Weltblindenunion tagt in Wien zur Gefahr von geräuscharmen Fahrzeugen
Wien (kms) - Am 08.06. fand in Wien auf Einladung des Blinden-und Sehbehindertenverbandes Österreich
(BSVÖ) eine Konferenz der Weltblindenunion (WBU) statt. Thema der Konferenz war die von geräuscharmen
Fahrzeugen ausgehende Gefahr, Hauptziel war die Strategieabstimmung unter den europäischen Ländern in
Bezug auf die bevorstehenden Verhandlungen auf europäischer Ebene und auf jener der Vereinten Nationen.
Die Weltblindenunion war durch ihren 1. Vizepräsidenten Dr. Fredric Schroeder, der BSVÖ durch seinen
Präsidenten Dr. Markus Wolf, seine Leiterin des Referates für barrierefreies Bauen DI Doris Ossberger,
sowie seinen technischen Experten Mike Busboom vertreten. Die aktive Teilnahme von Mag. Irene Vogel (Hilfsgemeinschaft
der Blinden und Sehschwachen Österreichs) und Mag. Aaron Banovics (Blickkontakt -Interessensgemeinschaft sehender,
sehbehinderter und blinder Menschen) ist Ausdruck der hervorragenden Zusammenarbeit verschiedener Organisationen
zur Interessenvertretung blinder und sehbehinderter Menschen in Österreich. In Verkehrsfragen findet diese
Zusammenarbeit im Rahmen des Komitees für die Mobilität sehbeeinträchtigter Menschen Österreichs
(KMS - siehe auch www.kms.or.at) statt. Das KMS nutzte die Gelegenheit, um die am Tag der Sehbehinderung (6.6.2015)
gestartete Bewusstseinskampagne als Best Practice Beispiel zu präsentieren. Die Kampagne "Stell dir vor,
das Licht geht aus" - eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie
(bmvit) in Kooperation mit dem KMS und dem Arbeitskreis der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung
- soll bei Lenkern geräuscharmer Fahrzeuge Bewusstsein für vorsichtiges Fahren und den Einsatz des Warnsignals
zur besseren Hörbarkeit (AVAS) schaffen. Die Teilnehmer der Konferenz zeigten sich durchwegs beeindruckt von
der vorbildlichen Initiative sowie der Kooperationsbereitschaft seitens der Politik, die in vielen anderen Ländern
noch nicht gegeben ist.
"Bewusstseinsmaßnahmen sind jetzt wichtig, aber wir brauchen auch rasch gesetzliche Lösungen",
so Dr. Markus Wolf (Vorsitzender des KMS). Die Wahrscheinlichkeit, von einem geräuscharmen Fahrzeug im niedrigen
Geschwindigkeitsbereich verletzt zu werden ist um 60 % höher als bei einem konventionellen Fahrzeug. Wir fordern
daher mit unseren Partnern in der WBU: 1. Ein Pause-Schalter für das AVAS darf nicht erlaubt werden - Sicherheitsmaßnahmen
dürfen niemals nur eine Option sein. 2. Das Fahrzeug muss auch während des temporären Haltens ein
Geräusch von sich geben - auch blinde Personen müssen beim Überqueren einer Straße wissen,
wenn ein Fahrzeug in der Nähe ist, das jederzeit losfahren könnte. 3. Für das AVAS muss ein höherer
Geräuschpegel als bisher geplant festgelegt werden, der im Verkehrslärm nicht untergeht - Studien belegen,
dass derzeit in Gebrauch befindliche Warnsignale kaum hörbar und damit keinesfalls ausreichend sind.
Nun gilt es, diese Forderungen in den nächsten Monaten auf europäischer und internationaler Ebene bei
den Verhandlungen entsprechender Richtlinien durchzusetzen.
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