Dr. Erich Linhardt, bisher Pfarrer im Pfarrverband Voitsberg und Dechant des Dekanates Voitsberg
wird mit 1. September Generalvikar der Diözese Graz-Seckau.
Graz-Seckau (diözese) - Eine der wichtigsten personellen Entscheidungen eines Diözesanbischofs
ist die Berufung eines Generalvikars. Er ist das "andere Ich" (lat. "alter ego") des Diözesanbischofs
und daher mit diesem "Ordinarius", was bedeutet, dass er mit stellvertretenden ordentlichen Vollmachten
ausgestattet ist.
Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl wird mit 1. September 2015 Mag. Dr. Erich Linhardt zum Generalvikar der Diözese
Graz-Seckau bestellen. Dieses Amt wird bis zum 31. August vom bisherigen Diözesanadministrator, Dr. Heinrich
Schnuderl, wahrgenommen werden. Er wird mit 1. September 2015 zum Bischofsvikar für Gesellschaft, Kultur,
Medien und Wissenschaft ernannt.
Generalvikar
Der Generalvikar unterstützt den Diözesanbischof in der Leitung der Diözese und steht ihm dabei
zur Seite. Dem Generalvikar stehen ausführende Vollmachten zu, er ist hauptsächlich für die Verwaltung
der Diözese zuständig. Er leitet die Verwaltungsbehörde der Diözese, das Bischöfliche
Ordinariat.
„Ich freue mich über das Vertrauen, das mir unser neuer Bischof mit der Ernennung schenkt und freue mich auch
– bei allem Respekt vor diesem Amt – auf den neuen Dienst an den Menschen unserer Diözese“, sagt der neue
Generalvikar zu seiner Bestellung. „Ich hoffe, dass ich Bischof Wilhelm eine Stütze sein kann und wir gemeinsam
mit den Mitarbeitenden vielen Christus nahe bringen können, das ist nämlich unsere erste und ‚vornehmste‘
Aufgabe. Ihnen zu helfen, Christus als den zu erfahren, der er ist: Der menschenfreundliche Gott, dem unendlich
viel an uns liegt und der das Heil für alle will, das bereits hier in dieser Welt, in diesem Leben beginnt.“,
so Linhardt weiter.
Der designierte Bischof äußert sich folgendermaßen zu seiner Entscheidung: „Mit Erich Linhardt
verbindet mich vieles seit unserer gemeinsamen Zeit im Seminar. Er war der, der uns Seminaristen immer pünktlichst,
man konnte die Uhr nach ihm stellen, auf die verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdienste aufmerksam gemacht
hat, weil er die Seminarglocke betreute. Wir beide wurden 1990 gemeinsam zu Priestern geweiht. K kam vor L, also
standen wir am 1. Juli in diesem Jahr auch nebeneinander vor unserem damaligen Bischof Johann Weber. In den Jahren
in der Seelsorge sind wir uns immer wieder begegnet, vor allem in den Dechantenkonferenzen. In ihm wird einem erfahrenen
Seelsorger dieser wichtige Dienst für das Leben von Kirche vor Ort und die Verantwortung über das Personal
anvertraut. Mit seiner ruhigen Art und seinem ausgeprägten Sinn für das, was Not lindert, bringt er weitere
wichtige Voraussetzungen mit, um der katholischen Kirche Steiermark ein Gesicht zu geben, das den Weg deutlich
machen kann, den uns Papst Franziskus vorausgeht. Ich bin sehr froh, dass er den Dienst als Generalvikar übernimmt.“
Die Nachfolge im Pfarrverband Voitsberg wird ehebaldigt geklärt werden. Die Gespräche dazu sind im Laufen.
Bischofsvikar
Ein Bischofsvikar wird für einzelne besondere Agenden als Stellvertreter des Bischofs ernannt und ist in diesen
dem Generalvikar administrativ gleichgestellt. Der Bischof kann in seiner Diözese einen oder mehrere Bischofsvikare
für unterschiedliche Tätigkeitsbereiche ernennen, wann immer er dies aufgrund der seelsorglichen Situation
für notwendig erachtet.
Dr. Heinrich Schnuderl meint in einer ersten Reaktion, dass er gerne seine Tätigkeit als Generalvikar und
Diözesanadministrator ausgeübt hat und gern auch sein künftiges Aufgabengebiet wahrnehme.
Ausrichtung auf Dialog mit Gesellschaft
Mit diesen Personalentscheidungen soll deutlich werden, dass die katholische Kirche in der Steiermark sich
verstärkt im Dialog mit der Gesellschaft engagieren und zugleich ihre innere Struktur den heutigen Anforderungen
entsprechend ausgestalten will.
Der neue Bischof Wilhelm Krautwaschl begründet dies folgendermaßen: „Mit der Bestellung des Diözesanadministrators
Schnuderl zum Bischofsvikar für ‚Gesellschaft, Kultur, Medien und Wissenschaft‘ ab 1. September soll ein deutliches
Zeichen für die Sendung der Kirche hinein in unsere Welt gesetzt werden. In Dr. Heinrich Schnuderl, den ich
als überaus fleißigen und äußerst kompetenten Priester die Jahre herauf in verschiedensten
Aufgabengebieten kennen- und schätzen lernen durfte, wird somit deutlich, dass sich das Engagement von Kirche
in der Welt von heute bis ‚an die Peripherien‘ (Papst Franziskus) zu erstrecken hat. Mit Heinrich Schnuderl ist
ein sehr kompetenter Dialogpartner für all diese Fragen, die auch in den Stationen seines priesterlichen Lebens
schon sichtbar waren, gefunden worden.“
Lebenslauf Mag. theol. Dr. phil. Erich Linhardt
Der 1956 in Unterpremstätten geborene Erich Linhardt war vor seinem Eintritt in das Priesterseminar als Historiker
tätig und hat unter anderem auch an wissenschaftlichen Projekten bei Univ.-Prof. Dr. Maximilian Liebmann am
Institut für Kirchengeschichte mitgearbeitet. Gemeinsam mit dem designierten Bischof Wilhelm Krautwaschl wurde
er 1990 zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als Kaplan im Pfarrverband Mürzzuschlag wurde er zum Pfarrer
von Frauental an der Laßnitz bestellt. 1997 übernahm er die Pfarre Voitsberg. Sein Zuständigkeitsbereich
dehnte sich im Laufe der Zeit aus: 1998 kamen die Pfarren von Edelschrott und St. Martin am Wöllmißberg
hinzu, 2013 die Pfarren Hirschegg, Modriach und Pack. 1993 bis 2013 war er geistlicher Assistent der Familienhelferinnen
in der Steiermark. Seit 1995 wirkt Linhardt als Diözesanrichter am Bischöflichen Diözesangericht
und seit 2008 ist er Dechant des Dekanates Voitsberg.
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