Neuartige Audio-Software erzeugt ein natürliches dreidimensionales Musikerlebnis. Ob über
das Smartphone oder im Auto – der Zuhörer hat stets das Gefühl, mitten im Konzertsaal zu sitzen.
München (idw) - Um digitalisierte Musik optimal wiederzugeben, sind sehr gute Softwarelösungen
notwendig. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen entwickelte mit Cingo und Symphoria
intelligente Algorithmen, die einen natürlichen dreidimensionalen Raumklang erzeugen. Zuhörer haben im
Auto oder über mobile Endgeräte das Gefühl, direkt beim Konzert dabei zu sein.
Die Voraussetzungen sind oft schlecht: Smartphones, Tablets und Kopfhörer verfügen nicht immer über
hochwertige Lautsprecher. In Fahrzeugen geben Lautsprecherpositionen und Fahrgastraum schwierige akustische Bedingungen
vor. Dennoch erwarten Hörer hervorragende Tonqualität. Die Softwarelösungen Cingo und Symphoria
gleichen Schwächen der Hardware aus und geben gleichzeitig das bei der Aufnahme erzeugte Klangbild präzise
wieder – unabhängig davon, welche Lautsprecher oder Kopfhörer der Nutzer verwendet.
»In einem Konzertsaal kommt die Musik nicht nur direkt von der Bühne. Wir hören auch die Reflexionen
des Schalls von der Decke und den Wänden. Erst hierdurch erhalten wir einen dreidimensionalen Klangeindruck«,
erklärt Symphoria-Projektleiter Oliver Hellmuth. Cingo und Symphoria analysieren, welche Elemente einer Aufnahme
Direktschall oder Reflexion sind, und fügen diese anschließend zu einem natürlichen dreidimensionalen
Klang zusammen.
Enge Zusammenarbeit mit Tonmeistern
Um ein optimales Hörerlebnis durch Cingo auf mobilen Endgeräten und Symphoria in Fahrzeugen zu erzeugen,
reicht eine reine Signalanalyse der Musik jedoch nicht aus. Entscheidend ist die Zusammenarbeit von Ingenieuren
und Tonmeistern. »Ingenieure wissen, wie sie das Werkzeug entwickeln. Tonmeister, wie sie es am besten nutzen«,
erläutert Jan Plogsties, Projektleiter für Cingo. Aus diesem Grund wurden neben der technischen Analyse
frühzeitig Anpassungen der Tonwiedergabe durch die Tonmeister des IIS vorgenommen. Da es keine klangliche
Referenz gibt, um die Qualität derartige Audioalgorithmen zu bewerten, war entscheidend, wie die Experten
diese subjektiv beurteilten.
In allen Entwicklungsphasen arbeiteten die Wissenschaftler des IIS eng mit den Kunden zusammen. Denn der Klang
muss an die Lautsprecher eines jeden Endgeräts individuell angepasst werden. »Setzt ein Hersteller unsere
Software ein, wird der Sound für jedes Modell eigens konfiguriert. Das ist ein Tuning-Prozess. Hierfür
brauchen wir unsere ausgezeichneten Tontechniker«, betont Oliver Hellmuth.
Die Markteinführung war von Beginn an Ziel der Entwicklung von Cingo und Symphoria. »Wie immer haben
wir uns überlegt: Wenn das gut funktionieren würde, wer könnte es brauchen? Nach ersten Gesprächen
haben wir schnell gemerkt, dass es großes Interesse von Unternehmen an gutem 3D-Surround-Sound gibt«,
erzählt Harald Popp, der sich um die Vermarktung der Anwendungen kümmert.
Google nutzt Cingo seit 2013 in allen Geräten der Nexus-Serie. Zudem brachte Samsung die Software in einer
Virtual Reality-Brille auf den Markt. Audi erzeugt mit Hilfe von Symphoria in den Modellen TT, Q7 sowie R8 ein
3D- beziehungsweise Surround-Erlebnis.
Für die Entwicklung und die Markteinführung von Cingo und Symphoria erhalten Oliver Hellmuth, Jan Plogsties
und Harald Popp den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2015.
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