb genommen, deren zukunftsweisende Technik einen
Durchbruch im Bereich der Lichtmikroskopie darstellt. Mehr als 100 Jahre galt das Dogma, dass die Auflösung
der Lichtmikroskope auf die halbe Wellenlänge beschränkt ist. Durch bahnbrechende Entwicklungen, die
2014 mit dem Nobelpreis für Chemie honoriert wurden, konnte nunmehr diese Auflösungsgrenze drastisch
- bis auf die molekulare Ebene herab - verbessert werden.
"Das NIKON Center of Excellence bestätigt die innovative Entwicklung der Life-Science-Forschung in Graz.
Die vorbildliche Kooperation der hiesigen Universitäten ist dafür die ideale Voraussetzung", bestätigen
Rektorin Christa Neuper, Karl-Franzens-Universität Graz und Rektor Josef Smolle, Med Uni Graz, die zentrale
Bedeutung für die Standortentwicklung.
NIKON-Center of Excellence: Wissenschaft und Industrie als Partner
Unter der Leitung von Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Graier, Institut für Molekularbiologie und Biochemie
der Med Uni Graz und Univ.-Prof. DI Dr. Sepp Dieter Kohlwein, Institut für Molekulare Biowissenschaften der
Universität Graz, steht diese einzigartige Infrastruktur des NIKON Centers den ForscherInnen im Bereich der
Biowissenschaften in Graz und im Rahmen nationaler und internationaler Kooperationsprojekte ab sofort zur Verfügung.
NIKON ist ein führender Entwickler und Anbieter von Forschungs-Mikroskopen und betreibt weltweit Centers of
Excellence, so zum Beispiel am Karolinska Institutet in Stockholm oder an der Princeton University in den USA.
Diese Zentren ermöglichen nicht nur eine "State-of-the-art-Mikroskopie" sondern bilden auch eine
Plattform zum freien Austausch von Ideen, Methoden und Technologien zwischen den WissenschafterInnen und NIKON.
Die gemeinschaftliche Förderung der Forschung und die Entwicklung neuer Technologien sind dabei erklärte
Ziele beider Seiten.
"Für NIKON ist es eine großartige Gelegenheit mit dem Grazer Forschungsverbund BioTechMed, einer
einzigartigen Universitäts-übergreifenden Kooperation der Grazer Universitäten, zusammenarbeiten
zu dürfen, um ein "NIKON Centre of Excellence (NCE)" zu etablieren. Solch eine Partnerschaft ist
für beide Seiten lohnend und die Vorteile für die ForscherInnen und NIKON gehen dabei Hand in Hand. Zum
einen profitieren die Forschungsinstitute vom Zugang zu topaktuellen High-End-Forschungsmikroskopen sowie dem technischen
Support von NIKON, um den wissenschaftlichen Standort zu stärken und Forschungstätigkeiten weiter ausbauen
und fördern zu können. Zum anderen dient solch ein Zentrum aber auch als Plattform für den freien
Austausch von Ideen, Methoden und Technologien zwischen den ForscherInnen und NIKON, um das gemeinsame Ziel der
Forschungsförderung und Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Biomedizin zu verfolgen. Durch die enge
Zusammenarbeit und der international anerkannten, langjährigen wissenschaftlichen Expertise im Bereich Mikroskopie
der lokalen ForscherInnen bleibt NIKON selbst am Puls aktueller wissenschaftlicher Entdeckungen. Praxisorientiertes
Feedback ermöglicht technische Verbesserungen, wodurch die kontinuierliche Optimierung sowie die technische
Weiterentwicklung unserer Mikroskopsysteme weiter vorangetrieben werden", fasst Sumio Eimori, President NIKON
Instruments Europe BV zusammen.
NIKON A1Rsi: "Blitzschnelle" Bilderfassung mit Galvanoscanner
Am Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung der Medizinischen Universität Graz wird das NIKON A1Rsi
zukünftig einen internationalen Top-Standard in der Lichtmikroskopie zur Verfügung stellen. Das Mikroskop
arbeitet mit einem Galvanoscanner nach dem konfokalen Prinzip, was bedeutet, dass im Gegensatz zur konventionellen
Lichtmikroskopie nicht das gesamte Präparat beleuchtet wird, sondern zu jedem Zeitpunkt immer nur ein kleiner
Bruchteil. Dadurch können in Summe optische Schnittbilder mit hohem Kontrast erzeugt werden, die fast nur
Licht aus einer schmalen Schicht um die jeweilige Fokusebene enthalten. Dieses Gerät zeichnet sich vor allem
durch die extrem schnelle Messgeschwindigkeit aus und soll in weiterer Folge auch für die Intravitalmikroskopie,
also die Messungen in intaktem Gewebe, ausgebaut werden.
NIKON N-STORM: Zehnfach höhere Auflösung
Das Mikroskop NIKON N-STORM steht den WissenschafterInnen am Institut für Molekulare Biowissenschaften der
Universität Graz zur Verfügung. Mit der hochmodernen Technologie, die eine zehnfach höhere Auflösung
als herkömmliche Lichtmikroskopie gewährleistet, gelingt es nun, die Position einzelner Moleküle
ganz genau zu untersuchen und damit zelluläre Prozesse mit bislang unerreichter Präzision abzubilden.
Das Team um Univ.-Prof. Dr. Sepp Dieter Kohlwein und Univ.-Ass. Dr. Heimo Wolinski erwartet sich unter anderem
neue Aufschlüsse in der Grundlagenforschung des Fettstoffwechsels: "Wir verfolgen zum Beispiel die molekularen
Interaktionen von Proteinen in der Zelle, um besser zu verstehen wie zelluläre Lipide, also die Fette, metabolisiert
werden. Dies ist vor dem Hintergrund der immer häufiger auftretenden Fettstoffwechsel-Störungen von besonderem
biomedizinischen Interesse."
NIKON N-SIM: Visualisierung zellulärer Strukturen in lebenden Zellen
Am Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Med Uni Graz wird mit der Entwicklung eines weltweit einzigartigen
NIKON dual N-SIM/TIRF- wfFRET Systems die Visualisierung zellulärer Strukturen und molekularer Vorgänge
bei bisher noch nicht dagewesener Auflösung erreicht. Das System stellt eine gemeinsame Entwicklung von NIKON
und dem Team um Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Graier und Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Roland Malli dar und wird über
die nächsten Jahre kontinuierlich weiterentwickelt, um die momentanen technischen Möglichkeiten der Lichtmikroskopie
in der biomedizinischen Forschung substantiell zu erweitern. Dabei wird nicht nur die doppelte Auflösung konventioneller
optischer Laserscanning-Mikroskopie erreicht, sondern es soll auch die simultane Erfassung und Quantifizierung
multipler Parameter in super-Auflösung und der nötigen Mess-Geschwindigkeit ermöglicht werden.
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